Wiener Forscher: Bitter-Geschmacksrezeptoren können Krebs hemmen
Geschmacksrezeptoren, die auf der Zunge Bitterstoffe wahrnehmen und das für die Menschen meist unangenehme Aroma in das Gehirn melden, sind "krebshemmend", berichten Forscher der Universität Wien. Die gezielte Aktivierung solcher "Bitterrezeptoren" verringert das Wachstum und die Ausbreitung von Tumorzellen, erklären sie in einem Übersichtsartikel in der Fachzeitschrift "Cancers".
Menschen haben mehr als 25 verschiedene Typen von Bitterrezeptoren auf der Zunge, wo sie der Geschmackswahrnehmung dienen, so die Forscher um Veronika Somoza vom Institut für Physiologische Chemie der Universität Wien in einer Aussendung: "Zudem mehren sich Befunde, dass auch Zellen anderer Organe über solche Rezeptoren verfügen". Dort haben sie aber nichts mit dem Geschmack zu tun, sondern regeln zum Beispiel in Magenzellen die Säureausschüttung und im Darm sowie den Atemwegen die Freisetzung von Substanzen gegen Mikroben.
Laut der Auswertung verschiedener Fachpublikationen produzieren Krebszellen weniger Bitterrezeptoren, berichten sie. Wenn man ihre Herstellung jedoch künstlich anregt oder Bitterrezeptoren gezielt aktiviert, würde das "zelluläre Mechanismen stimulieren, die krebshemmend sind", erklären die Forscher. Die Teilung und Wanderung von Krebszellen wird dadurch verringert, und sie begehen öfter Selbstmord (Apoptose). "Das macht die Bitterrezeptoren als Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Therapeutika interessant", meint Somoza.
Service: https://dx.doi.org/10.3390/cancers13235891