Repair, Re-Use und Shareconomy: Nur mal schnell die Welt retten
Die Bohrmaschine vom Nachbarn ausborgen, das Handy im Repair Cafe selbst wieder in Schuss bringen und das Fahrrad im schicken Re-Use-Shop ums Eck kaufen: Der Trend zum Wiederverwenden, Teilen und Tauschen scheint sich zu beschleunigen. Welche Chancen das für die Abfall- und Sozialwirtschaft bietet und welche Hindernisse es auf diesem Weg noch gibt, haben Expertinnen und Experten im Gespräch mit APA-Science beleuchtet.
Weniger Abfall produzieren, weniger Rohstoffe verbrauchen und dabei noch Jobs schaffen - das steht im Mittelpunkt des Re-Use-Konzepts. Das Motto lautet: Produkte gemeinsam länger nutzen, weitergeben und im Fall der Fälle reparieren oder "upcyceln". Aus Elektronikschrott wird so ein Designobjekt und im Abfallzentrum wandert noch Brauchbares ins Re-Use-Regal statt in den Container.
Der große rechtliche Anstoß zu engagierteren Re-Use-Bestrebungen war die EU-Abfallrahmenrichtlinie 2008, in der die Hierarchiestufe "Vorbereitung zur Wiederverwendung" eingezogen worden ist - direkt nach der Abfallvermeidung als oberster Priorität und noch vor der dritten Stufe, dem Recycling. Hier ergeben sich allerdings einige Unschärfen. "Im Bereich Abfallvermeidung sind die Dinge noch nicht Abfall. Bei der 'Vorbereitung zur Wiederverwendung' aber schon", erklärte Markus Meissner vom Österreichischen Ökologie-Institut. Die Frage sei, wie man die Produkte da wieder raus bekommt, wenn man sie wiederverwenden will. "Da gibt es ganz viele Spielarten und Interpretationen, wann etwas Abfall wird und wann nicht."
Auch Matthias Neitsch, Geschäftsführer des Vereins RepaNet, Re-Use und Reparaturnetzwerk Österreich, sieht in der zweiten Stufe "eine Krücke, um diesen Widerspruch zwischen Abfall und Nicht-Abfall zu überbrücken". Das führe beispielsweise beim Upcycling zu kniffligen Konfliktfällen. "Aus Sicht der Abfallwirtschaft ist das eigentlich kein Re-Use, weil dafür ein Produkt zum selben Zweck weiter verwendet werden muss, zu dem es hergestellt wurde. Wenn ich Produkte zerlege und aus denen andere mache, ist das eher etwas wie Recycling", so Neitsch. "Da gibt es Nachschärfungsbedarf."
Insgesamt stehe Österreich neben Belgien - im Speziellen Flandern - und Teilen Deutschlands europaweit gesehen sehr gut da, was die Umsetzung des Re-Use-Gedankens betrifft. Schon im Abfallvermeidungsprogramm 2011 sei eines der fünf Maßnahmenbündel die "Vorbereitung zur Wiederverwendung" gewesen. Und auch in der aktuellen Version, die sich gerade in der Begutachtungsphase befinde, komme das Thema vor. "Klar ist, dass das nicht von heute auf morgen geht", verwies Meissner auf das Beispiel Bioabfall. Auch bei der Kunststoff-Verwertung habe es am Anfang Vorbehalte gegeben und jetzt sei der Markt für Plastik-Recycling wie leergefegt, betonte Ulrike-Maria Gelbmann von der Universität Graz.
Da die Abfallwirtschaft diese "Vorbereitung zur Wiederverwendung" bespielen muss, hat sie sich mit sozialwirtschaftlichen Einrichtungen, die die Verkaufskompetenz haben, gekoppelt. "Es geht ja nicht nur um die technische Verwendbarkeit, sondern auch um den Absatz dieser Sachen. Irgendwer muss das Ding ja auch kaufen, wenn es wieder in Stand gesetzt worden ist. Und in der Sozialwirtschaft gibt es ja seit Jahrzehnten Einrichtungen, die das tun", so Meissner.
