M&W: Mozarteum goes Forschung
Ein für beide Seiten befruchtender Austausch wird in Salzburg mit der Kooperation der "sehr wissenschaftlich ausgerichteten Paris-Lodron-Universität mit der sehr praktisch orientierten" Universität Mozarteum angestrebt, erläuterte Gerbert Schwaighofer, Leiter des Schwerpunkts Wissenschaft & Kunst im Gespräch mit APA-Science. Die fünf Programmbereiche basieren jeweils zu gleichen Teilen auf Lehre, Forschung und öffentlichen Veranstaltungen.
"Arts & Humanities", "Arts & Festival Culture" sowie "Arts & Aesthetics", "Contemporary Arts & Cultural Productions" und die Forschungsplattform "Salzburger Musikgeschichte" bieten ein breites Spektrum an Lehrveranstaltungen, Symposien, Tagungen und Workshops an. Für Studierende von Geige und Gesang etwa erweise sich Kulturmanagement als "logische" Studienergänzung, so Schwaighofer.
Finanziert wird die Kooperation in der Hauptsache von den beiden Unis, daneben werden auch Mittel vom Wissenschaftsfonds (FWF) lukriert.
Eine breite Öffentlichkeit wird mit Veranstaltungen wie dem kürzlich abgehaltenen zweitägigen Symposium "Festspiele der Zukunft II" über die Zukunft von Salzburgs berühmtester Kulturattraktion gesucht. "Wir haben eine Diskussion mit sehr unterschiedlichen, internationalen Leuten geführt. Dabei ging es von Fragen der Grundvision der Festspiele, der politischen Ausrichtung, über neue Aufgaben, einer möglichen Weiterentwicklung, bis hin zu Herausforderungen der Publikumsbindung", erzählte der Leiter.
Erst kommt die Praxis
Während in der wissenschaftlichen Forschung der Ansatz ein anderer ist, entwickeln sich künstlerische Fragestellungen aus der Praxis heraus. "So fand etwa ein Seminar über künstlerische Interventionen im Alltag statt. Dabei wurden mannshohe Karikaturen in der Stadt aufgestellt und die Publikumsreaktionen erforscht", so Schwaighofer. Wissenschaftlich untersucht wurde dabei, welche Chance Kunst im öffentlichen Raum hat. "Die Studierenden setzten sich unter Anleitung von künstlerisch ausgebildeten Lehrenden zuerst mit der Anfertigung von Karikaturen auseinander - wie entstehen sie, wie nähert man sich dem Medium an?" Durch die Dokumentation des Projekts kam der Forschungsaspekt hinzu.
Im Zuge der Kooperation werden Projekte praxisbezogen entwickelt und von Lehrenden des Mozarteums begleitet. "Wissenschaftlich reflektiert werden sie von Professoren der Uni Salzburg, wobei wir immer stärker versuchen, beide Unis in beiden Bereichen mehr einzubinden", erklärt Schwaighofer. Er erkennt klar einen Trend zur interdisziplinären Vernetzung - nicht nur institutsübergreifend, sondern auch innerhalb einer Universität. "Immer komplexer werdende Fragestellungen machen ein Denken über Fächergrenzen hinweg einfach notwendig."