Klima-Glossar: Loss and damage
Der englische Begriff Loss and damage (Verluste und Schäden) bezeichnet durch den Klimawandel bereits entstandene negative Folgen. Dazu zählen etwa Schäden durch extremere Wetterereignisse, den Meeresspiegelanstieg oder die Häufung von Dürren. Weltweit sind die Klima-Folgen ungleich verteilt. Entwicklungsländer und kleine Inselstaaten sind stärker betroffen als andere Länder. Daher wird darüber diskutiert, wer für die Klima-Schäden verantwortlich ist und daher zahlen soll.
Unterschieden wird dabei zwischen Verlusten (loss), die nicht wiederhergestellt werden können, und Schäden (damage), die behoben werden können. Zu den dauerhaften Verlusten werden etwa Todesopfer, das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten oder Verluste von Kulturlandschaften gezählt. Schäden umfassen dagegen zum Beispiel zerstörte Straßen oder Gebäude etwa durch Überschwemmungen.
Dass der menschengemachte Klimawandel bereits global Schäden angerichtet hat, steht mittlerweile außer Streit. Der Weltklimarat (IPCC) stellte durch die bisherige globale Erwärmung von 1,1 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau bereits gefährliche und weit verbreitete Verluste und Schäden fest, die das Leben von Milliarden von Menschen beeinträchtigen. Weitere Verluste und Schäden sind mit zunehmender globaler Erwärmung zu erwarten und immer schwieriger zu vermeiden.
Ungleichverteilung
Die negativen Auswirkungen durch den Klimawandel sind global nicht gleich verteilt. Entwicklungsländer und ärmere und benachteiligte Menschen sind deutlich stärker betroffen. Diese Tatsache führt zur Frage der sogenannten Klimagerechtigkeit. Denn verursacht haben den Klimawandel in erster Linien die reicheren Länder. So trägt der afrikanische Kontinent am wenigsten zum Klimawandel bei, ist aber besonders stark von seinen Auswirkungen betroffen. Rund 75 Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emmissionen kommen aus den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20).
Laut dem 2021 zuletzt veröffentlichten Global Climate Risk Index der deutschen Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch waren 2019 die Länder Mosambik, Simbabwe und die Bahamas am meisten von den negativen Folgen des Klimawandels betroffen. In vorangegangenen Jahren zwischen 2000 und 2019 waren es Puerto Rico, Myanmar und Haiti.
Die Entwicklungsländer und Inselstaaten fordern daher bereits seit Jahren, dass Industriestaaten für die Behebung der entstandenen Schäden zahlen sollen. Nach jahrelangen Debatten gab es bei der UNO-Klimakonferenz (COP27) im vergangenen Jahr erstmals einen Durchbruch. Rund 200 Teilnehmerstaaten einigten sich auf einen "Loss and Damage"-Fonds für ärmere Ländern. Erstmals sollen reichere Länder die ärmeren Staaten nicht nur bei der Reduktion von CO2-Emissionen und Maßnahmen zur Anpassung an die Erderhitzung finanziell unterstützen, sondern auch entstandene Schäden abgelten.
Allerdings sind viele Frage offen geblieben. Es wurde bisher weder festgelegt, wer konkret in den Fonds einzahlen soll, noch wie viel Geld die Ausgleichszahlungen umfassen sollen. Diese Entscheidung wurde auf die nächste Klimakonferenz heuer in Dubai verschoben.
Hitzige Debatten sind zu erwarten, denn im Vorfeld gab es keine Einigung in den entscheidenden Streitpunkten. Uneinigkeit gibt es darüber, ob nur die traditionellen Industriestaaten oder auch wohlhabende Wirtschaftsmächte wie China in den Fonds einzahlen sollen. Geklärt werden muss auch, wo der Fonds angesiedelt werden soll: bei der Weltbank, die Kritikern zufolge stark unter dem Einfluss der westlichen Industriestaaten steht, oder in einer neuen unabhängigen Struktur.