Abfallwirtschaft versus Sozialwirtschaft
Beim Zusammenspannen dieser zwei komplett unterschiedlichen Arbeitswelten sei man schon sehr weit: "Beim österreichischen Weg sprechen Abfallwirtschaft und Sozialwirtschaft miteinander", erklärte Meissner. Eine Hürde sei aber das Verständnis für die sehr unterschiedlichen sektoralen Rahmenbedingungen: "Die Sozialwirtschaft und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen sind in einem Korsett des AMS, was die Beschäftigungsentwicklung betrifft. Auf der anderen Seite steckt die Abfallwirtschaft in ihrem Rechtsregime, wo es um Bewilligungen und Mengenmeldungen geht. Da muss auf beiden Seiten Verständnis geschaffen werden."
Notwendig seien aus Sicht der Abfallwirtschaft jedenfalls rechtliche Anpassungen, was Genehmigungen und Meldepflichten für Re-Use-Betriebe angeht. "Da schießen wir derzeit mit Kanonen auf Spatzen", fordert Meissner im Gespräch mit APA-Science ein gewisses Augenmaß. Es habe schon den Fall gegeben, dass jemand, der aus Waschmaschinenteilen Designstücke gemacht hat, von der Behörde als Elektroaltgerätebehandler eingestuft worden ist. Dafür brauche man aber ein bewilligtes Zwischenlager und eine Erlaubnis als Abfallsammler und -behandler. Als Ein-Mann-Betrieb würde man da sofort die Tätigkeit einstellen, verwies Meissner auf die Auswirkung eines Rechtsregimes, das nicht für solche Kleinbetriebe gedacht war.
Nutzen- statt Schutzinteresse
Neitsch wünscht sich zudem eine stärkere gesetzliche Verpflichtung zu Re-Use. Der Fokus der Abfallgesetzgebung liege historisch gewachsen auf dem Schutz des Menschen und der Umwelt vor schädlichen Einflüssen. Der nächste Schritt sei zu sagen: Den höchsten Nutzen von einem Produkt hat man, wenn man es länger nutzt. "Das ist aber außerhalb des Betrachtungswinkels der Abfallwirtschaft." Re-Use komme zwar auf der normativen Ebene überall vor, in der Umsetzung seien diese Verpflichtungen aber noch nicht angekommen. Wenn Recycling mehr Geld bringe, würde auf Re-Use verzichtet - ohne Konsequenzen. "Dass die längere Verwendung von Produkten auch etwas kosten darf, hat sich in den Köpfen noch nicht festgesetzt." Auch beim Re-Use sei das Gemeinwohlinteresse so groß, "dass es rechtfertigt, dass die Kommunen höhere Kosten tragen - wie auch bei der Problemstoff- oder der Bioabfallsammlung".
Viel bringen würde ein reduzierter Steuersatz auf Reparaturdienstleistungen, gab sich Meissner überzeugt. "Ich hätte auch gerne andere Rahmenbedingungen, was die Arbeitsmarktförderung im sozialökonomischen Bereich betrifft", sprach er die vom AMS in den vergangenen Jahren deutlich verkürzte Verweildauer im Job bei den Transitarbeitsplätzen an. Dabei geht es um zeitlich befristete Arbeitsplätze für arbeitsmarktferne Menschen. "Wie soll der Betrieb die Leute fit machen? Kaum sind sie in dem Betrieb drinnen, müssen sie schon wieder vermittelt werden", so Meissner. Vor zehn Jahren habe die Verweildauer zwölf Monate betragen, jetzt nur mehr sechs bis acht Monate.
Weg vom Trödler-Image
Sehr wichtig sei es auch, weg vom "Arme Leute"- und Trödler-Image zu kommen, verwies Gelbmann auf neue Shops, die beispielsweise mit schönen Holzregalen punkten würden. "Da sind wir auf einem guten Weg, es ist aber noch viel Luft nach oben. Außerdem gibt es große regionale Unterschiede", so Neitsch. Bei Gebrauchtwarenhändlern in Vorarlberg habe der Ausschuss teilweise eine Qualität, "wo sich Wiener Second-Hand-Betriebe noch darum reißen würden". Insgesamt seien die Betriebe aber sehr engagiert, Auftritt und Marketing zu verbessern.
