Mars-Hubschrauber-Flug - "Wir haben Geschichte geschrieben"
"Wir haben Geschichte geschrieben" - mit diesen Worten kommentierte der an der Universität Klagenfurt tätige Schweizer Forscher Stephan Weiss den historischen Erstflug des Mars-Hubschraubers "Ingenuity". Er habe noch nie in seinem Leben derart gebannt auf eine Grafik geschaut, wie heute auf die Aufzeichnung des Höhen-Sensors der Drohne, die den ersten Flug auf einem anderen Planeten belegt, sagte Weiss im Gespräch mit der APA.
Die mehrfachen Verschiebungen haben den Leiter des Instituts für Intelligente Systemtechnologien der Uni Klagenfurt "schon nervös" werden lassen. Dass es etwas gedauert hat, sei aber als Zeichen dahin gehend zu werten, dass die Kollegen vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) des California Institute of Technology (Caltech), wo Weiss zwischen 2012 und 2015 einer der Entwickler der technologischen Grundlagen des Erfolges war, "die Sache wirklich ernst nehmen".
Die Vorsicht und Akribie "hat sich geloht, denn der Flug ist ja soweit erfolgreich gewesen". Der weiterhin in das spektakuläre Projekt involvierte Wissenschafter hat den Algorithmus zur Orientierung von "Ingenuity" auf Basis von Kameraaufnahmen entscheidend mitentwickelt. Dass es nun tatsächlich geklappt hat, sei "ein ganz, ganz spezieller Moment", betonte Weiss.
Aufatmen bereits vor dem ersten Bild
Vor dem ersten Bild, das den Flug letztlich bezeugte, zeigte schon ein Plot der Sensor-Aufzeichnungen, dass der Abflug erfolgt ist: "Ich habe in meinem Leben noch nie so gespannt und erfreut auf einen so einfachen Graphen geschaut. In diesem Moment passiert dann das ganze Projekt so ein bisschen Revue." Ein erster großer Höhepunkt war die Frage des damaligen JPL-Chef Charles Elachi in Richtung des nunmehrigen Professors an der Uni Klagenfurt: "Können wir das auf dem Mars fliegen?" Dies könne man jetzt endgültig mit einem "Ja" beantworten.
Die Ideen für weitere Flüge bekommen nun entsprechend Auftrieb. Zusätzliche Tests sollten jetzt ausloten, wie stabil am Roten Planeten geflogen werden kann. "Man hat auch im Video gesehen, dass der Helikopter aus meiner Sicht doch merklich hin und her geschwankt ist", so Weiss. Auf die Erklärungen dieses Effekts sei der Forscher nun sehr gespannt. "Dann muss man natürlich langsam vorgehen" und die nächsten Manöver sorgfältig planen.