Neue Gentechnik - EU-Staaten ringen weiter um Regeln
Eine schnelle Einigung auf eine geplante Lockerung der Regeln für die neuen Gentechnik-verfahren ist wegen Uneinigkeiten zwischen den EU-Staaten derzeit nicht in Sicht. Die nationalen Minister ringen weiterhin um eine gemeinsame Position, ohne dass eine baldige Einigung bevorsteht, wie aus Angaben von EU-Diplomaten hervorgeht. "Das ist natürlich eine laufende Diskussion", hieß es zu dem Vorhaben. Eine Reihe von bilateralen Gesprächen seien bisher erfolglos geführt worden.
Die EU-Kommission hatte vergangenes Jahr vorgeschlagen, dass Pflanzen, die mit modernen Gentechnikverfahren gezüchtet wurden, in der EU künftig in vielen Fällen ohne spezielle Kennzeichnung verkauft werden können. Von einer Lockerung der Vorgaben erhoffen sich die Befürworter etwa, dass die Landwirtschaft schnell Züchtungen einsetzen kann, die besser mit den Folgen des Klimawandels oder Krankheiten klarkommen. Dass durch moderne Gentechnikverfahren die Hoffnung auf widerstandsfähigere Pflanzen besteht, zeigt sich derzeit etwa daran, dass ein Team der Queensland University of Technology (QUT) versucht, eine gegen den Pilz TR4 resistente Cavendish-Banane zu züchten.
26. März ist Tag der Entscheidung
Finden die EU-Agrarminister bei ihrer nächsten Sitzung am 26. März keine Einigung, ist es sehr unwahrscheinlich, dass eine Lockerung bald in Kraft treten könnte. Denn das Vorhaben müsste noch mit dem Europaparlament ausgehandelt werden, das sich im Februar auf seine Verhandlungsposition geeinigt hatte. Da im Sommer aber EU-Wahlen anstehen und unklar ist, welche Mehrheiten es danach im Parlament gibt, dürfte es erst nach den Wahlen im Juni zu finalen Verhandlungen kommen.
Kritiker von gentechnisch veränderten Lebensmitteln befürchten Risiken für Menschen und Umwelt. Eine Lockerung der Kennzeichnungsvorgaben würde zu einem deutlich größeren Markt für Lebensmittel führen, die mit modernen Verfahren erzeugt wurden.
Service: Artikel über Pilz-resistente Bananen in Australien: Erste gentechnisch veränderte Banane in Australien zugelassen