KI und "heilende Architektur": Für das Krankenhaus der Zukunft laut Experten das "A und O"
Jährlich sterben in Österreich 4.500 bis 5.000 Patienten an bakteriellen Infektionen durch Krankenhauskeime, wie erst jüngst wieder die Semmelweis Gesellschaft auf die Bedeutung des Problems hinwies. Hygiene ist das oberste Gebot, besonders in Spitälern. Wie das Krankenhaus als "Gesundheitseinrichtung der Zukunft" gedacht werden sollte, diskutierten in dieser Woche Expertinnen und Experten bei dem siebenten "Internationalen Hagleitner-Hygieneforum" in Zell am See auch im Hinblick auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) sowie "heilender Architektur".
Viele Todesfälle durch bakterielle Infektionen im Spital könnten durch die korrekte Händedesinfektion verhindert werden, meinen Experten. "Hände übertragen bis zu 80 Prozent der Infektionen. Ansteckung lässt sich vielfach durch Händehygiene unterbinden", sagte auch der Infektiologe Markus Hell: KI könne Fehler bei der Händehygiene "perspektivisch fast ganz verhindern", zeigte er sich überzeugt.
"Healing Architecture"
Die Gestaltung des Raumes muss dem Zweck der Nutzung folgen - "form follows function" ist ein zentraler Leitsatz der Architektur und des Produktdesigns. "Bisher ist als Erstes der Gebäudeplan entstanden, die Ausstattung kam hinterher", meinte der Allgemeinmediziner über die bisherige Krankenhausarchitektur, das müsse sich ändern. "Healing Architecture" ist für die Experten ein zentraler Ansatz. So verwies Christina Brühwasser, Hygienebeauftragte Mikrobiologin am Landeskrankenhaus Innsbruck, auch auf die Notwendigkeit, künftig mehr Einzelzimmer anbieten zu können - nicht zuletzt mit entsprechendem Nutzen dabei, die Risiken von Ansteckungen im Krankenhaus einzudämmen.
"Zu tun ist eine Menge", meinte Hans Hirschmann, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Krankenhaushygiene. "Um die Zahl der Krankenhausinfektionen zu senken, müssen die Verantwortlichen besser kooperieren. Das beginnt, wenn ein Spital geplant wird - betrifft dann zum Beispiel Architekten und Lieferanten untereinander: Die eine Firma erzeugt Oberflächenmaterialien, die andere Desinfektionsprodukte; beides sollte zueinanderpassen."