Impfung - Start für Bildungspersonal in der Steiermark
In der Steiermark hat am 19. März die Corona-Schutzimpfung für das Bildungspersonal begonnen. Rund zehn Prozent der ursprünglich rund 17.800 angemeldeten Personen hatten sich wieder abgemeldet, hieß es seitens des Landes Steiermark bei einer Online-Pressekonferenz. Bisher wurden in der Grünen Mark 136.982 Impfdosen verabreicht, 135.512 sind bereits im E-Impfpass eingetragen. Ab kommenden Montag beginnt die Impfung der rund 27.000 zweiten Dosen bei den über 85-Jährigen.
Landesamtsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Wlattnig schilderte, dass am 19. März ungewöhnlich viele Pädagoginnen und Pädagogen unangemeldet zu den Impfstraßen gekommen waren. Sie meinten, dass sie auch so eine Covid-Schutzimpfung bekommen könnten und beriefen sich auf Informationen aus der Bildungsdirektion. Wlattnig stellte klar, dass es sich dabei um ein Gerücht handelt. Wer ohne Termin komme, dem sei keine Impfung garantiert. Das System an den Impfstraßen würde unter diesen unangemeldeten Personen leiden, weil es zu Diskussion komme, die viel Zeit kosten würden.
Noch mehr Kapazitäten für Impfstraße
Harald Eitner, zuständig für die Impfstraßen des Landes, erklärte eine organisatorische Umstellung beim Impfstandort Grazer Messe, die für mehr Kapazität sorgt: Bei den über 85-Jährigen waren bisher zwölf Impfungen pro Stunde pro Impfspur möglich. Nun sollen es 24 sein. Möglich werde es, weil der Aufklärungsbogen nun schon vor den Anmelde-Tischen ausgegeben wird. Das beschleunige die Impfung, da beim Arzt nur noch die offenen Fragen beantwortet werden müssen. Damit sind nun am Standort Grazer Messe, dem größten Impfstandort der Steiermark, an zehn Impfspuren 2.400 Injektionen über den Tag verteilt möglich. Die neue Struktur soll auch bei der Immunisierung der breiten Bevölkerung zum Einsatz kommen. Am Areal der Messe sind dann sogar bis zu 20 Impfspuren möglich, meinte Eitner. Damit seien 8.000 bis 10.000 Impfungen an einem Wochenende denkbar.
Impfkoordinator Michael Koren berichtete, dass von 230 steirischen Pflegeheimen in mittlerweile 202 die Impfwilligen ein zweites Mal ihre Injektion erhalten haben - darunter etwa 9.400 Bewohner und Bewohnerinnen sowie rund 6.200 Angehörige des Personals. Hinzu komme auch rund 7.200 Injektionen für Externe, beispielsweise Lieferanten, Therapeuten, Ärzte oder Angehörige, die regelmäßig in den Heimen zu tun haben. Neben den über 85-Jährigen werden ab kommenden Montag auch rund 7.000 Personen in Behinderteneinrichtungen geimpft.
Zeitgleich werden nun auch die Einladungen zu Impfterminen an die über 80-Jährigen verschickt, die ab 29. März an die Reihe kommen. Da werde noch einmal nach Alter priorisiert, weshalb zuerst die über 83-Jährigen drankommen, danach die über 80-Jährigen, erklärte Koren. Da das Vakzin von Biontech-Pfizer momentan regelmäßig geliefert werde, dürften bis Ende April bzw. Anfang Mai wohl alle über 65-Jährigen in der Steiermark, die geimpft werden wollen, ihre erste Dosis erhalten. In den Kalenderwochen 13 bis 18 sollen anhand der avisierten Liefermengen (alle Hersteller zusammen) insgesamt 132.900 Impfdosen verabreicht werden - davon 85.500 als Erstimpfung und 47.400 als Zweitimpfung. Voraussetzung dafür sei natürlich die tatsächlich gelieferte Menge an Impfstoff, wurde betont. Ende April könnte auch erstmals das Vakzin von Johnson & Johnson in der Steiermark ankommen. Dieses wird nur einmal verabreicht und soll vor allem für ältere Personen, die zu Hause gepflegt werden und beispielsweise bettlägerig sind, verwendet werden.
"Duales System"
Wlattnig erklärte, dass sich bisher rund 370.000 Steirerinnen und Steirer online für eine Impfung angemeldet haben. Für die Impfung der breiten Bevölkerung werde in der Steiermark auf ein "duales System" gesetzt: Impfstraßen sowie niedergelassene Ärzte verabreichen die Vakzine, wobei die Reihung über ein zentrales System vorgegeben werde. Auf dieses können auch die Hausärzte zugreifen. Bei der Anmeldung kann in der Grünen Mark auch der Hausarzt ausgewählt werden, was nun die Organisation für die Mediziner erleichtere. Alexander Moussa, Allgemeinmediziner im oststeirischen Hartberg, sagte, dass sich auch schon jüngere Impfwillige anmelden sollen, damit die Ärzte besser planen können.
Moussa schilderte, dass er und seine Kolleginnen und Kollegen in den vergangenen Tagen in vielen Telefonaten über die Impfung aufgeklärt haben: "Die Verunsicherung in der Bevölkerung war spürbar. Wir haben versucht, die Ängste zu nehmen." Seine Kollegin Reingard Glehr - sie hat ebenfalls eine Ordination in Hartberg - sieht ihre Zunft als "bestens gerüstet - auch für größere Impf-Mengen". Sie glaubt, dass es für viele Patienten eine Erleichterung ist, wenn sie sich bei einem ihnen bekannten Arzt impfen lassen können. Dieser kenne auch die Vorerkrankungen.
Am vergangenen Wochenende wurden in der Steiermark die Angehörigen von Schwangeren geimpft. Von den etwa 6.600 angemeldeten Personen wurden tatsächlich rund 4.400 geimpft. Etwa ein Drittel blieb dem Termin fern oder meldete sich ab, was wohl auch mit der Diskussion rund um das Vakzin von AstraZeneca zu tun hatte.