Österreicher sehen Verantwortung für Wasserhygiene beim Betreiber
Eine große Mehrheit der österreichischen Bevölkerung glaubt, dass die Verantwortung für die Trinkwasserqualität im Gebäude bei der Hausverwaltung liegt. Nur 13 Prozent nehmen sich korrekterweise auch selbst in die Pflicht, ergab eine aktuelle vom Forum Wasserhygiene in Auftrag gegebene Umfrage. Dass Trinkwasser in Leitungen verderben kann, weiß knapp mehr als die Hälfte der Befragten.
"Sobald Wasser in die Hausinstallation gelangt, muss es sorgfältig behandelt werden, damit es nicht verdirbt", erklärte Martin Taschl, Generalsekretär des Forum Wasserhygiene, bei einer Pressekonferenz in Wien. Die repräsentative unter 1.000 Befragten im Mai vom Marktforschungsinstitut Integral durchgeführte Umfrage zeige, dass die Österreicher sich zu sehr auf andere verlassen. Dabei seien sie für die Verbrauchsanlage selbst verantwortlich, meinte Taschl. Er nahm aber auch die Betreiber in die Pflicht. Sie sollten ihre Mieter über deren Pflichten hinsichtlich der Trinkwasserhygiene, wie das regelmäßige Kontrollieren und Austauschen von Schläuchen, Duschköpfen oder Boilern, besser aufklären.
Freispülen der Leitungen wichtig
Sinnbild der mangelnden Aufklärung ist etwa, dass nur jede zwanzigste befragte Person angab, dass in ihrem Mietvertrag das Durchspülen der Leitungen nach längerer Abwesenheit geregelt ist. Ein Freispülen der Leitungen ist allerdings wichtig, um Gesundheitsrisiken zu vermeiden. Schließlich können sich Bakterien bei stehendem Wasser leichter vermehren. Auch lässt nur jeder fünfte Befragte seine Trinkwasserinstallationen vorbeugend warten.
Das Image des österreichischen Trinkwasser ist jedenfalls gut: 76 Prozent der Österreicher haben hohes Vertrauen in die Qualität ihres Leitungswassers und trinken es auch gerne. Auch für Touristen ist das heimische (Trink-)Wasser ein Aushängeschild. "International werden wir für unser sauberes Trinkwasser beneidet, diese wertvolle Ressource gilt es unbedingt zu schützen", sagte Ariane Tockner, Stabstellenleiterin bei Österreich Werbung.
Eine von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Evaluierung der bestehenden EU-Trinkwasserrichtlinie zeigte mangelhafte Wartung und fehlendes Bewusstsein als besondere Gefahrenpunkte für die Qualität des Trinkwassers auf. Ein Neuentwurf der Richtlinie sieht nun eine Risikobewertung der gesamten Hausinstallation bis hin zu den Wasserhähnen vor. Der Generalsekretär des Forum Wasserhygiene würde die Umsetzung dieses Entwurf begrüßen. Schließlich würde dadurch ein wichtiger Gefahrenpunkt für die Trinkwasserqualität - die Hausinstallation - gebührend gewürdigt werden.