"Talkin' 'bout my generation"
Die Gründung des österreichischen Forschungsnetzwerks "PopNet Austria" im Rahmen des gleichnamigen Symposions am 11. Dezember 2015 war für Initiator ao.Universitätsprofessor Dr. Harald Huber ein notwendiger Schritt für die Zukunft der österreichischen Popularmusikforschung. Der zeremonielle Gründungsakt wurde mit der ästhetischen Destruktion eines Musikinstruments begangen. Eine Gitarre wurde zertrümmert, ihre Reste zu einer Collage zusammengesetzt, geschmückt mit den Worten "Sic transit gloria mundi".
Gilt das Zitat seit dem 16. Jahrhundert als Vorschrift im Krönungszeremoniell eines neuen Papstes, um diesen darauf hinzuweisen, dass selbst der Papst vergänglich ist, wird es als Ergänzung auf dem destruierten Instrument selbst zum Forschungsgegenstand. Der Grundstein für das "PopNet Austria" konnte gelegt werden. Symbolisch wurde ergänzend ein Netzwerk aus Garn gespannt, das allen Beteiligten die Möglichkeit zur Mitgestaltung gab.
In den letzten Jahren wurden an einer Vielzahl von Instituten unterschiedlichster Disziplinen Arbeiten im Bereich "Popular Music Studies" geschrieben. Aufgabe des "PopNet Austria" ist es unter anderem einen Einblick in diese Vielfalt zu gewähren. Popularmusikforschung konstituiert sich interdisziplinär durch Beiträge aus verschiedensten Forschungsansätzen. Sie betrifft Genres der Musik wie Jazz/improvisierte Musik, Folk/World Music, Dance/HipHop/Elektronik, Rock/Pop Musik oder Schlager/volkstümliche Musik. Popularmusikforschung schließt außerdem alle Prozesse, die mit Popularität von Musik generell verknüpft sind (Produktion, Distribution, Konsumation, ...), ein. Der Gegenstand des "PopNet Austria" bezieht sich auf Musik weltweit, die Popularmusik aus Österreich stellt dabei ein speziell zu förderndes Interessensgebiet dar.
Ziel des "PopNet Austria" ist es, die Kommunikation zwischen allen Personen in und aus Österreich zu fördern, die in irgendeiner Form zur Popularmusikforschung beitragen oder sich daran beteiligen wollen. Zu diesem Zweck wurde im Rahmen des Gründungszeremoniell ein Maßnahmenkatalog erstellt und im ersten Jahr von "PopNet Austria" erfolgreich umgesetzt. Zu den Maßnahmen zählen:
• die Veranstaltung von Symposien
• jährlich erneuerte Bestandsaufnahme von Publikationen und Abschlussarbeiten
• die Einrichtung und Wartung von Kommunikationsforen im Internet
• die Erstellung eines Netzes von Kontaktpersonen aus allen fachbezogenen Universitätsinstituten und öffentlichen Medien
Das Institut für Popularmusik der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien lud auch dieses Jahr Wissenschaftler/innen ein, ihre Forschungsarbeiten im Rahmen des Symposions "PopNet Austria - Popularmusikforschung in Österreich 2016" vorzustellen. Beim Symposion präsentierten zehn Vortragende aus unterschiedlichen Fachgebieten verschiedener Institutionen (u.a. Soziologie, Popularmusikforschung, historische Musikwissenschaft, Kulturwissenschaft und Musikanalyse) ihre aktuellen Forschungsprojekte. Dem interdisziplinären Forschungsfeld der Popularmusik entsprechend, waren die Beiträge thematisch breit gefächert. Zusätzlich fand eine Podiumsdiskussion zum Thema "Zum Spannungsverhältnis von Journalismus und Wissenschaft" mit einer Keynote von Kristina Pia Hofer (Künstlerin, Popmusikjournalistin, Wissenschafterin) statt. Der Beitrag ging der Frage nach, welche politischen Handlungsspielräume die unterschiedlichen Herangehensweisen, wissenschaftliche und journalistische, jeweils eröffnen, und wie sie sich möglicherweise produktiv verbünden können? Es diskutierten Astrid Exner (Musikblog "Walzerkönig"/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit WUK, Bereich Musik/Lektorin an der FH Kufstein im Zertifikatslehrgang Musikwirtschaft), Stefan Niederwieser (Chefredakteur "The Gap", derzeit karenziert/Lektor an der FH Wien und St. Pölten "Journalismus und Medien"/Musiker), Kristina Pia Hofer ("die versorgerin"/Abteilung Kunstgeschichte, Universität für angewandte Kunst Wien/Musikerin), Juri Giannini ("Concerto"/Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), Heinrich Deisl (ex-Chefredakteur "skug"/Dissertant an der Akademie der Bildenden Künste/Ö1) und Katharina Seidler ("Falter"/"Skug"/"The Gap"/Redakteurin bei Radio FM4).
Ein detaillierter Nachbericht ist online im mdw-Magazin zu lesen: https://www.mdw.ac.at/magazin/
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