AT&S baut in Leoben neues Gebäude sowie Produktion und Forschung aus
Der Technologiekonzern AT&S errichtet bei seinem Headquarter Leoben ein neues Gebäude, in dem 300 Arbeitsplätze untergebracht werden - in die freiwerdenden Räume im "alten" Gebäude zieht die auszuweitende Produktion ein, wie Vorstandschef Andreas Gerstenmayer beim Spatenstich am Montag sagte. Leobens Bürgermeister Kurt Wallner (SPÖ) appellierte an die Landespolitik, dem erwarteten Zuwachs von Personal Rechnung zu tragen und eine internationale Schule in Leoben zu ermöglichen.
Das künftige Gebäude umfasse 8.322 Quadratmeter auf vier Stockwerken. Im Erdgeschoss werde sich auch eine Art technische Erlebniswelt für Kunden und Besucher befinden. "Baustart ist der 1. Juni, im August 2022 soll es fertig sein, das Beziehen erfolgt dann im Herbst", sagte Gerstenmayer. Es sei auf 300 Arbeitsplätze ausgelegt. Genannt wird das Objekt "New working world". Die Welt, auch die Arbeitswelt, sei nach Covid eine andere, dem trage man Rechnung, sagte der CEO. Die Investition sei ein deutliches Signal für den Standort. Noch vor einem Jahrzehnt habe man vier Personen in der sogenannten Basisentwicklung gehabt, nun seien es an die 1.000. Der Fokus für den Standort Leoben-Hinterberg liege ganz klar auf Forschung und Entwicklung. "Der Treiber des zukünftigen Geschäfts ist die Digitalisierung, egal ob im medizintechnischen, automotiven oder im Bereich der Industrieautomation", sagte Gerstenmayer.
Mikroelektronik "Feuer des digitalen Zeitalters"
Die Wachstumsstory beim Umsatz werde weitergehen, so der CEO, in Hinterberg werde für das Werk im chinesischen Chongqing vorproduziert. Das im Vorjahr gestartete Investitionsprogramm von 120 Mio. Euro bis 2023 beinhalte rund 20 Mio. Euro für Forschung und Entwicklung rund 100 Mio. Euro für Maschinen und Prozesse.
Das Arbeitsumfeld müsse für gute Mitarbeiter attraktiv sein: "Österreich und der mitteleuropäische Raum geben nicht genug Potenzial für die benötigten Fachkräfte her. Wir haben heute schon Menschen aus 45 Nationen, wir werden weltweit rekrutieren müssen", sagte Gerstenmayer. Die 300 neuen Arbeitsplätze bedeuteten ja nicht gleich Mitarbeiter, man werde im Wechsel auf den 300 Arbeitsplätzen tätig sein.
AT&S-Aufsichtsratsvorsitzender Hannes Androsch sagte: "Die Mikroelektronik ist das Feuer des digitalen Zeitalters", und ging dann nicht ganz so weit in die Vergangenheit zurück, als er an die Anfänge seines Engagements in Hinterberg erinnerte. Das Werk sei von einem Sanierungsfall 1994 zu einem wichtigen Teil der Halbleiterwelt heute geworden. "Damals hatten wir so viel Umsatz wie jetzt in Euro, da haben wir uns vervierzehnfacht", erinnerte der Industrielle. "Und jetzt gehen wir hier richtig in die Forschung, wir werden eine eigenes Forschungszentrum haben."
Plädoyer für internationale Schule
Der Leobener Bürgermeister Kurt Wallner erinnerte an die ständig steigenden Mitarbeiterzahlen bei AT&S, auch hoch qualifiziertes Personal mit internationalem Hintergrund. "Es muss eine internationale Schule her, nach so etwa fragen die Expatriats mit ihren Familien." Vorgespräche habe es schon vor drei Jahren mit der Graz International Bilingual School (GIBS) gegeben, doch wolle er nun die Landespolitik bitten, "einmal in der Bildungsdirektion nachzufragen", sagte Wallner: "Wir brauchen die Hilfe des Landes."
Dem verschloss sich LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP) nicht: "Wir werden uns ganz besonders bemühen, dass das mit der internationalen Schule klappt, das ist eine wichtige Voraussetzung. Die Leute kommen ja meist mit ihren Kindern, da müssen wir dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlen", sagte Schützenhöfer, der von "Investitionen wie in Hinterberg" auch von Aufbruchssignalen sprach.