Buchklub der Jugend steht vor finanziellen Problemen
Der 1948 gegründete Buchklub der Jugend steht vor finanziellen Problemen. Der gemeinnützige Verein, der sich für die Leseförderung vor allem in Schulen engagiert, finanziert sich primär über Mitgliedsbeiträge - diese sind zuletzt zurückgegangen. Akut sei eine Überbrückungshilfe von rund 150.000 Euro nötig, so Geschäftsführerin Lydia Grünzweig bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Für die Zukunft wünscht man sich außerdem eine Basisfinanzierung durch die öffentliche Hand.
Über sein Netzwerk an ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern - vor allem Lehrkräfte - will der Buchklub den Kindern Freude am Lesen vermitteln. Für einen Mitgliedsbeitrag erhält man etwa das Jahrbuch mit Ausschnitten aus aktuellen Büchern - außerdem können Bücher bzw. Zeitschriften bezogen werden, für Lehrkräfte bzw. sozial schwächere Schüler gibt es Freiexemplare. Zudem sichtet der Buchklub die Verlagswelt und empfiehlt Bücher. Zuletzt seien aber die Mitgliedsbeiträge gesunken, so Vorstandsmitglied Johannes Knöbl. Vielfach trauten sich etwa Lehrerinnen und Lehrer nicht mehr, zusätzlich zu all den anderen Kosten für die Schule auch noch den Beitrag für den Buchklub auf die Liste der von den Eltern verlangten Ausgaben zu setzen.
Digitaler Content wird erwartet
Dazu komme, dass mittlerweile erwartet werde, dass digitaler Content zur Verfügung gestellt werden, meinte Grünzweig. Es gebe auch immer mehr Klassen, wo man mit zehn Prozent Freiexemplaren nicht durchkomme, verwies Knöbl auf wachsende finanzielle Schwierigkeiten in den Familien. "Hätten wir eine Basisfinanzierung von der öffentlichen Hand, könnten wir viele Dinge gratis zur Verfügung stellen." Derzeit würden nur rund zehn Prozent der Mittel etwa für Projekte öffentlich gefördert. Als Asset sieht man vor allem das Lehrkräfte-Netzwerk an den Schulen - ein solches neu aufzubauen würde Jahre dauern.
In einem Offenen Brief bittet man nun um Unterstützung für den Verein. Unter anderem kann man für 85 Euro einen "Buchbaustein" legen, mit dem ein Kind ein Jahr lang beim Lesen unterstützt wird.
Appell an Bildungsministerium sowie Bildungslandesräte
Bildungsaktivist Daniel Landau appellierte an Bildungsministerium sowie die Bildungslandesräte, auch öffentliches Geld in den Buchklub zu stecken. Dieser sei "einer der wichtigsten Partner, die zentrale Freude und damit auch Kompetenz am Lesen zu vermitteln". "Ihn untergehen zu lassen, wäre nicht nur ein Drama, sondern wie ein vorsätzliches Verbrennen von Chancen für viel zu viele Menschen", verwies er etwa auf jenes Fünftel der Schüler, das am Ende der Pflichtschulzeit nicht ausreichend sinnerfassend lesen kann.
Mit seiner Arbeit fördert der Buchklub auch die Arbeit heimischer Autoren, Illustratorinnen und Verlage. Dementsprechend werde man die Kolleginnen und Kollegen auch aufrufen, sich an der Bausteinaktion zu beteiligen, so IG Autorinnen Autoren-Geschäftsführer Gerhard Ruiss. Er findet es aber auch "unglaublich, dass nicht die große Erschütterung kommt, wenn der Buchklub wackelt oder gar droht unterzugehen". Er verglich ihn mit der Schulbuchaktion, die ja auch vom Bund finanziert werde. "Das kann nicht nur Privatangelegenheit sein."
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