Wunsch nach mehr gesundem Essen an Österreichs Schulen
Gesundes Essen und das Wissen darüber ist an Österreichs Schulen gefragt. Das ergab eine Online-Erhebung unter rund 5.000 Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 20 Jahren, die von der Bundesschülervertretung (BSV) mit Unterstützung des Vereins "Land schafft Leben" durchgeführt wurde. "Wir haben bemerkt, dass viele Schüler mit der Verpflegung unzufrieden sind", sagte Lorenz Baumgartner, Organisator der BSV-Kampagne "MindFuel", am Mittwoch bei einem Medientermin in Wien.
Es mangle aber nicht nur beim Nahrungsangebot, zudem fehle an den österreichischen Schulen meist auch die Vermittlung des Wissens über die Ernährung. Das habe Konsequenzen, warnte Maria Fanninger von "Land schafft Leben", denn jedes dritte Kind in Österreich sei übergewichtig und die Tendenz sei steigend, insbesondere in sozial benachteiligten Schichten. Bei den Erwachsenen seien es über 50 Prozent, die übergewichtig sind, 16 Prozent davon seien adipös. "Wir essen zu viel vom Falschen", nämlich in Form von Fett und Zucker und gleichzeitig herrsche ein Mangel an anderen, gesünderen Nahrungsbestandteilen.
Zu einem Drittel sei die Ernährung aber für ein gesundes Leben verantwortlich, "daher ist es wichtig, sich mit dieser Thematik schon früh im Leben auseinander zusetzen", es mangle jedoch an ausreichender Ernährungskompetenz in der Bevölkerung. Auch fehle es speziell an Schulen oft an einem bedarfsgerechten Angebot, so Fanninger. 1,1 Millionen Schüler in Österreich bräuchten jedoch einen Zugang zu gesundem Essen. Vor zwei Jahren habe sich "Land schafft Leben" einen Lebensmittelschwerpunkt für Schulen gesetzt und stellt dazu unter anderem auch Info-Material zum Download zur Verfügung, 180.000 Zugriffe habe es seither gegeben.
Laut Bundesschulsprecher Marius Hladik habe sich der BSV nun aktiv an den Verein gewandt, nachdem die diesjährige Kampagne "Lebensmittelbewusstsein durch Bildung" zum Thema hatte. Sie habe zum Ziel, dass die Themen Lebensmittel und Ernährung wieder verstärkt in der Schule vermittelt werden, sagte Baumgartner. Und mit der Umfrage habe sich auch gezeigt, dass hier ein Bedürfnis da sei. "Die Schule solle ein Ort werden, wo Ernährung gelebt und vermittelt wird", so Baumgartner weiter.
Die meisten Befragten (68 Prozent) gaben übrigens an, dass sie "alles" essen würden, neun Prozent bezeichneten sich als Vegetarier, eines als vegan. Auf die Frage, welche Nahrung sie in der Schule aufgetischt bekommen wollen, so war mit 49 Prozent "gesundes Essen" am meisten bevorzugt, nur je 13 Prozent gaben an, dass ihnen nach Fast Food oder Süßigkeiten gelüsten würde. Doch nicht alle Schüler und Schülerinnen haben die Wahl, denn 30 Prozent müssen mit in der Schule mit dem Angebot aus einem Automaten vorlieb nehmen, 37 Prozent bekommen ihr Essen über die Schulkantine, 31 Prozent per Schulbuffet. 34 Prozent gaben zudem an, in der Schule niemals Essen zu kaufen, 36 Prozent sagten, sie würden das ein bis zwei Mal pro Woche tun.
"Land schafft Leben" tritt jedenfalls dafür ein, dass an Österreichs Schulen die Ernährungskompetenz mehr Raum bekommt, und ist auch für gesetzliche Rahmenbedingungen bei der Frage, was auf dem Tisch landet - "Grundsätzlich ist es aktuell so, dass je nach Bundesland unterschiedliche Regeln herrschen", hielt Fanninger fest. Das solle sich ändern, indem landesweit leistbares und gesundes Essen angeboten wird, wie auch im Unterricht mehr über die Auswirkungen der Ernährung auf Körper und Psyche, auf Klima und Umwelt gelehrt werden solle. "Die Politik ist hier gefordert", sagte Biobauer Hannes Royer vom Verein "Land schafft Leben". Die heimische Landwirtschaft produziere hochwertige Lebensmittel, und diese sollten auch auf den Tellern der Schülerinnen und Schülern landen.