Humanes Metapneumovirus - Keine neue Pandemie
Die Welt steht nach Berichten über vermehrte Metapneumovirus-Erkrankungen in China nicht vor einer neuen Pandemie. "Da brauchen wir uns wirklich keine Sorgen machen", erklärte am Samstag beim Österreichischen Impftag in Wien der Impfstoffforscher Florian Krammer (Icahn School of Medicine/NY und MedUni Wien).
"Das Humane Metapneumovirus ist sehr ähnlich RSV (Respiratory Synzytial Virus; Anm.). Mit zehn Jahren sind praktisch hundert Prozent der Menschen seropositiv (wurden infiziert und haben Antikörper im Blut; Anm.). Das Humane Metapneumovirus (hMPV) ist keine neuE Pandemie", sagte Krammer. Das Virus verursacht Atemwegsinfektionen, die sowohl bei Kindern als auch bei älteren Menschen milde Symptome, zum Beispiel Schnupfen, hervorrufen. Allerdings, so der Experte, in den USA verursacht hMPV zwischen fünf und zehn Prozent der Hospitalisierungen von kleinen Kindern wegen solcher Probleme.
Größten Neuerungen bei Influenza-Vakzinen
Die größten Neuerungen stehen laut Krammer bei den Influenza-Vakzinen bevor. In der saisonalen "Grippesaison" 2025/2026 wird es statt der Impfstoffe vier Komponenten (zwei Influenza A-, zwei Influenza B-Stämme) nur noch solche mit drei Komponenten geben. Ein Influenza B-Stamm (B Yamagata) entfällt. Der Grund dafür, so der Wissenschafter: Dieses Virus ist während der Covid-19-Pandemie durch Hygienemaßnahmen und die Lockdowns in einen "evolutionären Flaschenhals" geraten und verschwunden bzw. ausgerottet worden.
Die Forschung setzt derzeit vor allem auf Influenza-mRNA-Impfstoffe. "Der große Vorteil der mRNA-Impfstoffe liegt darin, dass man die Entscheidung, welche (Virus-)Stämme man für die Vakzine auswählt, hinauszögern könnte." Derzeit muss wegen der langen Produktionszeit der Influenza-Impfstoffe bereits im Februar jeden Jahres darüber entschieden werden. Bis zum Herbst bzw. Winter können sich die Viren aber noch ändern. Mit mRNA-Impfstoffen soll die Auswahl erst im Sommer erfolgen - auch nur rund zwei Monate vor der Produktion der Vakzine.
mRNA-Impfstoffe lassen sich leicht anpassen
mRNA-Impfstoffe lassen sich bei genetischen Veränderungen der Viren, vor denen sie schützen sollen, leicht anpassen. Die derzeit verwendete Corminaty KP.2-Vakzine (mRNA/Pfizer) passe übrigens weiterhin gut zu den grassierenden SARS-CoV-2-Varianten. "Es gibt derzeit keinen Grund, die Impfstoffstämme zu verändern", sagte Krammer. Ein Problem bleibt die Wahl des besten Zeitpunktes für die Covid-19-Impfung/Auffrischung. Zwar hat man bisher immer eine Häufung der Erkrankungen während der Wintermonate beobachtet, doch auch im Sommer gab es bisher einen Anstieg der Infektionen.
Letzteres könnte auch die zukünftigen Impfstrategien beeinflussen. Sowohl Moderna (USA) als auch Pfizer (USA mit BioNTech/Deutschland) forschen an Kombi-mRNA-Vakzinen gegen Covid-19 und die Influenza. In einer klinischen Studie der Phase III hat sich mRNA 1083 von Moderna bewährt. Die Vakzine könnte relativ bald - zumindest in den USA - zugelassen werden.
Die Kombi-Vakzine von Pfizer hingegen enttäuschte bei einer ähnlichen Studie, so Krammer. Nicht wesentlich weitergekommen ist man bisher bei den auch von Krammer betriebenen Forschungen für eine universelle Influenza-Vakzine, die breit vor vielen Influenzavirus-Varianten schützen soll und somit unabhängig von den ständigen genetischen Veränderungen der Erreger eine Immunität erzeugen könnte. Solche Projekte hatten in den vergangenen Jahren für viel Aufsehen gesorgt. Der Erfolg steht aber weiterhin aus.