Initiative will neuen Schwung in Gesamtschul-Debatte bringen
Im Wahljahr 2024 will das Bildungsbündnis "Gemeinsame Schule 2.0" neuen Schwung in die Debatte um eine gemeinsame Schule bis 15 bringen. Österreich ist einer von wenigen Industriestaaten, die immer noch auf eine frühe Aufteilung der Schülerinnen und Schüler mit zehn Jahren setzen. Für Schüler mit Behinderung gibt es mit den Sonderschulen auch eine separate Schulform. In seinem "Salzburger Manifest" fordert das Bündnis nun "gemeinsame Bildung für alle Kinder und Jugendlichen".
"Kein Kind, kein Jugendlicher soll im öffentlichen Bildungswesen abgeschoben und ausgegrenzt werden", heißt es in der Unterlage zur Pressekonferenz vom Mittwoch, in der zum "Neustart" und zur parteiübergreifenden "Überwindung der Bildungskrise und des bildungspolitischen Stillstandes" aufgerufen wird. Dafür brauche es eine faktenbasierte und lösungsorientierte Diskussion auch über bisherige Strukturen und Kompetenzverteilungen, eine Umsetzung würde dem Bündnis zufolge "zwei und mehr Legislaturperioden" dauern.
Das Bündnis, in dem sich laut den Initiatoren über 70 Bildungsinitiativen, Lehrer- und Elternvertretungen und politische Organisationen zusammengetan haben, macht sich gegen den "permanenten Noten- und Auslesedruck" und "das soziale Auseinanderdividieren insbesondere am Ende der Volksschule" stark. Stattdessen brauche es eine Zusammenführung von Mittelschule und AHS-Unterstufe und Bildungseinrichtungen, in denen Eltern mitgestalten dürfen und nicht mehr daheim mit- und nachlernen müssen, verlangen die Proponenten um den Gewerkschafter Reinhart Sellner laut Unterlage.
Für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung wollen die Bündnispartner ein einklagbares Recht auf inklusive Bildung ab dem Kindergarten. Derzeit haben viele Kinder mit Behinderung keinen Zugang zum Kindergarten. In der Pflichtschulzeit können sie zwar zwischen Sonderschulen und gemeinsamem Unterricht mit Kindern ohne Beeinträchtigung in Integrationsklassen wählen, einen Rechtsanspruch auf ein 11. und 12. Schuljahr gibt es für sie allerdings nicht.
Auch mehr Autonomie und Mitbestimmung fordert das Bündnis. Statt "praxisferner bürokratischer Bevormundung" müsse den Bildungseinrichtungen eigenständiges Handeln zugetraut werden, es brauche Gestaltungsräume für Mitbestimmung für autonome Tages- und Unterrichtsgestaltung, Ausflüge, Exkursionen, Lern- und Freizeitangebote. Für den 6. Juni hat das Bündnis schon jetzt einen bundesweiten Bildungsaktionstag angekündigt.
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