Uni Klagenfurt testet Unterwasser-Roboter im Wörthersee
Schiffe der Wörtherseeschifffahrt sind derzeit Testobjekte für Forscher der Uni Klagenfurt. Seit vergangener Woche wird der Einsatz eines Unterwasser-Roboters geprobt, mit dessen Hilfe am Ende des Forschungsprojekts große Containerschiffe von einer kleinen Schar an autonomen Robotern gereinigt und gewartet werden sollen. Die Reinigung großer Schiffe ist derzeit aufwendig, langwierig und teuer.
"Es gibt zwar ferngesteuerte Anlagen, die den Menschen bei der Wartung der Schiffe unterstützen, aber bisher ist es noch nicht gelungen, komplett autonome Roboter hierfür zum Einsatz zu bringen. Die Robustheit und Verlässlichkeit solcher Systeme konnte noch nicht hinreichend nachgewiesen werden, um Reedereien und Endnutzer vom Potenzial zu überzeugen", erklärte Stephan Weiss, Leiter der Gruppe Control of Networked Systems (CNS) an der Universität Klagenfurt, in einer Aussendung.
Softwarealgorithmen aus Klagenfurt
Bei dem Forschungsprojekt, einem EU-Horizon 2020-Projekt, geht es um Machbarkeit und mögliche Umsetzungen, beteiligt sind mehr als 30 Partner aus Wissenschaft und Industrie. Der Part, den die Klagenfurter Forscher vom Institut für Intelligente Systemtechnologien beitragen sollen, ist die Entwicklung von Softwarealgorithmen, mit deren Hilfe sich die eingesetzten Roboter unter wie über Wasser orientieren können.
Der jetzt getestete Unterwasser-Roboter "Blueye", ein mit einer Kamera ausgestattetes Mini-U-Boot, das in Norwegen von einem Projektpartner entwickelt wurde, nimmt ein Video vom Schiffsrumpf auf und vermisst ihn gleichzeitig. Der Unterwasser-Roboter muss dafür ohne GPS Signal wissen, wo er sich befindet, und autonom navigieren können. Schwierigkeiten bereiten die geringe Textur und glatte Oberfläche des Schiffskörpers, die eine genaue Kamera oder Sonar-basierte Navigation erschweren. Ziel wäre, dass in einem nächsten Schritt Radroboter auf dem Schiffsrumpf herumfahren, ihn von zuvor lokalisierten Algen und anderen Lebewesen reinigen, und außerdem Roststellen bearbeiten. Die Radroboter sollen dort auch erkennen, wie dick die Schiffswand unter dem Rost noch ist.
Die Tests im Wörthersee laufen gut, sagt Martin Scheiber, einer der Klagenfurter Forscher, im APA-Gespräch. "Wir generieren viele Daten, die wir dann mit den Partnern teilen und auswerten."
Das Forschungsprojekt läuft bis 2023/24, danach soll es von einem Industriepartner übernommen werden, der ein Produkt entwickelt. Wie schnell das geht, hängt auch vom Einsparpotenzial ab. Ein verdreckter Rumpf verursacht bei einem großen Transportschiff einen zusätzlichen Treibstoffverbrauch von bis zu 30 Prozent. Und die Reinigung eines Containerschiffs dauert derzeit etwa acht Tage und kostet 100.000 bis 200.000 Euro.
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