Venture Fonds "IST cube" holt 40 Mio. Euro für Spin-offs
Der auf akademische Ausgründungen spezialisierte Venture Capital (VS) Fonds "IST cube" hat in einer Finanzierungsrunde Ende Dezember sein Kapital auf mehr als 40 Mio. Euro aufgestockt. Damit soll in technologische Neugründungen und Start-ups aus den Bereichen Lebenswissenschaften und Technologie investiert werden. "Wir wollen in den nächsten vier bis sechs Jahren 30 bis 40 neue Investments tätigen", erklärte "IST cube"-Geschäftsführer Markus Wanko.
"Dem IST cube ist ein wirklich großer Wurf gelungen, es konnte eine beeindruckende Zahl an privaten Investoren gewonnen werden", erklärte der Präsident des Institute of Science and Technology (IST) Austria, Thomas Henzinger, vor Journalisten. Das IST Austria in Klosterneuburg (NÖ) hatte Mitte 2017 gemeinsam mit einer Tochtergesellschaft des Londoner Hedgefonds Lansdowne Partners den Venture Fonds "IST cube" initiiert. Dieser ist mit einem Startvolumen von fünf Mio. Euro in die Förderung von technologiebasierten Start-ups eingestiegen.
Bisher in acht Start-ups investiert
Bisher hat der Fonds in acht Start-ups aus den Bereichen Medizin, Biotechnologie, IT und Displaytechnologie aus mehreren österreichischen Universitäten und dem IST Austria investiert. Mit den neuen Mitteln habe man den Fonds "auf eine andere Ebene gehoben, er ist damit einer der größten Venture Capital Fonds, die es in Österreich gibt", so Wanko.
Von den 40 Mio. Euro kommt die Hälfte vom Europäischen Investitionsfonds (EIF). Weitere öffentliche Mittel kommen vom Land Niederösterreich (3,5 Mio. Euro) und der aws - Austria Wirtschaftsservice (3 Mio. Euro), die den "IST cube" im Rahmen ihrer Venture Capital Initiative als einer von zwei österreichischen VC-Fonds für eine Beteiligung ausgewählt hat. Den Rest, also mehr als 13 Mio. Euro, steuern rund 20 private Investoren bei, darunter die Vienna Insurance Group (VIG) und die Mitterbauer-Beteiligungs-AG.
Glauben an den österreichischen Standort
Als Hauptgrund, warum letztgenannte investiere, bezeichnete deren Vorstand Therese Niss den Glauben an den "österreichischen Standort und weil wir dort investieren wollen, aber natürlich auch, weil wir irgendwann Geld verdienen wollen". Sie habe aber "noch nie so schnell ja gesagt", meinte die ÖVP-Nationalratsabgeordnete, Niss, die überzeugt ist, dass es durchaus mehr private Investoren in Österreich gebe. Doch es mangle an VC-Fonds mit exzellenten Teams und auch an Gründern.
Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) verwies auf "eine der großen Schwächen in Österreich", das zu geringe Risikokapital. Der "IST cube" sei hier ein wesentlicher Baustein. Es freue ihn, dass der Fonds offen für alle Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sei, das sei "nicht nur Lokalkolorit, sondern österreichisches Denken". Faßmann plädierte dafür, eine Kultur des Scheiterns zur Normalität zu machen: "Es wird nicht jedes Spin-off überleben, aber man soll es wagen."
Unterstützung schon in sehr frühen Stadien
Wissenschafter mit einer Gründungsidee sollen sich ganz formlos beim "IST cube" melden, sagte Wanko. Man sei auch gerne bereit, schon in sehr frühen Stadien, wo eine Ausgründung noch gar keine konkrete Idee ist, ins Gespräch zu kommen. Der "IST cube" unterscheide sich damit aufgrund seiner Nähe zur Wissenschaft von vielen anderen. Bei den nun geplanten 30 bis 40 neuen Investments sollen die Spin-offs auch in ihrer weiteren Entwicklung unterstützt und finanziert werden. Als langfristiges Ziel nannte Wanko, "eine Managementgesellschaft zu etablieren, die auch langfristig Fonds auflegen kann".
Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (NÖ) verwies auf die hohe Zahl an Gründungen in Niederösterreich, im Vorjahr seien es 6.300 gewesen. Ziel der 2016 initiierten Spin-off-Strategie des Landes sei es gewesen, bis Mitte dieses Jahres 85 Ausgründungen zu schaffen. Das sei nun bereits mit 94 Spin-offs gelungen, womit rund 500 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstanden seien.
Service: https://ist-cube.com/