13. Internationaler Finnougristenkongress findet an der Universität Wien statt
Von 21. bis 26. August 2022 findet der 13. Internationale Finnougristenkongress, kurz: CIFU (Congressus Internationalis Fenno-Ugristarum) an der Universität Wien statt. Es ist das wichtigste internationale Event der Finno-Ugristik – einer kleinen aber umso breiter gefächerten Wissenschaftsdisziplin. Mehr als 300 Wissenschafter*innen aus 19 Ländern werden sich zu aktuellen Themen aus der Sprachwissenschaft über die Literatur- bis hin zur Kulturwissenschaft austauschen.
In der Finno-Ugristik (oder auch: Uralistik) werden finno-ugrische (uralische) Sprachen sowie die Geschichte und Kultur ihrer Sprecher*innen untersucht. Zu diesen Sprachen gehören Ungarisch, Finnisch, Estnisch sowie zahlreiche Minderheitensprachen in Nordeuropa und Russland. Gegründet in den 1960er Jahren fungierte der Kongress in Zeiten des Kalten Krieges als "Atemloch" für die finno-ugrischen Sprachgemeinschaften und Forscher*innen jenseits des Eisernen Vorhanges. Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine geht mit dem 13. CIFU in Wien abermals ein Kongress über die Bühne, dessen Bedeutung über den wissenschaftlichen Kontext hinausreicht, indem man die Möglichkeiten wissenschaftlicher Kommunikation über weltpolitische Barrieren hinweg untersucht.
Mehr als 300 Forscher*innen aus 19 Ländern werden in Wien erwartet – zusätzlich wird der Kongress in hybrider Form veranstaltet, um auch eine Online-Teilnahme zu ermöglichen. In mehr als 250 Plenar- und Sektionsvorträgen widmen sich die Wissenschafter*innen Themen aus der Sprachwissenschaft über die Literatur- bis hin zur Kulturwissenschaft.
Podiumsdiskussion zu Wissenschaft und Politik
Auch Fragen zur aktuellen Situation in Russland und der Ukraine finden sich im Programm wieder: Was bedeuten politische Sanktionen für die wissenschaftliche Kommunikation? Wie kann man Kolleg*innen, die unter politischem Druck arbeiten, am besten unterstützen? Kann man auf eine ethisch vertretbare Weise mit Forscher*innen kooperieren, deren Heimatinstitutionen in ihren offiziellen Stellungnahmen den Angriff auf die Ukraine unterstützt haben? Ist es möglich, faire und transparente best practices zu entwickeln? Diese und weitere Fragen diskutiert die Kongressorganisatorin Johanna Laakso von der Universität Wien mit einer Reihe internationaler Gäste, die über langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Forschungs- oder Kulturkooperation mit russischen Kolleg*innen und Institutionen verfügen, bei einer Podiumsdiskussion am Montag, den 22. August um 18:00 Uhr im Hörsaal 1 der Abteilung Finno-Ugristik.
"In einer kleinen Wissenschaftsdisziplin kommt einzelnen Forscher*innen eine große Verantwortung zu. In einer weltpolitischen Krisensituation müssen wir deshalb als Wissenschaftscommunity auch offen darüber reden. Viele von den Sprachen und Kulturen, mit welchen wir arbeiten, sind gefährdet, in der jetzigen Situation umso mehr", so Laakso.
Ein Kongress für die breite Öffentlichkeit
Neben wissenschaftlichen Diskussionsrunden gibt es auch öffentliche Vorträge am Kongress. Die hochaktuellen Forschungsfelder der Finno-Ugristik sollen etwa bei einem Science Rap am Dienstag, den 23. August ab 18:00 Uhr in der Aula am Campus der allgemeinen Öffentlichkeit nähergebracht werden. Die Teilnehmer*innen erwarten interessante, durchaus auch witzige oder skurrile Fakten und Forschungsfragen – von Sprachen ohne Geschlecht, vom Zauber toter Sprachen und Dialekte, oder von der Beziehung zwischen der Politik und dem Inhalt unserer Bücherregale.
13. Internationaler Finnougristenkongress – CIFU (Congressus Internationalis Fenno-Ugristarum)
21. - 26. August 2022 ? Universität Wien, Campus Altes AKH ? Abteilung Finno-Ugristik
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Keynote Speaker
Science 2 Public Veranstaltung: "Wir züchten keine Orchideen – Finno-Ugristik total"
Dienstag, 23. August 2022 – 18:00 Uhr – Aula am Campus, Altes AKH, Hof 1 – Eintritt frei
Podiumsdiskussion: "Wissenschaft unter Einfluss der Politik"
Montag, 22. August 2022 – 18:00 Uhr – Hörsaal 1, Abteilung Finno-Ugristik, Altes AKH, Hof 7 – Eintritt frei
Wissenschaftlicher Kontakt
Univ.-Prof. Dr. Johanna Laakso Abteilung Finno-Ugristik am Institut für Europäische Vergleichende Sprach- und Literaturwissenschaften (EVSL) der Universität Wien T +43-1-4277-43019 johanna.laakso@univie.ac.at www.univie.ac.at
Rückfragehinweis
Mag. Mag. Dr. Erika Erlinghagen, Bakk. Abteilung Finno-Ugristik am Institut für EVSL der Universität Wien T +43 (0)699 111 77 380 erika.erlinghagen@univie.ac.at www.univie.ac.at