Bitcoin - Das digitale Geld aus der Blockchain
Mit Bitcoin entstand 2008 erstmals eine elektronische Form von Bargeld, mit der sich zentrale Eigenschaften von Münzen und Banknoten ins digitale Zeitalter retten lassen. Die Grundidee war, ein dezentrales Geldsystem zu schaffen, das ohne Vermittler auskommt und weitgehend anonym genutzt werden kann. Auf breiter Front durchgesetzt hat sich das bisher aber nicht.
In letzter Zeit haben vor allem gewaltige Kurssteigerungen die Bitcoin wieder ins Rampenlicht gerückt. Glücksritter und Spekulanten, Freiheitsliebende, aber auch Menschen mit zwielichtigen Motiven dürften derzeit von den digitalen Münzen gelockt werden.
Wer hat Bitcoin erfunden?
Bitcoin wurde vor knapp zehn Jahren von einer Person oder Personengruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto entwickelt. Der Australier Craig Wright gab sich 2016 als der Erfinder aus, allerdings wurde dies bisher nie zweifelsfrei bestätigt.
Wie entstehen Bitcoin?
Neue Bitcoin werden durch sogenanntes "Mining" erzeugt. Dabei berechnen Computer mathematische Algorithmen und verdienen dadurch Bitcoin. Anfangs reichte ein handelsüblicher PC hierfür aus, mittlerweile ist der Prozess so komplex, dass nur noch spezielle Hochleistungsrechner dazu in der Lage sind.
Miner erzeugen rund alle zehn Minuten eine bestimmte Menge Bitcoin. Dieser Betrag halbiert sich etwa alle vier Jahre, das ist das sogenannte "Halving". Anfangs wurden dem System 50 Bitcoin zugeführt, dann 25 und seit Sommer 2016 sind es 12,5 Bitcoin. Damit kommen im Laufe der Zeit also immer weniger frische Bitcoin auf den Markt. Je größer die im Umlauf befindliche Menge ist, desto aufwendiger werden die mathematischen Algorithmen, um neue Einheiten der Cyberwährung zu berechnen. Die maximal mögliche Zahl an Bitcoin ist auf 21 Millionen begrenzt. Derzeit sind Experten zufolge etwa 16,6 Millionen im Umlauf.
Wer kontrolliert Bitcoin?
Bitcoin werden weder von Regierungen oder Aufsichtsbehörden noch von Zentralbanken reguliert. Sie werden von den Nutzern kontrolliert und von ihnen erschaffen. Den Wechselkurs bestimmen allein Angebot und Nachfrage.
Ist Bitcoin die einzige digitale Währung?
Nein. Der Website www.coinmarketcap.com zufolge gibt es mehr als 1.000 Kryptowährungen mit einer Marktkapitalisierung von rund 170 Mrd. Dollar (144 Mrd. Euro). Davon entfallen allein auf Bitcoin rund 98 Mrd. Dollar, sie ist also mit Abstand am bedeutendsten. Ethereum liegt mit einem Marktwert von rund 28 Milliarden Dollar auf Platz zwei.
Wo werden Bitcoin gehandelt?
Bitcoin werden an speziellen Online-Börsen wie BitStamp, BitPoint oder ItBit gehandelt. Die Kurse auf den verschiedenen Handelsplattformen weichen teils stark voneinander ab. Auch gibt es keinen allgemein gültigen Referenzkurs. Die Kryptowährung ist vor allem in China populär. Den dortigen Börsen zufolge läuft mehr als 90 Prozent des Handels über ihre Plattformen. Für Schlagzeilen sorgte die japanische Bitcoin-Börse Mt.Gox. Weil ihr bei einem Hackerangriff Bitcoins im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar gestohlen wurden, schlitterte sie 2014 in die Pleite.
Wie hat sich der Kurs entwickelt?
An der Börse BitStamp setzte der Bitcoin-Hype Anfang 2013 ein. Damals stieg der Kurs binnen zwölf Monaten von etwa 20 auf zeitweise mehr als 1.200 Dollar. Bis Mitte 2015 ging er dann auf etwa 200 Dollar zurück. Seither geht es fast ununterbrochen aufwärts. Am 20. Oktober 2017 wurde die Marke von 6.000 Dollar durchbrochen. Seit Anfang des Jahres hat sich der Kurs somit mehr als versechsfacht.
Was ist ein Initial Coin Offering (ICO)?
ICOs sind eine Art Crowdfunding zur Unternehmensfinanzierung, auf das immer mehr Krypto-Start-ups setzen. Dabei werden eigene digitale "Münzen" beziehungsweise sogenannte Tokens gegen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether ausgegeben (siehe HydroMiner). Von Mai bis September wurden laut der Online-Publikation "Coindesk" Token-Verkäufe im Wert von fast 2 Mrd. Dollar (1,67 Mrd. Euro) durchgeführt. Insgesamt übertreffen die per ICOs eingenommenen Summen laut Experten inzwischen die von Venture-Kapitalisten lukrierten Gelder. Finanzmarktbehörden haben diese Entwicklung bereits im Visier.
Ist Bitcoin legal?
Ja. Jeder darf Bitcoin kaufen und damit bezahlen. Sie sind aber kein gesetzliches Zahlungsmittel. Das bedeutet, dass es Firmen oder Organisationen freigestellt ist, ob sie die Währung akzeptieren. Da Beträge weltweit schnell und mehr oder weniger anonym transferiert werden können, sind diese Währungen auch für Nutzer interessant, die Geld aus illegalen Geschäften waschen oder Kapitalkontrollen umgehen wollen.