Studie: Exporteure sind produktiver und zahlen höhere Löhne
Die österreichische Volkswirtschaft ist zwar relativ klein, international ist sie aber stark vernetzt. So generiert sich ein Drittel der heimischen Wertschöpfung aus dem Außenhandel. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) hat sich daher genauer mit den Strukturen von Import- und Exportunternehmen befasst. Das Ergebnis: Betriebe, die exportieren, sind tendenziell produktiver und zahlen höhere Löhne als Unternehmen, die nur im Inland aktiv sind.
Für die Untersuchung wurden Mikrodaten der Statistik Austria über das Austrian Micro Data Center herangezogen - ein Novum, wie Studienautor Robert Stehrer vom wiiw am Freitag bei einer Pressekonferenz erklärte. Dadurch sei es etwa möglich gewesen, verschiedene Firmengruppen genau zu analysieren sowie die Untersuchung mit Personendaten zu verknüpfen. Konkret wurde die Geschäftsentwicklung von Firmen im verarbeitenden Gewerbe unter die Lupe genommen.
Wie aus den Studienresultaten hervorgeht, sind die Exporte und Importe hierzulande hoch konzentriert. Rund zwei Drittel der Exporte entfallen auf 5 Prozent der exportierenden Firmen. Beim Import zeichnet ein Viertel der Firmen für 90 Prozent aller Importe verantwortlich. Knapp 60 Prozent der Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe sind sowohl im Export als auch im Import tätig. Dabei gilt: Je größer das Unternehmen, desto eher ist es im Außenhandel aktiv.
Fokus auf Unternehmen mit "marginalen" Handelsaktivitäten
Ein Fokus der Forscherinnen und Forscher lag auf Unternehmen mit "marginalen" Handelsaktivitäten. Das sind Betriebe, deren Tätigkeiten sich auf ein Land beschränken. Bei den Exporteuren macht deren Anteil 15 Prozent aus. Blickt man auf kleine Unternehmen (bis zu 9 Beschäftigte), sind es sogar 40 Prozent. Aus deren Perspektive könne man überlegen, ob es Sinn mache, die Exporttätigkeiten auf mehrere Länder auszuweiten, sagte Stehrer.
Eine wesentliche Erkenntnis aus der Studie liegt in der Performance der Unternehmen. So seien exportaktive Unternehmen tendenziell größer und produktiver als Unternehmen, die nur im Inland aktiv sind. Selbst bei "marginalen" Exporteuren lasse sich dieser Zusammenhang bereits beobachten, so Stehrer. Außerdem sei das Lohnniveau höher. "Eines der wichtigsten Ergebnisse ist, dass exportierende Unternehmen, insbesondere die Mittelgroßen, durchschnittlich etwas höhere Löhne zahlen."
Aus Sicht von Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) lassen sich aus der Untersuchung wichtige Erkenntnisse für mögliche Förderungen außenwirtschaftlich aktiver Unternehmen gewinnen. "Wir sehen, dass es eine Außenhandelsdividende insgesamt gibt", sagte er bei der Präsentation der Studie. International tätig zu sein, erweise sich als wichtiger Faktor für den Unternehmenserfolg. Für Österreich sei es daher entscheidend, die Aktivitäten von Unternehmen im Ausland noch besser zu unterstützen.