Frequentis: Wachstum durch Spezialisierung in Flugsicherung und Sicherheit
Mit einer starken Fokussierung auf Kommunikations- und Informationssysteme in der Flugsicherung wuchs die bereits 1947 gegründete Wiener Frequentis-Gruppe ab den 1980er-Jahren zu beachtlicher Größe heran. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mittlerweile etwa 1.100 Mitarbeiter, am Standort Wien sind es etwa 780 Personen. Ungefähr 600 davon sind hoch qualifizierte Ingenieure, die an der Entwicklung der Produkte in den Geschäftsbereichen "Air Traffic Management" (zivile und militärische Flugsicherung) und "Public Safety & Transport" (Polizei, Feuerwehr, Rettung, Schifffahrt, Bahn) arbeiten. Möglich wurde das rasante Wachstum durch Spezialisierung in den richtigen Marktnischen, kontinuierliche Innovationen, sowie internationale Ausrichtung. Frequentis-Technologie kommt in mehr als 110 Ländern zum Einsatz, wie das Unternehmen APA-Science mitteilte.
Im Geschäftsjahr 2012 steigerte Frequentis seine Betriebsleistung um zwölf Prozent auf 163 Mio. Euro. In den 1980er-Jahren war man von solchen Volumina noch weit entfernt - mit insgesamt 36 Mitarbeitern erreichte man damals einen Umsatz von etwa vier Mio. Euro. Die nachhaltige Aufwärtsentwicklung setzte 1983 mit der Übernahme der Geschäftsführung durch Hannes Bardach und der Konzentration auf den Nischenmarkt "Flugsicherung" ein, ist man sich bei Frequentis sicher.
Volldigitale Sprachvermittlungssysteme als Meilensteine
Man habe es geschafft, einerseits erfolgreich spezialisierte Produkte zu entwickeln und sich andererseits auch spezielles Domain-Know-how in den heutigen Kernbereichen aufzubauen. In den 1990er-Jahren konnte man entscheidende Impulse bei der Einführung volldigitaler Sprachvermittlungssystemen in der Flugsicherung setzen. Ein Meilenstein war die Installation des weltweit ersten großen Systems dieser Generation für die europäische Flugsicherungsbehörde "Eurocontrol".
Ende der 1990er-Jahre erfolgte dann die Diversifikation in andere Nischenmärkte mit hoher sicherheitskritischer Relevanz. Die Sparten "Public Safety" (Öffentliche Sicherheit), "Public Transport" und "Maritime" tragen mittlerweile 40 Prozent zum Jahresumsatz bei.
Neben der hohen Technologieorientierung sieht das Unternehmen eine seiner größten Stärken darin, sich mit seinen Entwicklungen stark an den Kundenbedürfnissen zu orientieren. "Unser tief greifendes Verständnis für den Kundenprozess resultiert in Lösungen, die genau auf die Anforderungen des Kunden zugeschnitten sind", zeigt sich Bardach überzeugt. Zudem ist man auf die Erfolge, die die kontinuierliche Internationalisierung mit sich brachte, stolz. 250 Kunden zählt man. Rund 22.000 Fluglotsen, Disponenten, Fahrdienstleiter und andere Teams in Sicherheitszentralen seien mit Frequentis-Technologie im Einsatz.
In Österreich laufen aktuell 14 Patente, sieben weitere werden derzeit vom Patentamt geprüft. In der EU sind vier Patente zugelassen, in den USA hält Frequentis aktuell zwei. Ungefähr zwölf Prozent des Jahresumsatzes investiert man in F&E. Auch in internationalen Forschungsprojekten und -netzwerken sei man sehr engagiert. Mit der Technischen Universität Wien gibt es beispielsweise eine Kooperation in Form einer Lehrveranstaltung. Die Rahmenbedingungen in Österreich für Forschungskooperationen schätzt das Unternehmen positiv ein. Auch aufgrund der "exzellenten Universitäten und Forschungseinrichtungen" sei es ein attraktiver Standort, "auch für andere Hightech-Unternehmen und internationale Institutionen, im speziellen im Rahmen der erweiterten EU", so das Unternehmen.