Ukraine - Montanuni Leoben distanziert sich vom russischen Angriff
Die Montanuniversität Leoben hat sich am Mittwoch vom Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine distanziert: "Als europäische Universität bauen wir auf Werte wie Frieden, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechte, Werte, die durch den Aggressor massiv gefährdet werden", teilte die Montanuni, die in etwa 90 Studierende aus Russland und der Ukraine inskribiert hat und seit 2007 mit der Bergbauuniversität St. Petersburg kooperiert.
An eine Einstellung der Austauschprogramme und Kooperationen ist derzeit nicht gedacht: "Das würde nicht die Richtigen treffen", hieß es dazu aus dem Pressebüro der Universität auf Anfrage der APA. "Unsere Verbundenheit und Solidarität gilt den Menschen in der Ukraine aber auch in Russland, die unter den Folgen der kriegerischen Auseinandersetzungen massiv zu leiden haben", wurde festgehalten.
Den an der obersteirischen Uni anwesenden Studierenden aus beiden Ländern sicherte die Montanuni Unterstützung zu: "Wir sind jederzeit bereit, unseren Studierenden bei allen auftretenden Fragen und Problemstellungen umgehend entsprechende Hilfestellung anzubieten und hoffen auf eine rasche Deeskalation der Auseinandersetzung", sagte Pressesprecher Erhard Skupa. Konkrete Anfragen um Unterstützung habe es jedoch noch nicht gegeben.
Der Großteil der ukrainischen und russischen Studierenden befindet sich am Departement für Petroleum Engineering, zwei Drittel davon aus Russland. "Unter ihnen herrscht Ratlosigkeit über das Vorgehen Russlands und alle beschäftigt die Frage 'Warum'", schilderte Skupa. Die Montanuniversität Leoben kooperiert seit dem Jahr 2007 mit der Bergbauuniversität St. Petersburg. Diese gilt als die führende Universität in Russland auf dem Gebiet der Rohstoffe. Zu den wohl prominentesten Absolventen zählt der russische Präsident Wladimir Putin, der dort zum Thema "Strategische Bedeutung der Rohstoffe für die zukünftige Entwicklung Russlands" seine Dissertation verfasst hat. Seit 2017 besteht eine Kooperation mit dem russischen Mineralölkonzern Lukoil, der jährlich Stipendien für steirische Studierende vergibt und auch schon in Leobener Forschungsequipment investiert hat.
Auch die TU Graz zeigte sich auf ihrer Website am Mittwoch "zutiefst bestürzt" über den Angriff der Russischen Föderation auf die Ukraine. Die TU Graz hat seit 1985 eine Kooperationsvereinbarung mit der St. Petersburg Polytechnic University (SPbPU), 2013 folgten der Ausbau zur strategischen Partnerschaft sowie ein Abkommen zum Studierendenaustausch. Auch ein Austausch von Mitarbeitenden und gemeinsame Forschungsarbeiten der beiden Universitäten gibt es. Diese Kooperationen sind ruhend gelegt, hieß es dazu vonseiten der Pressestelle. Rund 170 Studierende aus der Ukraine und Russland sind an der TU Graz inskribiert. In etwa gleich viele aus der Ukraine wie aus Russland. Aktuell waren drei Studierende aus Graz vor Ort in St. Petersburg, die Rückkehr werde gerade organisiert, sagte Pressesprecherin Barbara Gigler.
2020 wurde Rektor Harald Kainz übrigens die Ehrendoktorwürde der SPbPU zuerkannt. Die feierliche Überreichung hat aufgrund der Corona-Pandemie noch nicht stattgefunden, den für Juni avisierten Termin werde er nicht wahrnehmen, hieß es dazu aus der Pressestelle der TU Graz.