Alljährlich veröffentlicht der Datenkonzern Clarivate eine Liste mit den meistzitierten - und damit einflussreichsten - Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. In der aktuellen, am Dienstag publizierten Aufstellung finden sich 6.636 sogenannte "Highly Cited Researchers" aus 59 Ländern - 45 davon sind zumindest teilweise in Österreich tätig. Sie bilden laut der Analyse das oberste Prozent der am häufigsten zitierten Wissenschafter.

Wie oft eine Arbeit von anderen Fachkollegen zitiert wurde gilt neben der Zahl von Publikationen in Fachzeitschriften als Maß für die wissenschaftliche Relevanz der Arbeit eines Forschers bzw. einer Forscherin. Für die aktuelle Analyse hat das "Institute for Scientific Information" (ISI) von Clarivate wissenschaftliche Arbeiten herangezogen, die von 2013 bis 2023 veröffentlicht und zitiert wurden.

Als "Highly Cited Researcher" gelten jene Forscher, die in ihrem wissenschaftlichen Gebiet im Erhebungsjahr im obersten Prozent rangieren und damit einen bedeutenden Einfluss auf ihr Fachgebiet ausgeübt haben. Darüber hinaus gibt es eine Kategorie für Wissenschafter, die in mehreren Wissenschaftsfeldern hohe Werte erzielen ("Cross-Field").

USA weiter führend, aber mit sinkenden Anteilen

Die USA bleiben mit 2.507 "Highly Cited Researchers" bzw. einem Anteil von 36,4 Prozent weltweit führend. Das Land verliert allerdings seit 2018 (43,3 Prozent) laufend an Boden. Dagegen hat China heuer 1.405 Forscherinnen und Forscher auf der Liste und mit 20,4 Prozent seinen Anteil gegenüber 2018 mehr als verdoppelt. Auf den Plätzen folgen Großbritannien (563 "Highly Cited Researchers"), Deutschland (332), Australien (313), Kanada (206), Niederlande (185), das nicht zum Festland-China gezählte Hongkong (134), Frankreich (126) und Singapur (108).

Die Reihung nach Institutionen ist nicht eindeutig, da Forscher an mehreren Einrichtungen tätig sein können. Laut der von Clarivate vorgenommenen Zuordnung finden sich die meisten Wissenschafter auf der Liste - wie bereits im Vorjahr - an der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (308). Es folgen die beiden US-Universitäten Harvard (231) und Stanford (133). Unter den zehn besten Einrichtungen sind weiters die Tsinghua Universität (China), die National Institutes of Health (USA) und das Massachusetts Institute of Technology (USA), die Oxford University (Großbritannien), das University College London (Großbritannien), die Max Planck-Gesellschaft (Deutschland) sowie am geteilten zehnten Platz die University of California San Diego (USA) und die University of Hong Kong.

Drei Frauen unter den österreichischen "Highly Cited Researchers"

Unter den 45 in Österreich tätigen "Highly Cited Researchers" finden sich mit Gabriele Berg (Technische Universität Graz), Ellen Gelpi (Medizin-Uni Wien) und Cornelia Lass-Floerl (Meduni Innsbruck) drei Frauen. Keywan Riahi und Petr Havlik, beide vom Internationalen Institut für angewandte Systemanalyse (IIASA) in Laxenburg bei Wien scheinen in zwei Kategorien unter den "Highly Cited Researchers" auf (Ökologie und Sozialwissenschaften). Die Gruppe der Forscherinnen und Forscher, die so wie Riahi und Havlik in zwei Kategorien aufscheinen, umfasst 216 Personen, 22 sind in drei oder mehr Bereichen genannt.

21 Wissenschafter aus Österreich finden sich in der Kategorie "Cross-Field"; sie haben mit ihren fachübergreifenden Arbeiten laut Clarivate starken Einfluss auf mehrere wissenschaftliche Gebiete. Sechs hierzulande tätige Forscherinnen und Forscher werden in der Kategorie Neuro- und Verhaltenswissenschaften genannt. Weiters gibt es Nennungen aus Österreich in den Bereichen Sozialwissenschaften (4), Umwelt und Ökologie (4), Physik (3), Geowissenschaften (3), Klinische Medizin (3), Mikrobiologie (2) und Agrarwissenschaft (1).

