Österreich verliert in der Grundlagenforschung den Anschluss an die internationale Spitze
Der internationale Wettbewerb um SpitzenforscherInnen, Nachwuchstalente und Finanzierungsquellen für Wissenschaft und Forschung wird immer intensiver. Dabei stehen die Universitäten besonders im Fokus, weshalb auch die unterschiedlichen Hochschul- bzw. Universitätsrankings eine zunehmend wichtige Rolle im globalen Wettstreit spielen. Österreichische Universitäten können in aktuellen Rankings zwar in einigen Disziplinen Topplatzierungen vorweisen, ein allgemein positiver Trend, der die Universitäten insgesamt in die vorderen Ränge vorrücken lässt, ist jedoch nicht zu vermerken. So sind im kürzlich publizierten QS-World University Ranking 2019 nur die Universität Wien (Platz 175) und die Technische Universität Wien (Platz 199) unter den besten 200 Universitäten zu finden, und auch die Platzierungen in anderen namhaften Rankings zeigen, wie weit man derzeit von Spitzenpositionen entfernt ist.
Die in der FTI-Strategie der Bundesregierung formulierten Ziele und Maßnahmen zur Stärkung der Grundlagenforschung wurden bisher nur unzureichend umgesetzt.
Während erfolgreiche Forschungsnationen wie die Schweiz, Finnland, Deutschland oder die Niederlande ihre ohnehin schon höheren Mittel für Grundlagenforschung in den vergangenen Jahren signifikant anhoben, und auch China immer stärker darauf drängt, diesen Bereich zu forcieren, "stagnieren in Österreich die Mittel zur Förderung der kompetitiven Forschung seit rund zehn Jahren. In der Folge hat sich der Abstand zu den führenden Forschungsländern besorgniserregend vergrößert", warnt der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Dr. Hannes Androsch. "Kurzfristig muss die jährliche Bewilligungssumme des FWF um weitere 80 bis 90 Mio. Euro erhöht werden, will man nicht Gefahr laufen weiter zurückzufallen, langfristig braucht es weitere Maßnahmen", so Androsch weiter.
Einen Anreiz zur Steigerung der projektbasierten Forschungsfinanzierung könnten etwa Overheads zur Abdeckung der indirekten Projektkosten darstellen. Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, stellvertretender Vorsitzender des Rates, appelliert deshalb an die Politik, Overheads als wesentliche Finanzierungssäule der kompetitiven Forschung zu ermöglichen: "Will man den Anteil an kompetitiver Forschung signifikant erhöhen, müssen auch Möglichkeiten für diese Finanzierung geschaffen und die Forschungsfinanzierung insgesamt angepasst werden, damit die Einwerbung von FWF-Projekten auch von den Universitäten aktiv betrieben wird." Die empfohlene Pauschale in der Höhe von 20 Prozent zusätzlich zur jeweiligen direkten Förderung stellt dabei eine Untergrenze dar.
Univ.-Prof.in Dr.in Helga Nowotny, Ratsmitglied und ehemalige ERC-Präsidentin, sieht die aktuelle Situation besonders kritisch für ForscherInnen an den Universitäten. "Nur eine starke nationale Forschungsförderung kann die Grundlage für den zukünftigen Erfolg auf europäischer Ebene bilden, insbesondere um ERC Grants erfolgreich einzuwerben", mahnt sie. Um zudem die "besten Köpfe" nach Österreich holen zu können, müssen die Rahmen- und Standortbedingungen für junge Talente und exzellente Forschung umgehend verbessert werden.
Rückfragehinweis: Rat für Forschung und Technologieentwicklung DI Dr. Ludovit Garzik Geschäftsführer des Rates für Forschung und Technologieentwicklung Tel.: +43 (0)1 713 1414 mailto:l.garzik@rat-fte.at www.rat-fte.at
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