"Notwendig wäre ein Bekenntnis zu gemeinsamer Qualität. Das soll nicht nach dunklem Hinterhof, sondern wie ein Kaufhaus ausschauen", ergänzte Meissner. Dafür brauche es gemeinsame Bestimmungen im Netzwerk sowie eine Art von Qualitätssicherung: "Nehme ich Bastlerware wie ein altes Röhrenradio, wo hinten die Kabel raushängen, ins Angebot oder will ich reparierte Röhrenradios zu einem ansprechenden Preis verkaufen?" Sehr gut umgesetzt worden sei das in Wien mit dem 48er-Tandler (siehe auch "Jeder soll sich für seinen Dreck verantwortlich fühlen".
Als Käuferschicht interessant seien Personen, die Gebrauchtwaren nicht aus finanziellen Gründen kaufen müssten, das aber cool finden - weil sie von der Qualität überzeugt sind, Interesse an Einzelstücken haben oder es sozial spannend finden. "Das ist eine Gruppe, die dem Gebrauchtwarenhandel die Wertschöpfung bringt, die er braucht. Auf die muss man sich stürzen. Man muss attraktiv werden für Kunden, die eigentlich Geld haben", meint Meissner.
Oberösterreich als Vorreiter
Klarer Vorreiter im Bereich Re-Use sei hierzulande Oberösterreich mit seinem Modell ReVital. "Das ist das, was wir uns unter einem guten Re-Use-Netzwerk vorstellen und ein Vorbild für das restliche Österreich", lobte Neitsch. Wien hole stark auf, "allerdings versuchen die, alles selber zu machen und kooperieren nur am Rande mit der Sozialwirtschaft". In Graz sei kürzlich ein großer Re-Use-Shop eröffnet worden, das werde eine entsprechende Wirkung haben, ergänzte Sepp Eisenriegler, Geschäftsführer des Reparatur- und Service-Zentrums R.U.S.Z in Wien. In Salzburg tue sich ein bisschen was und im Burgenland gebe es eine Landesinitiative, die auf einem guten Fundament stehe. "Die anderen Bundesländer ziehen da mehr oder weniger nach. In Kärnten passiert überhaupt nichts, in Niederösterreich so gut wie überhaupt nichts. Das ist aber nur eine Frage der Zeit", so Neitsch.
Aber wo macht Re-Use wirklich Sinn? "Den größten ökologischen Effekt kann man bei der Gruppe der Elektroaltgeräte erreichen, das ist ein großer Umweltsünder", erklärte Gelbmann. Allerding sei das mit viel Aufwand verbunden, betonte Meissner: "Eine Waschmaschine muss man mit einem LKW transportieren, reparieren, einen Dauertest machen. Ich brauche die Infrastruktur und eine kompetente Person, die das auch machen darf."
Hausrat von Re-Use-Betrieben bevorzugt
Ökonomisch am sinnvollsten ist laut Neitsch die heiß umkämpfte Altkleidersammlung. Für die meisten Re-Use-Betriebe würden Hausrat, Geschirr, Bücher und Kleidung den größten Gewinn bringen. "In diesem Bereich kann praktisch jeder Mitarbeiter prüfen, ob das Produkt in Ordnung ist. Da braucht es keine besondere Fachkompetenz. Geschirr einmal putzen und ins Regal stellen und drei Stunden später ist es verkauft. Das bringt zwar wenig Umsatz, ist aber mit dem geringsten Aufwand verbunden", erläuterte Meissner.
Noch scheine vielen aber nicht klar, was theoretisch Re-Use-fähig sei und was man beim Altstoffsammelzentrum, Gebrauchtwarenladen oder Recyclinghof abgeben soll. "Das kann nicht der alte Kasten von der verstorbenen Oma sein, weil der keinen Käufer findet. Es braucht immer beide Seiten: Die technische 'Einwandfreiheit' bzw. Funktionalität, aber auch die Marktgängigkeit. Da ist noch viel Verständnis zu schaffen", sagte der Experte.
