Neue Bundesschulsprecherin will Fokus auf politische Bildung
Die neugewählte Bundesschulsprecherin Mira Langhammer hat für die Schülerinnen und Schüler besseres Rüstzeug im Umgang mit Deepfakes und Fake News auf Social Media eingefordert. Schon seit Jahrzehnten gebe es die Forderung nach mehr politischer Bildung in den Schulen, heute wäre diese in Kombination mit Medienkunde "wichtiger denn je", appellierte die 17-Jährige bei ihrer Antrittspressekonferenz vor dem Parlament an die nächste Bundesregierung.
Demokratiebildung komme in den Schulen immer noch zu kurz. In Österreich dürfe man zwar mit 16 Jahren wählen, viele Jugendliche würden aber weder die Namen der politischen Parteien noch des Bundeskanzlers kennen. "Demokratie kann aber ohne aufgeklärte Bürger nicht funktionieren", forderte sie ein eigenes Fach "Politische Bildung und Medienkunde" ab der 7. Schulstufe. Im Rahmen des gemeinsamen Fachs mit Geschichte komme Politische Bildung zu kurz. Inhalte sollten etwa Meinungsbildung, der Aufbau des Staates und Demokratiebewusstsein sein. Außerdem müssten Schüler angeleitet werden, wie sie Fake News, Deepfakes und von KI generierte Inhalte auf Social Media von qualitativ hochwertigen Quellen unterscheiden können. Immerhin könnten derartige Falschinfos demokratiegefährdend sein.
Außerdem im Forderungskatalog der obersten Vertreterin der über 1,1 Mio. Schüler: zeitgemäße Digitalisierung an allen Schulen. Derzeit hänge es vom Standort und vom Lehrer ab, ob etwa die Matura am Laptop oder per Hand geschrieben werden darf. Einige Schulen hätten auch immer noch kein ordentliches WLAN oder zu wenige Steckdosen. Außerdem solle den Schülern ein vernünftiger Umgangs mit Künstlicher Intelligenz vermittelt werden, indem generative KI wie Chat GPT als Werkzeug im Unterricht genutzt, gleichzeitig aber über die Risiken solcher Tools aufgeklärt wird.
Vertiefende Module nach Talenten und Interessen
Ein weiterer Schwerpunkt sollte für Langhammer, die im niederösterreichischen Krems das Piaristengymnasium besucht, das Eingehen auf die individuellen Stärken und Interessen der Schüler sein. Neben Talenteförderung etwa über Olympiaden setzt Langhammer, die wie ihre 19 Amtsvorgängerinnen und -vorgänger aus der ÖVP-nahen Schülerunion kommt, auch auf ein Modulsystem in der Oberstufe mit einem Grundstock an Basismodulen und vertiefenden Modulen, die die Jugendlichen je nach Talenten und Interessen wählen sollen. "Das würde dazu beitragen, dass man lieber in die Schule geht."
Langhammer verwies auch auf die Ausnahmesituation, mit der sie gleich zu ihrem Amtsantritt wegen der Unwetter konfrontiert war. Schulen waren teilweise geschlossen, Schulwege überflutet, Jugendliche als Helfer im Hochwasser-Einsatz, einige hätten sogar ihr Zuhause verloren. Die schnelle Entscheidung des Bildungsministeriums, Betroffene vom Unterricht freizustellen, begrüßte sie. "Die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler und des Lehrpersonals muss an erster Stelle stehen."