"Forschungsstätten mit langer Tradition"
Sechs österreichische Nationalparks - der älteste in Teilbereichen bereits vor 100 Jahren als Schutzgebiet rund um den höchsten Berg Österreichs ausgewiesen und seit 1983 als Nationalpark Hohe Tauern in die internationale Riege der Nationalparks aufgenommen - der jüngste, vor 11 Jahren im steirischen Gesäuse gegründet, schließen sich unter einer Dachmarke zusammen. Das Ziel von „Nationalparks Austria“ ist es, in den Bereichen Naturraummanagement, Bildung, Forschung, Kommunikation und Marketing sowie Besucherangebote und Regionalentwicklung gemeinsam Maßnahmen zu setzen und langfristige strategische Ziele zu erreichen.
Das heuer von 10.-12. Juni stattfindende Forschungssymposion in Mittersill ist ein Baustein des Arbeitspakets von Nationalparks Austria zum Thema Forschung und Wissensmanagement. Nationalparks sind gemäß den internationalen Vorgaben durch die Weltnaturschutzunion IUCN verpflichtet, neben ihren definierten Aufgaben des Schutzes der ungestörten Entwicklung der Ökosysteme sowie der Bildung und Erholung der Besucher auch im Forschungsbereich aktiv zu sein.
Österreichische Nationalpark-Strategie
Die acht österreichischen Nationalpark-Verwaltungen (der NP Hohe Tauern besitzt drei Verwaltungen, da drei Bundesländer Anteil an ihm haben), das Lebensministerium sowie die zuständigen Landesräte haben eine Strategie, die alle Aufgabenbereiche der Nationalparks abdeckt, im Jahr 2010 verabschiedet, an der konkreten Umsetzung wird seitdem gearbeitet.
Für den Bereich der Forschung ist das übergeordnete Projektziel die Dokumentation und die Vermittlung von Wissen, das durch die breit angelegten und langjährigen Forschungstätigkeiten zu den verschiedensten Themen erworben wurde. Im Rahmen des dazu ausgearbeiteten Projektes mit dem Titel „LEGZU – Leitlinien, Grundsätze und Zusammenarbeit“, sind für den Bereich „Wissensmanagement und Forschung“ eine Reihe von Maßnahmen in Bearbeitung, die bis Ende 2014 abgeschlossen sein sollen. Die Arbeitsgruppe Forschung hat sich einige Meilensteine gesetzt, darunter die Abstimmung der Forschungstätigkeit und die Dokumentation der Forschungsergebnisse der sechs Nationalparks. Diese sollen künftig in einer gemeinsamen Datenbank aufbereitet werden.
Dadurch soll nicht nur den einzelnen Parks, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit und anderen Forschungsinstitutionen Einblick in die vielfältigen Forschungsprojekte und –ergebnisse der Nationalparks ermöglicht werden. Die Fragestellungen, die dabei beantwortet werden, sind vor allem: Wo befindet sich das „Wissen“ der einzelnen Parks, wer kann bzw. will das Wissen nutzen und wer ist verantwortlich für die Systemerhaltung. Man kann auf die Antworten gespannt sein.
5. Forschungssymposium im Nationalpark Hohe Tauern, Mittersill
Das Thema der diesjährigen Konferenz ist „Dynamik und Naturschutz in Schutzgebieten – Herausforderung für Wissenschaft und Management“. Die Beiträge reichen von Konzepten zu Biodiversität und Artenschutz, Ökologie und Funktion von Fließgewässern, Auswirkungen des Klimawandels bis zu Projekten zur Bedeutung von Langzeitforschung. Insbesondere stehen Fragen aus der angewandten Naturschutzforschung, zum Management von Schutzgebieten und zur nachhaltigen Entwicklung zur Diskussion. Viele der wissenschaftlichen Arbeiten werden dabei erstmals öffentlich präsentiert und im Tagungsband publiziert.
Das Symposium bietet damit die ideale Möglichkeit zum intensiven Wissens- und Erfahrungsaustausch über die Grenzen der unterschiedlichen Fachdisziplinen und Schutzgebiete hinweg und will den Dialog zwischen Forschung und Praxis fördern.
Nationalparks Austria Wissenschaftspreis
Im Rahmen des Forschungssymposiums wird der "Nationalparks Austria Wissenschaftspreis" heuer nach einer mehrjährigen Pause erstmals wieder an junge WissenschafterInnen vergeben. Master- und Diplomstudierende sowie DissertantInnen von Universitäten, Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen waren dazu eingeladen, ihre Abschlussarbeiten mit Nationalparkbezug einzureichen. Insgesamt werden pro Nationalpark drei Wissenschaftspreise sowie ein Bundeswissenschaftspreis für ein nationalparkübergreifendes Thema vergeben. Die besten Arbeiten wurden von einer hochkarätigen ExpertInnenjury ermittelt und sind mit einem Preisgeld dotiert.