Höchste Dichte an Green-Tech-Start-ups im Süden Österreichs
Die österreichische Start-up-Szene im Green-Tech-Bereich ist im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent gewachsen. Die meisten der 29 Neugründungen hatte 2023 die Steiermark zu verzeichnen. Damit hat die "Grüne Mark" der Bundeshauptstadt Wien den Rang abgelaufen, wie eine Erhebung des Green Tech Valley-Clusters in Kooperation mit u. a. Gründerzentren und der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) gezeigt hat.
Der südösterreichische Green Tech Valley-Cluster hat mit Kooperationspartnern österreichweit 193 junge Tech-Unternehmen erhoben, die innovative technologische Ideen im Bereich Energie-, Mobilitäts- und Ressourcenwende und des Klimaschutzes auf den Markt bringen wollen. 29 davon sind gänzlich neu auf den Markt gekommen.
Steiermark erstmals vor Wien
Als wesentliche Zentren sind die Steiermark und Kärnten sowie Wien zu erkennen, "wobei die Steiermark 2023 erstmals Wien den ersten Platz abgelaufen hat", schilderte Bernhard Puttinger, Geschäftsführer des Green Tech Valley, im Gespräch mit der APA. Dieser Cluster erstreckt sich über die Länder Steiermark und Kärnten, wo rund etwa auch 20 globale Technologieführer aus dem Green-Tech-Bereich angesiedelt sind.
Insgesamt sind zwei Drittel aller erhobenen österreichischen Green-Tech-Start-ups in der Steiermark und Wien beheimatet. "Gezählte 72 in der Steiermark und Kärnten und 68 in Wien", wie Puttinger gemeinsam mit zehn Partnerinstitutionen - den AplusB Zentren, Austrian Startups, aws, Climate Lab, ECN, EY, Glacier, Impact Hub Vienna, invest.austria, Klima- und Energiefonds - erhoben hat. Unter den 29 Neugründungen des vergangenen Jahres fanden sich elf in der Steiermark, die damit erstmals den ersten Platz vor Wien (mit acht Neugründungen) einnimmt. Auf den weiteren Plätzen der Neugründungen rangieren Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Kärnten und das Burgenland.
Wie die Erhebung gezeigt habe, verbuchen Städte mit technischen Universitäten wie Wien, Graz und Leoben rund 70 Prozent der Neugründungen. Die meisten Lösungen für die grüne Transformation stammten zuletzt aus dem Bereich der Digitalisierung und der Energie. Dahinter rangieren Lösungen aus dem Bereich der Mobilität, der Kreislauf- und Bauwirtschaft und dem Lebensmittelbereich.
In der Steiermark und Kärnten sind 120 grüne Start-ups am Wachsen, wie die Übersicht der "Green Tech-Start-ups"-Landkarte zeigt. Aus dieser Region stammt beispielsweise die NetCero GmbH. Das Spin-off der Universität Graz hat ein nutzerfreundliches Softwaretool entwickelt, das das Nachhaltigkeitsmanagement nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) - wie es für Unternehmen mit mehr als 500 Angestellten ab 2024 vorgeschrieben ist - erleichtert. Aus den Forschungen an der TU Graz ist andererseits das Spin-off Ecolyte entstanden. Hier entwickelt und testet man organische Elektrolyte für Redox-Flow-Batterien, welche Energie in flüssigen Elektrolyten speichern. Die kritischen Rohstoffe werden dabei durch Reststoffe der Papierindustrie ersetzt.
Von 80 auf 300 Partner angewachsen
Gegründet wurde der Green Tech Valley Cluster im Jahr 2005 mit 80 Unternehmen. Heute sind es rund 300 Partner mit Branchen-Know-how. Laut Puttinger sind deren grünen Umsätze im Vorjahr um 22 Prozent auf 7,6 Milliarden Euro und die Zahl der Beschäftigten um sieben Prozent gewachsen. Im Bereich des Green Tech Valleys seien zudem acht grüne COMET-Projekte (früher Kompetenzzentren) und -Module neu hinzugekommen. Die Wasserstoffforschung sei um 50 Prozent ausgebaut worden. Der Cluster unterstützt die Green-Tech-Unternehmen mit Beratungsleistungen, Netzwerkarbeit, dem Zugang zu Förderungen sowie mit der Start-up-Kaderschmiede. Gemeinsam mit den Partnern habe man 2023 im Cluster 40 Innovationsprojekte initiiert.
Service: Einen Überblick über sämtliche identifizierten Unternehmen bietet die "Green Tech Start-ups Austria"-Landkarte. https://www.greentech.at/tools/green-tech-startups-austria/, https://www.greentech.at/