Alzheimerkonferenz in Wien - Verlauf durch Medikamente verlangsamt
In Wien findet kommende Woche (1. bis 5. April) ein internationaler Fachärzte-Kongress zu Alzheimer- und Parkinsonerkrankungen statt. Mit zwei neue Medikamenten kann im frühen Alzheimerstadium das klinische Fortschreiten der Erkrankung um 30 Prozent verlangsamt werden, teilte das Austria Center Vienna als Veranstaltungsort am Dienstag per Aussendung mit. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen arbeite die EU-Medizinagentur EMA noch an sicheren Vorgaben für die Zulassung in Europa.
"In der Alzheimerforschung stehen wir mit zwei neuartigen Amyloid-beta-Antikörpern, die voraussichtlich 2025 von der EMA zugelassen werden sollten, vor einem großen Durchbruch", erläuterte Elisabeth Stögmann, Präsidentin der Österreichischen Alzheimergesellschaft und Forscherin an der Universitätsklinik für Neurologie der MedUni Wien/AKH. "Erstmals hätten wir damit kausal wirkende Alzheimertherapien in der Hand, die sowohl im Hinblick auf Biomarker als auch im klinischen Bereich in einem Frühstadium der Alzheimererkrankung das Fortschreiten der Krankheit deutlich verlangsamen können."
"Als Nebenwirkungen können Hirnödeme und kleine Hirnblutungen auftreten, die im MRT nachweisbar sind", berichtete Stögmann. "Je nach Substanz treten diese Nebenwirkungen bei 13 bis 24 Prozent der Patienten diese sind jedoch nur in etwa einem Viertel der Fälle klinisch symptomatisch mit Kopfschmerzen oder Verwirrtheit. Ich gehe davon aus, dass die Zulassung der Medikamente in Europa an strenge Vorgaben gekoppelt sein wird. Zum einen wird eine engmaschige MRT-Überwachung notwendig sein, zum anderen werden die Medikamente für bestimmte Risikogruppen, von denen man weiß, dass sie ein höheres Risiko von Hirnödemen und Hirnblutungen haben, vermutlich nicht zugelassen werden."
Einfachere Diagnostik
In der Alzheimer-Diagnostik wird emsig an dem Nachweis biologischer Marker aus dem Blut gearbeitet. Hier scheint eine einfachere Erkennung der Krankheit schon in den nächsten ein bis zwei Jahren möglich.
Derzeit sind in Österreich 100.000 bis 150.000 Menschen von einer demenziellen Erkrankung betroffen. Demenz ist ein Oberbegriff für krankhafte Veränderungen des Gehirns, die mit einem fortschreitenden Verlust bestimmter geistiger Funktionen einhergehen. Aufgrund der demografischen Entwicklungen könnte sich die Zahl der Demenzpatienten bis 2050 mehr als verdoppeln. Alzheimer ist mit 60 bis 70 Prozent die häufigste Demenzerkrankung.