Experte: "Im Idealfall ist die Blockchain unsichtbar"
Ob im Hintergrund die Blockchain-Technologie zum Einsatz kommt, wird man künftig wohl gar nicht merken. "Wie bei so vielen abstrakten Technologien sollte der Nutzer bei der konkreten Anwendung so wenig wie möglich mit der Blockchain in Berührung kommen", erklärte Peter Wolkerstorfer vom Center for Technology Experience des Austrian Institute of Technology (AIT) im Gespräch mit APA-Science.
Das kleine Schlosssymbol, das im Browser anzeigt, ob eine Webseite verschlüsselt, könnte dabei als Vorbild dienen. "So ähnlich sollte das ausschauen. Mehr darf man nicht merken", zeigt Wolkerstorfer die Richtung vor. Es sei ja auch gar nicht notwendig zu wissen, was da im Hintergrund passiert. "Wenn ich mir eine Website anschaue, ist mir ja auch egal, ob die auf einem Linux- oder Windows-Server liegt. Als User sehe ich nur das Service, nicht die Infrastruktur", so der Experte.
Der Anwender werde mit der Blockchain meist in Form einer Applikation konfrontiert, wie jetzt auch. Um hier Akzeptanz zu schaffen, wäre es wichtig, bereits im Entwicklungsstadium einem User Centered Design-Ansatz zu folgen. "Das gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass Blockchain doch ein Sicherheitsthema ist und eventuelle Bedenken der User den Erfolg einer Technologie beziehungsweise Applikation beeinflussen können", gibt Wolkerstorfer zu bedenken.
Vertrauen als Knackpunkt
Ein User-Experience-Faktor sei jedenfalls Vertrauen aufzubauen, was bei einem so abstrakten Infrastruktur-Thema wie der Blockchain aber schwierig sei. "Wenn ich meine Finanzen oder Verträge über die Blockchain abhandle, muss ein Vertrauensvorschuss in die Technologie vorhanden sein. Das könnte man erreichen, indem die Lösung von einer Bank kommt. Denen vertraut man zumindest was ihre Technologie betrifft", sagte Wolkerstorfer. Wenn es etwa um Kryptowährungen gehe, hätten es junge Start-ups vermutlich schwerer als etablierte Finanzinstitute.
Bei einer Energie-App würden beispielswiese die Entwickler Programmierschnittstellen vom Energieversorger zur Verfügung gestellt bekommen und die Blockchain-Technologie in die App integrieren. Das fertige Produkt wird schließlich an den Stromversorger geliefert. Der Kunde kann die App dann nutzen und in das automatische Abrechnungssystem einsteigen. "Mit der Technologie komme ich also gar nicht in Berührung", so Wolkerstorfer. Ein Knackpunkt liege darin, dass man für Entwickler leicht handhabbare Infrastruktur habe, auf der sich die verschiedensten Anwendungsszenarien aufbauen lassen - wie Stromabrechnungen und Kryptowährungen.
"Wir sind gerade erst in der Phase, wo sich die Wünsche, Ängste und Erwartungen der Menschen entwickeln. Wenn die ersten erfolgreichen großflächigen Implementierungen da sind, wird auch Vertrauen entstehen", prognostiziert der Fachmann.