Präventionsprojekt für mentale Gesundheit an Schulen startet
Die "Mental Health Days", ein Projekt zur Förderung der psychischen Gesundheit an Schulen, gehen in ihr drittes Jahr. Dabei wird jährlich eine Einheit zu Themen wie Mobbing, Essstörungen und Handysucht abgehalten, um das Bewusstsein für psychische Gesundheit zu stärken. Laut Projektinitiator Golli Marboe seien 29,6 Prozent der Jugendlichen schon von Mobbing betroffen gewesen. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) betonte, ein Wechsel des "Mindsets" sei notwendig.
1,2 Millionen Kinder und 110.000 Lehrpersonen kehren in den nächsten Wochen in die Schule zurück: An einen Ort, wo nicht nur gelernt und gelehrt, sondern vor allem gelebt wird. Gesundheitspsychologin Caroline Culen meinte, dass die Schule der ideale Ort sei, um präventiv gegen psychische Erkrankungen vorzugehen und somit "Erste Hilfe für die Psyche" zu leisten. "Über mentale Gesundheit kann man gar nicht genug sprechen", erklärte Culen weiter. "Es geht nicht nur um die Erkrankungen selbst, sondern auch darum, wie man psychisch gesund bleibt und sich gegenseitig helfen kann."
Von Mobbing und Leistungsdruck bis hin zu Depressionen und Suizidalität
Die "Mental Health Days" bieten laut Golli Marboe eine Plattform, um genau diese Gespräche zu initiieren - Gespräche, die idealerweise auch in den Pausen fortgesetzt werden sollen. Zu Schulbeginn wird für jede Schulstufe ab der Sekundarstufe ein 50-minütiges Modul angeboten, das Themen von Mobbing und Leistungsdruck bis hin zu Depressionen und Suizidalität behandelt.
Auch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) betonte die Notwendigkeit, Bewusstsein für mentale Gesundheit in der Gesellschaft zu entwickeln. Es müsse das Tabu der psychischen Gesundheit gebrochen werden, um das Thema auch in den Schulen präsenter zu machen: "Die Schule spiegelt schließlich die Gesellschaft wider." Die Schulpsychologie und -sozialarbeit nochmals finanziell aufzustocken, sei ebenfalls nicht ausgeschlossen.
Kompetenzen zu psychischer Gesundheit sowie Inklusion und Diversität
Außerdem sollen auch im Lehramtsstudium Kompetenzen zu psychischer Gesundheit sowie Inklusion und Diversität stärker vermittelt werden. Dadurch soll junges Lehrpersonal auf sensible Themen rund um mentale Gesundheit besser vorbereitet werden, hieß es von Polaschek.
Unterstützungssysteme, die "ausreichend vorhanden, niederschwellig und kostenfrei" sind, seien notwendig, um die psychische Gesundheit junger Menschen zu fördern, betonte Culen. Demnach stoßen auch die "Mental Health Days" auf großes Interesse: Über 400 Schulen haben dieses Schuljahr angefragt, am Präventionsprojekt teilzunehmen. Laut Marboe könne mit den aktuellen finanziellen Mitteln jedoch nur etwa die Hälfte der Anfragen umgesetzt werden. Das ambitionierte Ziel sei es, bis 2030 die Gesundheitstage an allen österreichischen Schulen zu etablieren, wurde betont.