Wintersteiger: Maschinenbauer als Dreifach-Weltmarktführer
Sowohl im Bereich der Gesamtlösungen für Verleih und Service von Ski und Snowboards (Sports), wie auch in der Produktion von Spezialmaschinen für die Landwirtschaft (Seedmech) und Holzdünnschnittsägen (Woodtech) hat sich der oberösterreichische Spezialmaschinenbauer Wintersteiger zum Weltmarktführer hervorgearbeitet. Der Schlüssel zum Erfolg sind auch bei dem 1953 gegründeten Unternehmen Forschung und Entwicklung (F&E), sowie eine sehr internationale Ausrichtung, bei gleichzeitig starker Verbundenheit mit der Region um Ried im Innkreis, wie die Firma gegenüber APA-Science erklärte.
Bereits in den 1950er-Jahren begann der Export von Maschinen. Neben dem starken Engagement in der Technologieentwicklung, wurden auch viele Ressourcen in Aufbau und Ausweitung des Vertriebsnetzes investiert. "Unser strategischer Grundsatz war und ist es, in jedem Hauptmarkt eine eigene Vertriebs- und Serviceniederlassung zu haben. Mehr als 300 der insgesamt 810 MitarbeiterInnen sind in den ausländischen Vertriebs- und Serviceniederlassungen beschäftigt. In den übrigen Märkten sind mehr als 60 Vertriebs- und Servicerepräsentanzen auf allen Kontinenten eng in unser Vertriebssystem eingebunden", heißt es aus der Firmenzentrale. Neben der Gründung von eigenen Tochterniederlassungen steigerte man die Umsätze auch durch Zukäufe.
Im Zuge einer solchen Akquisition kam neben den drei Hauptsparten im vierten Quartal 2011 die Sparte Richttechnik dazu. Die nun zu Wintersteiger gehörende deutsche Firma Kohler ist Spezialist für Maschinen die dazu dienen, in Rollen an die Automotiv- oder Haushaltsgeräteindustrie angeliefertes Blech so plan vorzubereiten, dass es danach verformt werden kann.
Enge Zusammenarbeit mit Kunden
Die Innovationskraft des Unternehmens resultiere aber vor allem "aus dem klaren Bekenntnis zu Forschung und Entwicklung". Wintersteiger hält aktuell ungefähr 70 Einzelpatente aus etwa 20 Patentfamilien. Aufgrund dessen könne man im Gegensatz zu Mitbewerbern vor allem Gesamtlösungen aus einer Hand anbieten. Die Mehrheit der Produkte sei zudem jünger als drei Jahre und werde in enger Zusammenarbeit mit den Kunden verbessert. Im Jahr 2012 investierte das Unternehmen laut eigenen Angaben mehr als 100.000 Entwicklungsstunden und rund 10,5 Mio. Euro in F&E. "Unser klares Ziel ist, pro Jahr eine Produktinnovation auf den Markt zu bringen." Aktuell arbeiten 87 Mitarbeiter im F&E-Bereich. 2012 hat die Wintersteiger AG ihren Umsatz von 101,8 auf 126,2 Mio. Euro gesteigert, etwa acht Prozent davon fließen alljährlich in F&E-Aktivitäten.
Forschungskooperationen gibt es mit Universitäten, wie der Universität für Bodenkultur in Wien oder der Technischen Universität Graz und mit Fachhochschulen, wie der FH Wels oder der FH Wieselburg. Auch in Forschungsnetzwerken, wie dem K2-Zentrum "ACCM" ist Wintersteiger involviert.
Förderlandschaft "grundsätzlich gut", wenn auch "unübersichtlich"
Die Rahmenbedingungen der Forschungsförderung in Österreich schätzt man bei Wintersteiger als "grundsätzlich gut" ein. Die Förderlandschaft sei jedoch "relativ unübersichtlich". Bei den vielen Förderprogrammen sei nämlich nicht immer klar, welches Programm für welches Thema tatsächlich am besten geeignet ist. Zudem sei bei einzelnen Programmen der bürokratische Aufwand "enorm und ist stetig am Zunehmen".
Viel Mühe gibt sich das Unternehmen bei der Auswahl der Mitarbeiter. Man setze auf langfristige Mitarbeiterbindung innerbetriebliche Lehrlingsausbildung und "die Förderung der internen Karriere". Um potenzielle Bewerber anzusprechen nutzt man Online-Stellenmärkte, die eigene Karriere-Website, das Social Web und Recruiting-Messen. Zusätzlich betreibe man aktiv Schul- und Hochschulmarketing.
Ein besonderes Augenmerk lege man auf die Lehrlingsausbildung, heißt es. Aufgrund des Spezialisierungsgrades sei die Ausbildung eigener Fachkräfte zwingend erforderlich. Aktuell bildet man 73 Lehrlinge aus, 14 davon sind Mädchen. Aufgrund des hohen Grades an Spezialisierung und der ständigen Weiterentwicklungen seien auch ständige Schulungen und Weiterbildung der bereits ausgebildeten Facharbeiter notwendig.