Gletscher in italienischen Alpen schrumpften 2024 weiter
Die Gletscher in den italienischen Alpen haben 2024 ein schwieriges Jahr erlebt. Trotz der späten Schneefälle des vergangenen Frühjahrs werden die Gletscher immer dünner und sind fast in den gesamten Alpen stark rückläufig, was Auswirkungen auf die Ökosysteme und die Artenvielfalt hat, geht aus Angaben des Umweltschutzverbands Legambiente hervor.
Der Verband stellte anlässlich des Internationalen Tages der Berge am Mittwoch eine Lagebilanz der Gletscher nach umfangreichen Erhebungen im vergangenen Sommer vor. Der prekäre Zustand der Alpengletscher wurde durch die Klimakrise verschärft, die sich 2024 beschleunigt hat, berichteten die Experten. Rekordhitze und Nulltemperaturen in den Höhenlagen haben die Vorteile der späten Schneefälle dieses Frühjahrs zunichte gemacht.
Klimakrise verschärft Situation
Die am stärksten von der Gletscherschmelze betroffenen Regionen sind die Lombardei, Venetien und Piemont. Die durch die Klimakrise und das Abschmelzen der Gletscher verursachten Auswirkungen belasten zunehmend die Flora und Fauna. Zu den am stärksten gefährdeten Arten gehören die Gämse, die die Auswirkungen der Klimakrise zunehmend zu spüren bekommt. Besonders kritisch sei der Rückgang des quantitativen und qualitativen Nahrungsangebots, vor allem im Juni, wenn die Tiere gebären, säugen und einen höheren Energiebedarf haben.
Auch Hasen, Hermeline und Schneehühner seien von der Gletscherschmelze betroffen. Studien zum Alpenbogen zeigen außerdem, dass die Schneehühner zwischen 17 und 59 Prozent ihrer Lebensräume verlieren.
"Die Geschehnisse in den Höhenlagen zu ignorieren, bedeutet, unseren Planeten unhaltbaren Risiken auszusetzen, denn diese Phänomene haben auch Auswirkungen auf die Flüsse. Es ist notwendig und dringend, an Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung an die Klimakrise zu arbeiten", sagte Giorgio Zampetti, Generaldirektor von Legambiente. Er hob die Notwendigkeit hervor, so schnell wie möglich einen europäischen Fahrplan festzulegen, um eine wirksame Bewirtschaftung und einen angemessenen Schutz der empfindlichen Berggebiete und Ökosysteme zu fördern.