"Mit Innovation dagegenhalten"
Mittel- und langfristig wird es Österreich (und Europa) immer schwerer haben, sich im internationalen Wettbewerb durchzusetzen. China, Indien, Brasilien u.a. sind mit Riesenschritten unterwegs - große Populationen, immer bessere Bildung, geringere Löhne, längere Arbeitszeiten und der leichtere Zugang zum "globalen Wissen" machen es für uns auf Dauer unmöglich, da mitzuhalten. Wir können "nur" mit Innovation und dem daraus entstehenden Wachstum dagegenhalten. Sogenannte Start-up Unternehmen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Tun wir alles, um sie zu fördern und im Land zu halten?
Innovation, vor allem die sogenannte revolutionäre Innovation, ist immer mit großem Risiko verbunden. Oft stellt sich erst nach Jahren der Entwicklungsarbeit heraus, ob die Innovation marktfähig ist. Die Finanzierung von Innovation ist daher immer hochriskant und wird nicht durch Banken vorgenommen. Start-up Unternehmen stehen daher oft vor grundlegenden Finanzierungsproblemen.
In den letzten Jahren hat sich bei uns eine aktive Start-up Szene entwickelt. Initiativen wie www.starteurope.at haben viel dazu beigetragen, potenziellen Gründern aus dem In- und Ausland durch Mentoring, Unterstützung und Netzwerken die Gründung von innovativen Unternehmen leichter zu machen.
In Österreich gibt es auch die Möglichkeit, solch innovative Projekte in der Anfangsphase durch Institutionen wie AWS oder die FFG zu finanzieren, was recht gut funktioniert. International erfolgreiche Modelle (USA, UK) greifen dabei oft auf Business Angels zurück. Das sind erfahrene Unternehmer/Manager, die Risikokapital, zusätzlich aber auch begleitende Unterstützung einbringen, wie ihr Netzwerk, Verhandlungs- und Managementerfahrung, etc. – eben das in vielen Jahren aufgebaute Know-how.
Bei uns mangelt es an aktiven und erfahrenen Business Angels. Zwar gäbe es vermutlich genügend potenzielle Angels, die aber oft aus Scheu vor dem ersten Angel-Investment, aber auch wegen der schlechten steuerlichen Situation, diesen Schritt nicht machen. Sie berauben sich damit allerdings auch der Möglichkeit, als Angel viel Spaß zu haben, mit hochmotivierten jungen Leuten zusammenzuarbeiten und vielleicht auch an einem großen unternehmerischen Erfolg teilzuhaben. Die vor kurzem gegründete AAIA (Austrian Angel Investors Association – www.aaia.at) soll hier Abhilfe schaffen.
Noch schlechter ist es allerdings um die nächste Finanzierungsphase (> 1 Million) bei jungen Unternehmen bestellt. Venture Capital (privates Risikokapital) ist in Österreich praktisch nicht vorhanden, obwohl viel Kapital da wäre. Im europäischen Vergleich liegt Österreich hier am untersten Ende der Skala knapp vor Griechenland. Darauf können wir wahrlich nicht stolz sein.
Hier wäre eine Incentivierung auf steuerlicher Ebene (Beispiel UK) Gebot der Stunde. Die Möglichkeit, bei Ausgaben für Forschung und Entwicklung Steuergutschriften in doppelter Höhe (und mehr) zu generieren, würde mit Sicherheit deutlich mehr brachliegendes Kapital für Risikofinanzierungen generieren und damit verstärkt Innovation fördern.
Wir brauchen MEHR Gründer, MEHR Start-ups, MEHR unternehmerisches Denken und vor allem MEHR Risikokapital, weil:
Risikokapital bringt Start-up = Innovation bringt Wachstum bringt Ãœberlebenschance.