Neues "ESA-Laboratory" startet an FH in Wr. Neustadt
Die Fachhochschule (FH) Wr. Neustadt (NÖ) und deren Forschungsunternehmen FOTEC können sich nun mit der Bezeichnung "ESA-Laboratory" schmücken. Vorgestellt wurde das "ESA_Lab@UAS WN & FOTEC" am Donnerstag von u.a. dem Generaldirektor der Europäischen Weltraumagentur (ESA), Josef Aschbacher. Bei der Einrichtung handle es sich um die erste ihrer Art in Österreich, hieß es seitens der Initiatoren.
Bereits im April lancierten die ESA in Zusammenarbeit mit dem Land Niederösterreich mit dem sogenannten "ESA Phi-Lab Austria" ein neues Konzept am Standort Flughafen Wien in Schwechat. Dort entsteht nun ein "Weltraum-Hub" für Technik, die außerhalb der Atmosphäre zum Einsatz kommt. Der Hub unterstützt Raumfahrtfirmen bei der Prototyp- und Produktentwicklung. Das nunmehrige "ESA_Lab" in Wr. Neustadt folgt einem Konzept, das die Raumfahrtbehörde seit dem Jahr 2016 verfolgt, um Expertinnen und Experten zu vernetzen und in den jeweiligen Regionen den Raumfahrtsektor auszubauen.
Als Zeichen der Anerkennung
Bei der Bezeichnung "ESA-Lab" handle es sich in erster Linie um "eine Anerkennung bestehender Infrastrukturen", die das "Aerospace Engineering Labor" der FOTEC und ein Labor in den FH-Räumlichkeiten umfasst, wie die FH auf APA-Nachfrage mitteilte. Die Einrichtungen sollen im Rahmen der neuen Zusammenarbeit erweitert werden. Details zu finanziellen Investitionen seien "zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgelegt".
Als vorrangiges Ziel schreibt man sich in Wr. Neustadt die "Entwicklung und Anwendung von Nano- und Mikrosatelliten" sowie von Antriebssystemen für diese Klasse an Satelliten und die Charakterisierung und das Testen von Raumfahrt-Hardware u.a. für die ESA auf die Fahnen, wie der Geschäftsführer der FH Wr. Neustadt, Peter Erlacher, erklärte. Der aus Tirol stammende ESA-Chef sah angesichts der Eröffnung "einen wichtigen Schritt zu einer noch engeren Partnerschaft zwischen ESA und der akademischen Community in Österreich". Man begreife dies als "neue Gelegenheiten zur Entwicklung von Talenten, die für das Wachstum des europäischen New Space-Sektors notwendig sind", wird Aschbacher zitiert. Das neue Label "ESA-Lab" soll auch den FH-Master-Studiengang "Aerospace Engineering" attraktivieren.
Neue Arbeitsplätze im Hochtechnologie-Sektor
Im Süden Niederösterreichs verspricht man sich durch die neue Einrichtung zudem die Einwerbung zusätzlicher Förderungen und die Schaffung neuer Arbeitsplätze im Hochtechnologie-Sektor, wie in einer Aussendung betont wird. Seitens FOTEC werden voraussichtlich 18 Personen im Rahmen des ESA-Labs tätig sein, dazu kommen drei Personen seitens der FH und alljährlich rund 15 Studierende.
In der Vergangenheit habe man an der FH und im Bereich von FOTEC mit Unterstützung des Bundes und des Landes NÖ "beträchtliche Expertise und modernste Entwicklungs- und Testanlagen" aufgebaut. Von einem "Vorzeigeprojekt hier in Wiener Neustadt" sprach Bürgermeister Klaus Schneeberger (ÖVP), einen "Ritterschlag für unsere Wissenschafterinnen und Wissenschafter" sah LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Man wolle überdies als Anlaufstelle für mögliche Konsortien im In- und Ausland mit Interesse am Thema "Kleinsatelliten" fungieren, so die Initiatoren.
Mit dem Abschuss einer Klein-Rakete auf der Neuklosterwiese in Wiener Neustadt wurde am Donnerstag ein weiterer raumfahrttechnischer Impuls gesetzt. Impulsgeber für den Modellraketenstart ist eine Schul-Kooperation, die das Bildungsministerium zusammen mit der US-Raumfahrtbehörde NASA im April lanciert hat. In diesem Rahmen erhielten die ersten Lehrkräfte von ausgewählten AHS-Oberstufen und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) Online-Fortbildungen mit Vertretern des Space Center Houston. Anlass für den Abschuss im Rahmen des Projekts "Moonshot" war die erste Präsenzschulung in Anwesenheit von NASA-Experten an der HAK Wiener Neustadt - einer von zehn erfolgreichen Schulen im Rahmen des Programms. "Die Kooperation mit der NASA eröffnet unseren Schülerinnen und Schülern einzigartige Lernchancen, die weit über den Klassenzimmeralltag hinausgehen", zeigte sich Polaschek in einer Aussendung überzeugt.
Service: Weitere Informationen: https://www.fhwn.ac.at/forschung/esa-lab und www.esa.int/austria