Trockenheit vermindert Ernte von Steirischem Ölkürbis
Ein Forschungsteam des Fachbereichs Umwelt & Biodiversität der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) konnte zeigen, warum hohe Erträge beim Steirischen Ölkürbis durch die zunehmende Trockenheit gefährdet sind. Sowohl die Entwicklung seiner Blüten als auch ihre Bestäubung durch Insekten werden verringert und damit die Ernte gefährdet. Die neuen Erkenntnisse wurden in der Zeitschrift New Phytologist publiziert.
Nicht nur in Österreich, sondern in vielen Erdteilen wird das Kernöl vom Steirischen Ölkürbis als Delikatesse geschätzt. Für die weltweite Produktion des Kernöls spielt Österreich eine bedeutende Rolle. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch immer wieder große Ernteverluste verzeichnet. Ursache dafür sind neben Krankheitserregern auch die zunehmende Trockenheit, wie das zum Beispiel 2023 der Fall war.
Der Wissenschaft war bislang unklar, wie genau sich die Trockenheit auf den Ölkürbis auswirkt. In Österreich sind Honigbienen und Hummeln die wichtigsten Bestäuber für den Ölkürbis. Sie werden durch die auffallende orange Blütenfarbe und den starken Blütenduft angelockt und trinken den Nektar der Blüte. Die Kürbisfrucht mit ihren begehrten Kernen entwickelt sich aus der weiblichen Blüte, allerdings nur, wenn sie vorher mit männlichen Blütenpollen bestäubt wurde. Für die Bestäubung des Ölkürbis sind daher Insekten notwendig, die sowohl männliche als auch weibliche Blüten besuchen.
Das Forscherteam um Monica Barman (mittlerweile Mitarbeiterin am Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau in Großbeeren), Raimund Tenhaken und Stefan Dötterl (beide von der Paris Lodron Universität Salzburg) hat in den Gewächshäusern des Botanischen Gartens der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS) ein Dürreexperiment durchgeführt, um zu testen, wie sich Trockenheit auf das Pflanzenwachstum, die Entwicklung von weiblichen und männlichen Blüten, sowie deren Größe, Nektar- und Blütenduftmenge auswirkt. Darüber hinaus haben sie getestet, ob bei Trockenheit genauso viele Hummeln angelockt werden.
Im Ergebnis haben die Wissenschaftler:innen festgestellt, dass sich die Trockenheit sowohl direkt als auch indirekt negativ auf den Ölkürbis auswirkt. Zum einen wachsen die Pflanzen schlechter und bilden um 30% weniger männliche Blüten und fast keine weiblichen Blüten mehr aus. Wenn die Blüten dennoch ausgebildet werden, sind weibliche wie männliche Blüten um die Hälfte kleiner und produzieren keinen oder nur noch wenig Nektar. Die schlechte Ausbildung der Blüten wirkt sich auch negativ auf die bestäubenden Hummeln aus, da sie die Blüten der gestressten Pflanzen seltener besuchen. Nur der Blütenduft bleibt unbeeinflusst von der Trockenheit.
Diese Befunde, die in der Zeitschrift New Phytologist publiziert wurden, erklären, warum sich Trockenheit negativ auf den Ernteertrag des Steirischen Ölkürbis auswirkt. Sie zeigen auch, dass der Steirische Ölkürbis, obwohl er grundsätzlich als trockenresistent gilt, hinsichtlich der Blüten und der Bestäubung Probleme mit Trockenheit hat.
Studie in New Phytologist: "Negative and sex-specific effects of drought on flower production, resources and pollinator visitation, but not on floral scent in monoecious Cucurbita pepo": https://nph.onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/nph.20016
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Dötterl & Univ.-Prof. Dr. Raimund Tenhaken Fachbereich Umwelt & Biodiversität Paris Lodron Universität Salzburg Tel.: +43/(0)662/8044 - 5527 / 5551 Email: stefan.doetterl@plus.ac.at / raimund.tenhaken@plus.ac.at Hofrätin Mag. Gabriele Pfeifer Leitung Kommunikation und Fundraising Abteilung Kommunikation und Fundraising Kapitelgasse 4-6 | 5020 Salzburg | Austria Tel.: +43/(0)662/8044 - 2024 | Mobile: +43/(0)664/8482340 Email: gabriele.pfeifer@plus.ac.at www.plus.ac.at/pressemeldungen