Ökologisch optimal sei es natürlich, wenn auch die Funktionalität weitergeführt werde, da ein Großteil der Wertschöpfung und der Ressourcen eigentlich in der Funktionalität stecke. "Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich einen Tisch wieder als Tisch verwende oder ob ich ihn schreddere und dann eine Spanplatte daraus mache. Da verliere ich ganz viel Ressourceneffizienz", erklärte Meissner.
Probleme bei Forschungsförderung
Große Probleme gibt es unterdessen bei der Förderung von Forschungsprojekten im Re-Use-Bereich, so Gelbmann. Gelder würden eher für technische Innovationen im Bereich Recycling bereitstehen. Im Bereich Alttextilien fließen Millionen an Forschungsförderungsgeldern in das Recycling von Textilfasern, meinte auch Neitsch. Dabei sollen aus den gemischten Fasersorten, wie sie im Container ankommen, wieder Reinfasern gewonnen werden, um daraus Textilien herzustellen. "Die größte Wertschöpfung wären aber die Textilien, die ich weiter tragen kann. Der Rohstoffwert bewegt sich im Centbereich pro Kilogramm. Bei guten, tragbaren Textilien kann man dagegen 20 Euro pro Kilogramm lukrieren. Dafür gibt es aber keine Forschungsgelder - skurril eigentlich", sagte Neitsch. Generell führe Re-Use zu einer deutlich höheren Wertsteigerung als Recycling, so Gelbmann.
Meissner hat ähnlich Erfahrungen: "Es gibt einen speziellen Fördertopf aus den Verpackungssammelsystemen, der sich der Abfallvermeidung widmet. Da bestand bei den ersten Calls noch die Möglichkeit, über Re-Use zu sprechen. Das ist mit der Zeit immer mehr mit dem Argument ausgeschlossen worden, dass man über Abfallvermeidung spreche und nicht über die Vorbereitung zur Wiederverwendung, weil da sei ja schon etwas Abfall."
"Mieten statt kaufen" als Geschäftsmodell
Neue Geschäftsmodelle könnten sich auch aus dem Trend zu "Mieten statt kaufen" ergeben. "Das leitet hin zu einer neuen Art des Konsumierens - den Produktdienstleistungen. Ich muss eine Waschmaschine nicht in Besitz nehmen, um saubere Wäsche zu haben. Es reicht, wenn sie vom Hersteller zur Verfügung gestellt wird, und ich eine monatliche Miete dafür zahle", so Eisenriegler. Das führe dazu, dass diese Geräte langlebig und reparaturfreundlich designt würden und somit schließe sich der Kreis zum Kernanliegen der Circular Economy. Ein mentaler Stolperstein auf Seiten der Konsumenten sei noch, dass einem die Waschmaschine nicht gehört.
"Das Problem beim Mieten statt kaufen sind die Kosten. Der Vermieter muss das betriebswirtschaftlich kalkulieren und verlangt dann monatlich so viel, dass ich mir das Produkt schon nach kurzer Zeit auch kaufen hätte können", verwies Neitsch auf eine weitere Hürde. Laut den Herstellern würde das Konzept erst bei einem Wert des Produkts von mindestens 1.000 Euro Sinn machen. "Dienstleistung als Produkt und Sharing im Nachbarschaftsbereich finde ich sehr gut, nur sind wir als Gesellschaft kulturell noch weit davon entfernt", konstatierte Neitsch. Außer beim Carsharing habe sich das im Consumerbereich noch nicht durchgesetzt.
"Jetzt hat die Kommission erfreulicherweise das sehr ambitionierte Konzept der Circular Economy entwickelt. Das was seit Dezember 2015 als Aktionsplan vorliegt, nämlich Produkte von der Wiege bis zur Bahre zu betrachten, ist eine sehr gute und politisch mutige Sache", so Eisenriegler. "Dieses Bekenntnis zu Re-Use birgt viel Raum für Fantasie", ist auch Gelbmann überzeugt. Ziel sei es laut Eisenriegler jedenfalls, künftig nur mehr langlebige, reparaturfreundlich designte Re-Use-taugliche Produkte am europäischen Markt zuzulassen: "Für Elektrogeräte erwarte ich das in etwa im Jahr 2025."
