TU Graz will mit neuem Rektorat nachhaltigen Takt vorgeben
An der TU Graz tritt mit 1. Oktober Horst Bischof das Amt als Rektor an. Am Freitag hat er seine Pläne für die Universität zusammengefasst und das Rektoratsteam vorgestellt. Weniger-Drop-Outs, stärkere internationale Sichtbarkeit durch Forschung, Intensivierung von Wirtschaftskooperationen, ein Fokus auf Nachhaltigkeit sowie AI in Lehre und Verwaltung zählen zu den Schwerpunkten der künftigen Arbeit. So wolle man auch regional "den Takt vorgeben".
Horst Bischof (geb. 1967) hat zwölf Jahre an der Seite des bisherigen Rektors Harald Kainz gewirkt. Damit übernimmt ein erfahrener Kenner der Grazer Ingenieursschmiede das Ruder der TU Graz. Zuletzt war er als Vizerektor für Forschung aktiv.
Keine "radikalen Umbaumaßnahmen"
Er übernehme ein "hervorragend aufgestelltes Haus". Dieses werde er "natürlich weiterentwickeln, aber wir haben kein radikalen Umbaumaßnahmen vor", wie es der designierte Rektor am Freitag formulierte. "Wir", das sind neben Bischof zwei neue und zwei bereits bewährte Vizerektoren an seiner Seite: Andrea Höglinger als neue Vizerektorin für Forschung und Michael Monsberger als neuer Vizerektor für Infrastruktur und Nachhaltigkeit. Andrea Hoffmann bleibt Vizerektorin für Personal und Finanzen, Stefan Vorbach verantwortet weiterhin das Vizerektorat für Lehre.
"Themenführerschaft bei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen wie etwa der digitalen und grünen Transformation und in weiterer Folge Verantwortung für den Transfer dieses Wissens in Wirtschaft und Gesellschaft" hat Horst Bischof als wichtige Punkte der neuen Rektoratsperiode, die mit Semesterbeginn startet, angeführt. "Wir wollen den Takt vorgeben und sagen, wie es weitergeht. Zugleich wollen wir im Gleichklang mit unseren Partnern agieren", betonte Bischof.
Attraktiv sein für die Besten der Besten
"Ein Schwerpunkt unserer Arbeit muss es sein die besten Personen an die Uni zu ziehen und zu halten - bei Forschenden und Studierenden gleichermaßen", so Bischof. Dazu brauche es ausgezeichneter Bedingungen in Forschung und Lehre, die Pflege und den Ausbau von Netzwerken zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Die Ansiedelung von Start-ups und Unternehmen am Campus Inffeldgasse soll weiter vorangetrieben und Wissenstransfer und Wirtschaftskooperationen durch gemeinsame Forschungsinfrastruktur und neue Weiterbildungsfirmate intensiviert werden. Für die Entwicklung des Standortes seien die strategischen Partnerschaften für die TU Graz - u. a. NAWI Graz, BioTechMed-Graz, TU Austria oder die internationale Universitätsallianz Unite!. von Bedeutung: "Diese Partnerschaften wollen wir weiter ausbauen und bestmöglich für eine klare Positionierung und Stärkung der TU Graz als führende und hochattraktive technisch-naturwissenschaftliche Universität in Europa nutzen".
"Insgesamt steht die TU Graz nicht schlecht da", betonte die designierte neue Vizerektorin für Forschung, Andrea Höglinger. Sie wird als langjährige Leiterin des Bereichs Europäische und Internationale Programme der Forschungsförderungssgesellschaft FFG ihre Erfahrungen und Vernetzungen einbringen. "Wir müssen regionale Stärkefelder bündeln, um mehr Kraft für die Internationale Ebene zu haben", zeigte sie sich überzeugt.
Stefan Vorbach führt weiter das Vizerektorat für Lehre und will in der neuen Periode neue Akzente zur Reduzierung der Drop-Outs setzen: "Im ersten und zweiten Semester verlieren wir leider rund ein Drittel der Anfänger, die in andere Studien aber auch an andere Unis gehen", schilderte Vorbach. Das hänge auch damit zusammen, dass viele Anfänger ihr Studium organisatorisch nicht auf die Reihe bekämen. Daher werde man dem Übergang von der Schule zum Studium mehr Aufmerksamkeit schenken, zugleich werde das technologieunterstützte Lehren und Lernen weiter professionalisiert.
Vizerektorin Andrea Hoffmann will in ihrer Verantwortung für Personal und Finanzen Schulungs- und Karriereprogramme weiterentwickeln und ein "inklusives Umfeld für Mitarbeitende" schaffen. Der Professor für Gebäudetechnik. Michael Monsberger, will als Vizerektor für Infrastruktur und Nachhaltigkeit die TU Graz zu einem "Role Model nachhaltiger Entwicklung" machen. So soll etwa die Infrastruktur am Campus Inffeldgasse verstärkt als ein "Living-Lab" genutzt werden, um Nachhaltigkeitsinnovationen zu entwickeln.