Bildungsoffensive für klimafitte Landwirtschaft gestartet
Die Landwirtschaft ist einer der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Bereiche. Angesichts einer Flut von Anfragen von bäuerlichen Betrieben zur Anpassung an Hitze, Dürre, Starkregen und Co. in den Bereichen Pflanzenbau und Tierhaltung sollen nun wissenschaftlich fundierte und praxistaugliche Antworten geboten werden, sagte Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, bei einer Pressekonferenz am Dienstag.
163 konkrete Handlungsempfehlungen wurden im Rahmen der beiden Klimafit-Projekte des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) und in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Institutionen wie u. a. der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Raumberg-Gumpenstein, der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU) und der Veterinärmedizinischen Universität Wien erarbeitet, so Moosbrugger. Dabei sollten zudem bestehende Informationen besser gebündelt werden. Auch in Form von Bildungsvideos und Broschüren richten sich die Empfehlungen an landwirtschaftliche Lehrende, Beraterinnen und Berater sowie an Bäuerinnen und Bauern.
Neue Website gibt konkrete Handlungsempfehlungen
Für die Website wurde darüber hinaus zusammen mit Geosphere Austria ein interaktives Klimatool entwickelt, das die Veränderung verschiedener Parameter wie etwa der Hitzetage regional veranschaulicht. "Die Plattform soll außerdem eine lebendige Plattform sein", betonte der Leiter des LFI-Projekts, Florian Sitzwohl. Das sei durch die Möglichkeit, regelmäßig neuen Content einzupflegen, gewährleistet.
Im Ackerbau sei meist das Thema Boden zentral, sagte Sitzwohl. Dabei drehen sich die Fragen darum, möglichst wassersparend zu wirtschaften und gleichzeitig den Boden bei Starkregenereignissen vor Erosion zu schützen sowie dessen Speicherfähigkeit zu verbessern. "Hierbei empfiehlt es sich Anbauverfahren zu optimieren, etwa durch Mulch- oder Direktsaat, wo die Bodendecke nur geringfügig bearbeitet wird", so Sitzwohl. Auch das Anlegen von Landschaftselementen wie Hecken oder Begrünungen helfe dabei, Bodenerosion zu verhindern und die Biodiversität zu fördern.
Empfehlungen für Hitzestress bei Rindern und Schweinen
Bei den Fragen im Bereich Tierhaltung ging es beispielsweise darum, wie bei den ständigen Temperaturrekorden Hitzestress für Rinder und Schweine möglichst vermieden oder reduziert werden kann, erklärte Elfriede Ofner-Schröck von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein. Beim Neubau sei etwa eine Empfehlung, den Stall gemäß der Windrichtung auszurichten sowie für ein gut isoliertes Dach zu sorgen. Daneben können generell eine optimale Weideführung, aber auch Ventilatoren oder Wasservernebelung ein Faktor sein, um das Wohlbefinden der Tiere zu steigern.
Service: https://www.klimafittelandwirtschaft.at