Prinzipiell sehe die Hausgeräteindustrie die Initiative positiv, "weil es unser gemeinsames Ziel sein muss, den Materialkreislauf noch enger zu schließen", erklärte Manfred Müllner, stellvertretender Geschäftsführer des Fachverbands der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI). So wie der Aktionsplan der EU aber momentan formuliert sei, fokussiere er starr auf umweltgerechte Gestaltung und behindere damit Innovationen. Die Hausgeräteindustrie arbeitet laut Müllner bereits seit Jahren intensiv an Abfallvermeidung "und muss die Freiheit haben, selbst zu entscheiden, wie sie ihre Produkte gestaltet".
Geplante Obsoleszenz
Hintergrund des Circular Economy-Konzepts sei, dass Europa als größter Wirtschaftsraum der Welt wie kein anderer von Rohstoffimporten - insbesondere kritischen Rohstoffen - abhängig sei, so Eisenriegler: "Die kommen großteils aus politisch instabilen Ländern, weshalb die Industrie in Richtung Versorgungssicherheit Druck ausgeübt hat." Einen Beitrag geleistet hätten aber auch zwei große Medienkampagnen in Deutschland gegen die sogenannte geplante Obsoleszenz. "Wir stellen immer wieder fest, dass schlechte Materialien eingesetzt werden, die nur eine gewisse Belastung durchhalten, und dafür sorgen, dass Geräte nach drei bis fünf Jahren ausfallen", erklärte Eisenriegler gegenüber APA-Science.
Dem widerspricht der FEEI vehement: "Kein Markenhersteller kann es sich erlauben, bei seinen Produkten auf geplanten Verschleiß zu setzen. Der harte Wettbewerb im Markt würde solch eine verbraucherfeindliche Produktstrategie sofort bestrafen, weil sich Kunden einer anderen Marke zuwenden würden." Haushaltsgeräte hätten eine sehr lange Lebensdauer und Konsumenten würden ihre Geräte bereits ersetzen, bevor diese defekt werden - ein Trend vor allem bei Elektrokleingeräten. Laut Müllner ist anzunehmen, dass in billigen Geräten auch billigere Bestandteile verbaut werden: "Das erfordern die Gesetze des Marktes." Eine "optimierte Gebrauchsdauer" sei Basis jeden Produktdesigns - im Wechselspiel von Kosten, Preis und Qualität.
Norm für reparaturfreundliches Design
Eisenriegler wiederum meint, dass es teilweise nur wenige Cent kosten würde, Produkte langlebiger zu machen. Man habe jedenfalls schon 2006 gemeinsam mit dem Umweltministerium und dem Normungsinstitut eine eigene österreichische Norm herausgebracht, die reparaturfreundliches Design und Langlebigkeit von Elektrogeräten messbar mache. "Die haben wir 2014 upgedatet und 2015 dann 28 Waschmaschinen nach dieser Norm getestet. Dabei war jedes Modell schlechter als ihr Vorgängermodell."
Mit dem Konzept Circular Economy sollen laut Eisenriegler nun auch Testmethoden entwickelt werden, um geplante Obsoleszenz festzustellen: "Die Europäische Kommission hat den europäischen Normungsorganisationen CEN und CENELEC den Auftrag erteilt, an Standards zu arbeiten, um Aspekte der Materialeffizienz für das Ökodesign zu entwickeln. Rund 180 Personen arbeiten an diesen Standards, die im März 2019 fertig werden sollen, darunter 120 Industrie-Lobbyisten."
Es habe eine ganze Generation gebraucht bis man von der Wegwerfwirtschaft zur Recyclingwirtschaft gekommen sei. "Der nächste Schritt zum Re-Use wird nicht kürzer sein. Die Geduld muss man haben", resümiert Neitsch.
Von Stefan Thaler / APA-Science