Land Tirol investiert 4,5 Mio. Euro in Errichtung eines "Health Hub"
Das Land Tirol investiert 4,5 Millionen Euro in die Errichtung eines "Health Hub". Das Gesundheitszentrum soll Unternehmen im "Life Science"-Sektor Infrastruktur, Förderungen, Service und Kapital bieten, führte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) aus. Damit wolle man ein "bestehendes Stärkefeld" unterstützen. Bis 2025 sollen insgesamt fünf Gesundheitszentren, 30 neue Unternehmen und 200 hoch qualifizierte Arbeitsplätze entstehen, erläuterte Platter die Zielvorstellungen.
Tirol habe sich schon längere Zeit "im Zusammenhang mit Life Sciences positioniert" und zeichne sich durch "hervorragende Voraussetzungen" aus, betonte der Landeshauptmann im Rahmen einer Pressekonferenz im Innsbrucker Landhaus und bezog sich auf "Universitäten und Hochschulen aber auch Leitbetriebe, die international hervorragend sind, wie Med-El, Sandoz oder Bionorica". Derzeit seien 11.000 Tirolerinnen und Tiroler im Bereich Life Science tätig – einem Bereich, der rund 2,25 Mrd. Euro Branchenumsatz erziele.
"Wir wissen jedoch, dass es einen Mangel an Laborflächen und Platzmangel für interessierte Bio-Tech-Unternehmen gibt", erklärte Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (ÖVP). Tirols erster Health Hub soll Abhilfe schaffen. Der Standort in der Exlgasse zeichne sich durch die Nähe zu den Universitäten, den Tirol Kliniken und einigen Unternehmen aus, betonte Platter.
Hauptfokus auf Life Sciences
Das Zentrum richte sich an "Gründer und Unternehmen - vor allem Spin-Outs aus bestehenden Unternehmen und Spin-Offs aus dem akademischen Bereich", erklärte Zoller-Frischauf. Die Projektausrichtung solle eine Produktentwicklungszeit von maximal drei Jahren vorsehen. Hierfür stünden Förderungen in der Höhe von maximal 800.000 Euro zur Verfügung. Pro Call würden drei bis sechs Projekte ausgewählt. Der Hauptfokus liege auf dem Bereich Life Sciences – E-Health, Biotechnologie, Medizintechnik, Pharma. "Reine vertriebstechnische oder administrative Unternehmen können sich nicht am Standort ansiedeln", präzisierte Zoller-Frischauf. Der Health Hub bestehe aus vier Säulen: Infrastruktur, Förderprogramm, Service und Kapital.
Man wolle also nicht nur die "Lücke im räumlichen Angebot schließen", stellte die Wirtschaftslandesrätin klar, sondern biete ebenso Dienstleistungen für die im Hub angesiedelten Unternehmen wie etwa Förderungsbetreuung oder Finanzierungsberatung und Geschäftsmodellentwicklung. Neben der Förderung sei Beteiligungskapital wesentlich für die Entwicklung der Projekte. Hier biete man den Hub-Unternehmen nicht nur Zugang zu bestehenden Investorennetzwerken, sondern strebe langfristig die Ansiedlung eines internationalen Life Science Fonds an, informierte Zoller-Frischauf. Über den zweiten Hub werde bereits beraten. Der Standort stehe noch nicht fest, hier werde man Synergien berücksichtigen. Jedenfalls werde eine Schwerpunktbildung der unterschiedlichen Hubs angestrebt.
Josef Penninger, Direktor am Life Science Institute der Universität of British Columbia in Vancouver, Kanada, und sein Team sind mit ihrem neu gegründeten, in der Diabetesforschung tätigen Unternehmen die ersten, die in den Hub einziehen werden. Penninger freute sich "wieder heimzukommen". Weil er selbst acht Jahre in Tirol gelebt habe, wisse er, "wie toll das Umfeld ist" - mit "tollen Forschern, tollen Investoren und einem fruchtbaren politischen Umfeld, das zukunftsträchtige Projekte wie den Health Hub fördert", meinte der Oberösterreicher via Livestream.
Platter zeigte sich "sehr, sehr erfreut" darüber, dass der Genetiker dazu bereit sei, zwei das Thema Diabetes betreffende Forschungsprojekte an dem neuen Gesundheitshub voranzutreiben. Man werde sich hier auch bemühen, Penninger mit Experten zusammenzuführen, die sich bereits mit dem Thema beschäftigen.
Exporte im Bereich Pharma
Dass Tirol sich schon seit Jahren als Standort für den Bereich Life Sciences positioniere, zeige sich nicht zuletzt in den Exportzahlen. Knapp ein Viertel der Exporte in der Höhe von insgesamt 13,2 Milliarden Euro entfalle auf die Pharmabranche.
Eine rezente Studie aus der Schweiz würde "bestätigen, dass wir hier ausgezeichnet am Weg sind". So belege Tirol im internationalen Vergleich den ersten Platz weltweit, wenn es um den Anteil der im Life Science Bereich Beschäftigten gehe, "hier liegen wir vor Singapur, vor der Genfer-See-Region, vor Zürich", zeigte sich Zoller-Frischauf stolz. Was den Anteil der Life Sciences an der Gesamtwirtschaft betreffe, so liege Tirol auf Platz vier im weltweiten Vergleich. "Die Bio-Tech Forschung steht gerade erst am Anfang", unterstrich Penninger, man befände sich "gerade einmal an der Oberfläche des Möglichen".