Großteil der Vorarlberger Kleinkind-Pädagogen überlegt Jobwechsel
Fast 70 Prozent des Personals in Vorarlberger Kindergärten und Kleinkindeinrichtungen denken regelmäßig an einen Jobwechsel. Das geht aus einer Umfrage der Arbeiterkammer Vorarlberg (AK) hervor, an der sich 1.300 Personen - ein Drittel des Vorarlberger Betreuungspersonals - beteiligten. Viele empfänden die Rahmenbedingungen als schlecht, man könne nur wenig auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen, Bildungsauftrag und Aufsichtspflicht einzuhalten falle schwer, so die AK.
Bemängelt wurde von den Umfrage-Teilnehmern einerseits die Ausstattung in den Einrichtungen. Einen entsprechenden Sozial- oder Pausenraum für die Beschäftigten gibt es nur an jedem zweiten Standort, 38 Prozent der Befragten berichteten von fehlenden Räumen für Gruppenaktivitäten wie Sport oder Essen. Ebenso wurde die Ausstattung der Arbeitsplätze für das Personal in jeder dritten Einrichtung als mangelhaft bezeichnet.
Pädagoginnen fühlen sich überlastet
Noch gewichtiger aber dürfte die von den Befragten empfundene Überlastung sein. Drei von vier Betreuenden gaben an, nur teilweise auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können. Über 50 Prozent bekannten sich dazu, den Bildungsauftrag nur in Teilen erfüllen zu können, bei der Aufsichtspflicht traf das auf jeden Dritten zu. Als Konsequenz wünschten sich die Betreuungspersonen kleinere Gruppen und einen besseren Betreuungsschlüssel sowie mehr qualifiziertes Personal. Gefordert wurde auch mehr Vor- und Nachbereitungszeit sowie Entlastung bei administrativen Aufgaben. Als gut bewertet wurde hingegen die Qualität der Ausbildung und der Weiterbildungen.
"Rund 70 Prozent der Teilnehmenden fühlen sich teilweise belastet oder sind immer wieder erschöpft bei der Arbeit", sagte AK-Präsident Bernhard Heinzle. Beinahe die Hälfte sei phasenweise überfordert, über ein Drittel der Befragten fühle sich durch den Beruf wenig wertgeschätzt. "Die Folge ist, dass fast 70 Prozent regelmäßig an einen Jobwechsel denken", so der AK-Präsident.
AK-Präsident fordert bessere Rahmenbedingungen
Er verlangte von der Landesregierung, einen stärkeren Fokus auf die Qualität und Rahmenbedingungen in den Einrichtungen zu legen. Dazu brauche es noch mehr Anstrengungen, um Personal zu gewinnen. "Wir müssen dafür sorgen, dass Pädagogen mit dem ausgestattet werden, was sie brauchen, um ihre Arbeit gut zu erledigen", betonte Heinzle.