"Musikverein Perspektiven": Anton Zeilingers Zugang zu Musik
Als vierter Nicht-Musiker nach Michael Haneke, Georg Baselitz und Peter Zumthor wird Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger beim Festival "Musikverein Perspektiven" seinen Zugang zu Musik vorstellen. Ab Sonntag (13.10.) lädt der Quantenphysiker zu einer fünf Stationen umfassenden musikalischen Reise, um mit Künstlern Themen wie die Schönheit der Natur in Musik und Physik oder die Frage, wie Neues in die Welt kommt, zu erörtern oder Experimente mit dem Publikum durchzuführen.
Musik ist für Zeilinger, der 2022 den Physik-Nobelpreis u.a. "für Experimente mit verschränkten Photonen" erhalten hat, "unverzichtbar und lebenswichtig", wie er in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift der Gesellschaft der Musikfreunde erklärte. "Musik wirkt auf mich primär emotional", betonte der leidenschaftliche Konzert- und Opernbesucher, der die fünf, sich bis März 2025 erstreckenden Veranstaltungen des Musikverein-Festivals kuratiert hat.
Zum Auftakt am Sonntag spricht Zeilinger aus naturwissenschaftlicher und musikalischer Perspektive mit dem Dirigenten Martin Haselböck und Musikvereinsintendant Stephan Pauly über den Begriff der Natur und der Schöpfung - gefolgt von Haydns Oratorium "Die Schöpfung" und Karlheinz Stockhausens "YLEM". Über die Frage, wie Neues in die Welt kommt, diskutiert der 79-jährige Physiker mit der Regisseurin Andrea Breth und dem Schriftsteller Christoph Ransmayr am zweiten Festivalabend (8.12.), der mit einer Aufführung von Hans Pfitzners Oper "Palestrina" unter der Leitung von Christian Thielemann in der Staatsoper kombiniert wird.
Als Experimentalphysiker kommt Zeilinger nicht umhin, unter dem Titel "Einfachheit, Komplexität und Reduktion" am 12. Jänner Audioexperimente mit dem Publikum durchzuführen: Verwendet werden dafür Fragmente und die Vollversion von Mozarts Requiem. Mit Musik von Bach und Schubert geht es am 23. Februar im Gespräch mit dem Pianisten András Schiff um die unterschiedlichen Zugänge zur Musik - Musik als Wissenschaft und als Emotion. Zum Abschluss des Festivals spricht Zeilinger am 9. März über Erkenntnisse der Quantenphysik und die Grenzen, diese zu beschreiben - begleitet zu Musik, "deren Komponisten von einer Wirklichkeit erzählen, die man nicht beschreiben kann", wie es im Programmheft heißt, etwa Mikis Theodorakis "Mauthausen-Kantate".
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