Gegen blinde Flecken im chemischen Raum
Tierversuche waren lange der klassische Weg, Wirkstoffe oder auch Chemikalien, etwa für Agrarprodukte oder Kosmetika, zu testen. Ethische Bedenken wie auch andere Faktoren haben zunehmend zu einem Umdenken und zum Vorantreiben von tierversuchsfreier Risikobewertung geführt. So gibt es heute etwa rechnergestützte Methoden, die toxikologische und ökologische Risiken neuer Substanzen vollständig per Computer bewerten können, ohne dass die chemischen Verbindungen synthetisiert und getestet werden müssen. Um potenzielle Schwächen dieser Modelle besser aufdecken zu können, haben nun Forschende um Sergey Sosnin der Universität Wien ein "intelligentes Software-Tool" namens "MolCompass" im "Journal of Cheminformatics" (https://doi.org/10.1186/s13321-024-00888-z) vorgestellt, wie es in einer Aussendung hieß.
Das Werkzeug kann Forscherinnen und Forschern durch die interaktive Visualisierung von molekularen Datensätzen dienen: Chemische Verbindungen werden auf eine 2D-Ebene projiziert. "Mit Farben heben wir die Verbindungen hervor, die mit hoher Sicherheit falsch vorhergesagt wurden, sodass Benutzer*innen sie als Cluster roter Punkte identifizieren können", hieß es. Mittels der interaktiven Karte können so der "chemische Raum" und besorgniserregende Bereiche erkundet werden. Die Software ist für die wissenschaftliche Community frei zugänglich auf GitHub verfügbar.
Service: EU-Projekt "RISK-HUNT3R" mit Beteiligung der Uni Wien: https://www.risk-hunt3r.eu/