Esprit statt Meitner und Firnberg: Neues Karriereprogramm des FWF
Der Wissenschaftsfonds FWF hat ein neues Programm gestartet, mit dem unter dem Titel "Esprit" Karrieren von hoch qualifizierten Postdocs unabhängig von ihrer Disziplin gefördert werden. Die neue Schiene löst das Lise-Meitner- und das Hertha-Firnberg-Programm ab. Sie zeichnet sich laut FWF durch ein höheres Förderungsbudget, längere Projektlaufzeiten, mehr Flexibilität und ganzjährige Einreichungen aus.
"Das neue Programm zielt darauf ab, die besten und kreativsten Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus dem In- und Ausland zu gewinnen und Österreichs Forschungsstätten mit Forschungsprojekten von exzellenter Qualität zu stärken", heißt es seitens des FWF. Dafür stehen im "Esprit"-Programm rund 20 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung, die beiden Vorläuferprogramme verfügten insgesamt über rund 13 Mio. Euro jährlich.
Mehr Flexibilität im Einsatz der Mittel
Neben dem höheren Fördervolumen bietet das neue Programm den Postdocs mehr Flexibilität im Einsatz der Mittel und die Möglichkeit, jederzeit einreichen zu können (im Firnberg-Programm nur zwei Mal im Jahr möglich). Die Laufzeit für die Projekte beträgt 36 Monate (im Firnberg-Programm schon bisher so, im Meitner-Programm 24 Monate). Fördernehmer werden zudem von Mentoren hinsichtlich Karriereentwicklung beraten und unterstützt. Gefallen ist auch das bisher geltende Territorialitätsprinzip (etwa Lebensmittelpunkt oder wissenschaftliche Tätigkeit in Österreich). Davon erhofft man sich, exzellente Forscher leichter nach Österreich holen zu können.
Die Pläne des FWF zur Reform seiner Karriereprogramme stießen ursprünglich auf Kritik, weil damit spezielle Frauenförderprogramme in der Wissenschaft wegfallen, obwohl Frauen bei Einreichungen in gemischten Fördertöpfen noch immer diskriminiert würden. "Esprit" steht Frauen und Männern offen, das Programmdesign lege aber "großes Augenmerk auf die Förderung weiblicher Karrieren", betont man seitens des FWF.
Hälfte der Projektförderung für Frauen reserviert
In allen Programmphasen, von der Antragstellung über die Entscheidungsfindung bis zur Projektdurchführung, seien unterschiedliche Maßnahmen implementiert, um Gleichstellung sicherzustellen. So ist die Hälfte der Projektförderung für Frauen reserviert, bei gleicher Qualifikation und Qualität werden Anträge von Frauen bevorzugt und es gibt Kinderpauschalen. Das neue Programm wird zudem hinsichtlich Chancengleichheit und Genderbias extern wissenschaftlich begleitet und es gibt ein regelmäßiges Monitoring des Frauenanteils an den beantragten und bewilligten Projekten.
In seinem "Mehrjahresprogramm 2019-2021" hat der FWF auch eine Zusammenlegung des Elise-Richter-Programms (Habilitationsprogramm zur Förderung der Uni-Karriere hervorragender Wissenschafterinnen) und des START-Programms (höchstdotierte Förderung für Jungforscher in Österreich) geplant. Eine Entscheidung darüber ist aber noch nicht gefallen, hieß es auf Anfrage der APA beim FWF.
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