"Weltquantentag" wird mit "Tag der offenen Tür" und Podcasts begangen
Der alljährliche "World Quantum Day" am 14. April wird in diesem Jahr speziell aufgewertet, haben doch die Vereinten Nationen zum 100-Jahr-Jubiläum der Formulierung der Quantenmechanik 2025 zum "Internationalen Jahr der Quantenwissenschaften" erklärt. In Österreich öffnet ein Quantenforschungs-Hotspot des Landes - das Institut für Quantenoptik und Quanteninformation (IQOQI) in Wien - seine Türen am Weltquantentag. Zudem werden eine Digitalkampagne und Podcasts lanciert.
Das Datum des in 53 Ländern der Erde begangenen Quantentages lehnt sich an die gerundeten ersten drei Stellen der Planck-Konstante an. Diese wichtige Bezugsgröße in der Quantenphysik beginnt mit 4,14. Zudem will man heuer mit dem Internationalen Quantenjahr mit vielen Aktivitäten weltweit das öffentliche Bewusstsein für die Bedeutung der Quantenphysik und deren Umsetzung in neue technische Anwendungen stärken.
"Großteil unserer Technologie ist quantenbasiert"
"Ein Großteil unserer Technologie heute ist quantenbasiert", erklärte der Quantenphysiker und Nobelpreisträger Anton Zeilinger gegenüber der APA und verweist auf sein Smartphone: "Es sollte einmal jemand abzählen, wie oft in einem einfachen Mobiltelefon Quantenphänomene verwendet werden. In jedem Transistor steckt Quantenphysik, wobei das alles die Quantenphysik aus den 1930er-Jahren ist", so Zeilinger, der 2022 u.a. "für Experimente mit verschränkten Photonen" den Physik-Nobelpreis erhalten hat.
Interessierte haben am kommenden Montag die Chance, Zeilingers langjährige Wirkungsstätte zu besuchen: Der Wiener Standort des zur Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gehörenden IQOQI feiert den Weltquantentag mit einem "Tag der Offenen Tür" und bietet Führungen durch die Räumlichkeiten in der Boltzmanngasse in Wien-Alsergrund an.
Am Abend des Quantentages lädt dann die Forschungsförderungsgesellschaft FFG zu einer Diskussion darüber, wie die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung mittlerweile in technische Anwendungen übersetzt werden. Unter dem Titel "Chance oder Bedrohung: Wie disruptiv sind Quantentechnologien?" sprechen u.a. der frühere IQOQI-Forscher und Gründer des Unternehmens Quantum Industries, Rupert Ursin, oder der Quantenforscher Philip Walther von der Universität Wien auch über neue wirtschaftliche Perspektiven.
Quantenmusik, Online-Kampagne und Podcasts
Einen weit exotischeren Take zur Quantenphysik stellt tags darauf der Komponist Rakhat-Bi Abdyssagin in einem Vortrag in der Boltzmanngasse vor: Es geht um "verschiedene Verbindungen zwischen Quantenphysik und zeitgenössischer Musik". So soll in "Quantum Mechanics and Avant-Garde Music: Shadows of the Void" der Bogen von Mitbegründern des Forschungsfeldes wie Werner Heisenberg oder Wolfgang Pauli zur Musik von Karlheinz Stockhausen, John Cage oder Arnold Schönberg gespannt werden.
Am 14. April lancieren die Proponenten des Quantenjahres in Österreich auch eine digitale Kampagne namens "Quantum Snapshots". Hier werden heimische Forscherinnen und -forscher schlaglichtartig vorgestellt. Der Verbund von Österreichs Quantenwissenschaftern "quantA" nimmt den World Quantum Day überdies zum Anlass, eine neue Podcast-Serie zu starten.
Wer dann noch nicht genug von der Materie hat, kann sich auch noch an eine neue Folge des "An der Quelle"-Podcasts der Uni Wien halten. Hier wartet man mit einem Gespräch mit dem Direktor des Wiener IQOQI, Markus Aspelmeyer, auf. Zusammengefasst und laufend aktualisiert werden alle Veranstaltungen im Rahmen des noch langen Quantenjahres unter www.quantumscience.at/quantum2025.
Schifffahrt zur legendären Geburtsstätte der Quantenmechanik
Auch Zeilinger wird an internationalen Aktivitäten zum Quantenjahr teilnehmen. Dazu zählt etwa eine Schifffahrt nach und eine Tagung auf Helgoland, wo Werner Heisenberg der Legende nach vor 100 Jahren während eines Erholungsaufenthalts die Grundlagen der Quantentheorie geschaffen hat. Bei dieser Veranstaltung vom 9. bis 14. Juni werden neben Zeilinger und seinen beiden Co-Nobelpreisträgern Alain Aspect und John Clauser auch zahlreiche in Österreich tätige Quantenphysiker sprechen, u.a. Markus Arndt, Markus Aspelmeyer, Rainer Blatt, Tracy Northup und Peter Zoller.
Service: https://worldquantumday.org