Forschung ist mehr denn je notwendig
Gastbeitrag --- Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft brauchen dringend neue Lösungen - Forschung, Technologie und Innovation (FTI) sind dabei die wichtigsten Innovationstreiber. Dafür benötigen wir eine angemessene Forschungsförderung, eine stärkere Einbindung in europäische Initiativen und ein entsprechendes Forschungs- und Innovationsklima - auch um die besten Köpfe anzulocken.
Adäquate Forschungsförderung entlang der gesamten Innovationskette
Das AIT Austrian Institute of Technology versteht sich als Brücke zwischen Grundlagenforschung, die typischerweise an Universitäten stattfindet, und der Anwendung des Know-hows durch die Industrie. Wir machen also aus wissenschaftlichen Ideen Innovationen. Damit wir unsere Mission in Zukunft noch besser erfüllen können, benötigen wir eine starke Rückendeckung und Planungssicherheit - jedenfalls eine Valorisierung der Mittel von der öffentlichen Hand.
In der Forschungsförderung braucht es einen stärkeren Fokus auf exzellente angewandte Forschung: Es ist wichtig, Spitzenforschung entlang der gesamten Innovationskette zu betreiben - nicht nur bei der Generierung neuer Erkenntnisse, sondern auch in der angewandten Forschung und Technologieentwicklung. Für die Umsetzung von Forschungsergebnissen ist eine durchgängige Förderung von Pilot-Anwendungen und Demonstratoren nötig, in denen neue Lösungen in der Praxis getestet und weiterentwickelt werden können.
Exzellenz bedeutet auch, dass man die besten Köpfe braucht. International herrscht ein scharfer Wettbewerb um hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um diese anlocken und halten zu können, muss man ihnen beste Rahmenbedingungen bieten. Dazu gehören erstklassige Arbeitsbedingungen, wie etwa eine wettbewerbsfähige Forschungsinfrastruktur, aber auch das Schaffen einer offenen Kultur. Vielfalt ist bereichernd, divers zusammengesetzte Teams sind kreativer und bringen bessere Lösungen hervor.
Einbindung in Europa stärken
Exzellente Forschung ist international. Für Österreich ist daher die Einbindung in die Europäischen FTI-Aktivitäten und -Netzwerke essenziell. Österreich muss seine Stärkefelder aktiv und verstärkt in EU-Programme einbringen und die Beteiligung an EU-Initiativen (z. B. IPCEIs etc.) forcieren. Für das nächste EU-Rahmenprogramm (FP 10) ist eine Erhöhung des Budgets auf 3 Prozent des EU-weiten BIP - das sind mindestens 200 Mrd. Euro - sowie eine Stärkung der 2. Säule ("Globale Herausforderungen und die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas") erforderlich. Überdies sollte der Europäische Forschungsraum weiterentwickelt werden.
Forschungs- und Innovationsklima in Österreich verbessern
Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft brauchen dringend neue Lösungen: Die "Triple Transition" - die gleichzeitig ablaufende ökologische und digitale Transformation, die menschengerecht sein soll - bringt große Herausforderungen mit sich, aber auch große Chancen, die es bestmöglich für eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit zu nutzen gilt. Dafür benötigen wir mehr FTI. FTI sichert Arbeitsplätze und Wohlstand, stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und den Standort, ist die Basis für eine technologische Souveränität und erhöht die Resilienz.
Es braucht daher ein breites Bewusstsein in der Bevölkerung für die Bedeutung von FTI und entschlossene Maßnahmen der öffentlichen Hand, um das Forschung- und Innovationsklima in Österreich zu verbessern. Als breite Diskussionsplattform für diese Themen haben wir für die neuen Technologiegespräche, die im 12. und 13. September im Wiener Museumsquartier stattfinden, das Thema "Rolle der FTI für die Triple Transition" gewählt.
Zur Person:
Brigitte Bach ist "Sprecherin der Geschäftsführung" des Austrian Institute of Technology (AIT) und verantwortlich für die strategische Positionierung des AIT, die Außenbeziehungen und das Produktportfolio. Sie war bereits von 1999 bis 2018 maßgeblich am Aufbau der Energieforschung am AIT beteiligt, wohin sie nach Stationen bei der Wien Energie und der Salzburg AG im Oktober 2023 zurückkehrt.
Service: Dieser Gastbeitrag ist Teil der Rubrik "Nachgefragt" auf APA-Science. Die inhaltliche Verantwortung liegt beim Autor/der Autorin.