IIASA und Uni Wien führen das Feld an

In Österreich liegen laut der von Clarivate vorgenommenen Zuordnung das IIASA und die Uni Wien mit jeweils sieben Namen auf der Liste an erster Stelle, gefolgt von den Medizin-Unis Wien, Innsbruck (jeweils 5) und Graz (4), der Technischen Universität (TU) Wien und der Uni Innsbruck (je 3). Jeweils zwei Vertreter in der Analyse haben die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und die TU Graz, jeweils einen Vertreter das Austria Institute of Technology (AIT), die Donau-Uni Krems, die Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg, die Uni Salzburg und der Softwarepark Hagenberg.

Im Folgenden die Liste der in Österreich tätigen "Highly Cited Researcher" (nur Erst-Zuordnung laut Clarivate):

- Gabriele Berg, Mikrobiologie, TU Graz

- Thomas Blaschke, Cross-Field, Uni Salzburg

- Rainer Blatt, Physik, Uni Innsbruck

- Christoph Bock, Cross-Field, ÖAW

- Tobias Bolch, Geowissenschaften, TU Graz

- Wouter Dorigo, Geowissenschaften, TU Wien

- Karl-Heinz Erb, Cross-Field, Boku Wien

- Franz Essl, Umwelt und Ökologie, Uni Wien

- Franz Fazekas, Neurowissenschaften, Med-Uni Graz

- Oliver Fricko, Cross-Field, IIASA

- David Gabauer, Cross-Field, Softwarepark Hagenberg

- Gerald Gartlehner, Sozialwissenschaften, Donau-Uni Krems

- Ellen Gelpi, Neurowissenschaften, Med-Uni Wien

- Helmut Haberl, Cross-Field, Boku Wien

- Petr Havlik, Umwelt und Ökologie/Sozialwissenschaften, IIASA

- Martin Hoenigl, Cross-Field, Med-Uni Graz

- Georg Hoffmann, Agrarwissenschaften, Uni Wien

- Zbigniew Klimont, Cross-Field, IIASA

- Jürgen Knoblich, Cross-Field, ÖAW

- Gabor Kovacs, Cross-Field, Med-Uni Graz

- Robert Krause, Cross-Field, Med-Uni Graz

- Volker Krey, Cross-Field, IIASA

- Cornelia Lass-Floerl, Cross-Field, Med-Uni Innsbruck

- Hans Lassmann, Neurowissenschaften, Med-Uni Wien

- Thomas Mueller, Cross-Field, TU Wien

- Michael Obersteiner, Umwelt und Ökologie, IIASA

- Stefano Passerini, Cross-Field, AIT

- Hannes Pichler, Physik, Uni Innsbruck

- Werner Poewe, Neurowissenschaften, Med-Uni Innsbruck

- Matthias Preusser, Cross-Field, Med-Uni Wien

- Markus Reindl, Neurowissenschaften, Med-Uni Innsbruck

- Keywan Riahi, Umwelt und Ökologie/Sozialwissenschaften, IIASA

- Andreas Richter, Cross-Field, Uni Wien

- Yusuke Satoh, Cross-Field, IIASA

- Klaus Seppi, Neurowissenschaften, Med-Uni Innsbruck

- Josef Smolen, Klinische Medizin, Med-Uni Wien

- Herbert Tilg, Klinische Medizin, Med-Uni Innsbruck

- Michael Trauner, Klinische Medizin, Med-Uni Wien

- Eugen Trinka, Cross-Field, Paracelsus Privat-Uni Salzburg

- Arndt von Haeseler, Cross-Field, Uni Wien

- Michael Wagner, Mikrobiologie, Uni Wien

- Wolfgang Wagner, Geowissenschaften, TU Wien

- Wolfgang Wanek, Cross-Field, Uni Wien

- Mathew White, Sozialwissenschaften, Uni Wien

- Peter Zoller, Physik, Uni Innsbruck

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