Hohe Temperaturen hindern Bodenmikroben nicht am CO2-Ausstoß
Die globale Erwärmung wird Bodenmikroben nicht so stark schädigen, dass sie in Zukunft weniger CO2 abgeben, berichtet ein österreichisch-norwegisches Forscherteam. Auch bei jahrzehntelang erhöhten Bodentemperaturen wachsen und gedeihen Bakterien üppig, wie Grasland-Proben aus Island zeigten, die durch Erdwärme seit über 50 Jahren auf natürliche Art aufgeheizt sind. Die Studie wurde im Fachjournal "Science Advances" veröffentlicht.
Wie im Boden lebende Mikroorganismen auf die globale Erwärmung reagieren, ist bisher nur unzureichend verstanden. Die Reaktion der Mikroben sei aber wichtig, um Rückschlüsse auf künftige Rückkopplungen zwischen Boden und Klima zu ziehen, schreiben die Wissenschafter um Alexander Tveit von der Arctic University of Norway (Tromso) und Andreas Richter vom Zentrum für Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaft der Universität Wien in der Arbeit.
Die Forscher untersuchten die Aktivitäten von Bakterien in Böden Islands, die seit Jahrzehnten durch Erdwärme um sechs Grad Celsius erwärmt wurden. Die Mikroben haben dort zwar weniger "molekulare Maschinen" (Ribosomen) für die Herstellung wichtiger Enzyme und anderer Eiweißstoffe. Dennoch produzieren sie ebenso viel davon, wie bei niedrigeren Temperaturen.
Offensichtlich erlauben die erhöhten Temperaturen eine effizientere Herstellung der Enzyme und Proteine. Dadurch sind ihr Stoffwechsel und die Wachstumsraten trotz verminderten Maschineneinsatzes weiterhin hoch. "Bodenbakterien werden demnach weiterhin hohe CO2-Emissionen in die Atmosphäre verursachen", so die Forscher in dem Fachartikel.
Service: http://dx.doi.org/10.1126/sciadv.abm3230