Gewessler und Totschnig präsentierten Aktionsplan für Bioökonomie
Die türkis-grüne Regierung will mehr Klimaschutz auch durch eine nachhaltige Ressourcennutzung erreichen. Am Dienstag präsentierten Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) und Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) mehrere "Leuchtturmprojekte" aus dem finalen Aktionsplan für Bioökonomie bei einer Pressekonferenz in Wien. Mehr als 100 konkrete Maßnahmen umfasst der Plan zur Umsetzung der Bioökonomiestrategie, die 2019 noch unter Türkis-Blau beschlossen worden war.
Die Bioökonomie befasst sich angesichts der Klimakrise mit einer der zentralen Fragen der Zukunft: Wie kann die Gesellschaft nachhaltig und verantwortungsvoll mit natürlichen Ressourcen umgehen und gleichzeitig erfolgreich wirtschaften? Das langfristige Ziel dieses Wirtschaftskonzeptes ist, den fossilen Material- und Energieverbrauch zu reduzieren und ihn gleichzeitig durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen.
"Abhängigkeiten von globalen Lieferketten, gepaart mit der Klimakrise und dem Verlust der Biodiversität sind eine Gefährdung für ein gutes und sicheres Leben", mahnte Gewessler. "Nicht nur für uns, sondern auch für das Leben nachfolgender Generationen." Es brauchte daher eine klimafreundliche Wirtschaft, die innerhalb der natürlichen Grenzen des Planeten wirtschaftet. Dafür benötige es drei Dinge: die Energiewende, die Mobilitätswende und die Kreislaufwirtschaft. Der Aktionsplan für Bioökonomie soll dabei einen wesentlichen Eckpfeiler darstellen und die Dekarbonisierung des Wirtschaftssystems vorantreiben.
Holzinitiative
Wie das konkret aussieht, zeigt etwa die Österreichische Holzinitiative, ein Leuchtturmprojekt der Bioökonomiestrategie. Ziel der Initiative ist es, den nachhaltigen Rohstoff Holz in der stofflichen und energetischen Verwendung verstärkt einzusetzen. Das soll unter anderem durch den 20 Mio. Euro hohen CO2-Bonus für Holzbauten, Forschungsinitiativen für effizientere Verwendung von Holz sowie durch die Etablierung von Stiftungsprofessuren im Bereich Holzausbau und Holzarchitektur gelingen. Weiteres "Herzstück" der Initiative ist das Netzwerk Bioeconomy Austria, das im Juni 2022 gegründet wurde. Mittlerweile umfasse dieses bereits 150 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Regionen, die gemeinsam an Projekten entlang der Wertschöpfungskette arbeiten.
Die Holzinitiative wird vom Landwirtschaftsministerium über den Waldfonds mit 93,5 Mio. Euro finanziert. Mit 350 Mio. Euro sei der Waldfonds das größte Unterstützungspaket für heimische Wälder, das es jemals gab, wie Totschnig betonte. "Die holzbasierte Bioökonomie ist für Österreich sehr bedeutend. Die Wertschöpfungskette Forst-Holz-Papier schafft rund 300.000 Arbeitsplätze und erwirtschaftet über 20 Mrd. Euro", sagte der Landwirtschaftsminister.
Eine weitere Maßnahme aus dem Aktionsplan sieht die Schaffung eines digitalen Marktes für "qualitativ hochwertige biogene Sekundärrohstoffe" vor, eine digitale Reststoffbörse sozusagen. Um die Qualität der Sekundärrohstoffe sicherzustellen, soll es dementsprechende Zertifizierungen geben. Biogene Abfälle, Reststoffe und Nebenprodukte nachwachsenden Ursprungs zählten zu wichtigen Rohstoffquellen einer nachhaltigen, kreislauforientierten Bioökonomie.
Die Maßnahmen des Aktionsplans sind unter www.bioeco.at öffentlich zugänglich, die Fortschritte sollen laufend dokumentiert werden.