Patienten mit Gelenkrheuma auch durch Schlaganfall gefährdet
Menschen mit chronisch entzündlichen Erkrankungen haben oft noch zusätzlich Gesundheitsrisiken – eben wegen der vorhandenen inflammatorischen Prozesse in ihrem Körper. Österreichische Wissenschafter haben das jetzt in einer Beobachtungsstudie für Menschen mit Gelenkrheuma belegt. Sie fanden bei ihnen häufiger Atherosklerose-Zeichen in den Halsschlagadern.
Matthias Ausserwinkler (Krankenhaus der Elisabethinen in Klagenfurt) und eine ganze Reihe von Co-Autoren von der privaten Paracelsus MedUni in Salzburg haben ihre Forschungsergebnisse jetzt in "Rheumatology International" ( https://doi.org/10.1007/s00296-024-05781-4) veröffentlicht. Sie stammen aus der sogenannten "Paracelsus 10.000-Studie", die in Salzburg durchgeführt worden ist.
Häufiger Atherosklerose
"Rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die durch systemische (den ganzen Organismus betreffende; Anm.) Entzündungen gekennzeichnet ist. Während RA in erster Linie die Gelenke befällt, können ihre systemischen Auswirkungen zu einem erhöhten zerebrovaskulären (die Gefäße des Gehirns betreffend; Anm.) und kardiovaskulären Risiko führen", schrieben die Experten. Darüber hinaus gilt das Vorliegen von Zeichen von Atherosklerose-Plaques in den Halsschlagadern als Hinweis für eine erhöhte Gefährdung durch Herzinfarkte, Schlaganfälle und andere akute Herz-Kreislauf-Ereignisse.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit wurden Daten von 9.729 Probanden aus Salzburg und Umgebung erhoben. Dabei wurde auch eine Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern der Probanden auf mögliche Atherosklerose-Plaques, also Ablagerungen, welche eine "Gefäßverkalkung" auszeichnen, untersucht. 299 der Probanden hatten auch eindeutig Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis, chronische Polyarthritis). Die Daten wurden nach mehreren Verfahren ausgewertet bzw. statistisch analysiert.
Um ein Drittel bis fast zwei Drittel erhöhtes Risiko
Bei den Patienten mit der rheumatischen Erkrankung zeigte sich ein größeres Gefäßrisiko: 50 Prozent der an rheumatoider Arthritis Leidenden wiesen Atherosklerose-Plaques in zumindest einer Halsschlagader auf. Bei den Personen ohne Gelenkrheuma lag die Häufigkeit bei 38 Prozent. Das Risiko für das Vorliegen eines solchen Befundes war damit bei den von rheumatoider Arthritis Betroffenen um 64 Prozent erhöht. Je nach statistischer Anpassung gemäß begleitender Faktoren schwankte die Häufigkeit von per Ultraschall dokumentierten Plaques in den Halsschlagadern zwischen einem Drittel und eben fast zwei Drittel mehr bei den RA-Patienten.
"Die Ergebnisse unterstreichen ein erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen (Schlaganfall etc.; Anm.) im Zusammenhang mit rheumatoider Arthritis", schrieben die Wissenschafter. Von Gelenkrheuma Betroffene sollten wahrscheinlich auch besonders auf ein Risiko für solche zusätzlichen Gesundheitsprobleme untersucht bzw. beobachtet werden.
Das könnte Sie auch interessieren
Partnermeldung
Regierungsverhandlungen: Fachhochschul-Konferenz fordert verstärkten Fokus auf Fachhochschulen/Hochschulen für Angewandte Wissenschaften
News
Fünf "Proof of Concept"-Förderpreise des ERC gehen nach Österreich
News