"Unis im Forschungsverbund mit Museen"
Museen sind Stätten der Bewahrung und der Forschung. Es liegt daher nahe, dass sich Museen und Universitäten in Sachen Forschung verbünden.
Die Forschungen zur Historischen Holzverwendung sind ein herausragendes Beispiel einer solchen erfolgreichen Kooperation österreichischer Museen und HolzforscherInnen der BOKU (siehe www.holzverwendung.at). Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der ForscherInnen beider Institutionen ermöglicht es Prozesse der Herstellung, der Benutzung, aber auch der Konservierung von Holz zu analysieren. So wird z.B. die bronzezeitliche Holzstiege aus Hallstatt gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum in Wien untersucht. Hierfür braucht es die Kompetenz vieler Personen um zu verstehen, wie diese Stiege benutzt wurde, aber auch unter welchem Klima sie in Zukunft aufgestellt werden kann.
Ein anderes Beispiel ist die Altersbestimmung der Gebäude im Freilichtmuseum Stübing. So konnte nachgewiesen werden, dass das älteste dieser Gebäude - ein Getreidekasten - im Jahr 1452 erbaut wurde. Eine wichtige Grundlage im Vermittlungsprogramm des Museums, aber gleichzeitig eine wissenschaftliche Sensation. Dieses Gebäude weist bereits ein so genanntes Kaltdach auf, das durch zwei übereinander liegende Dachschichten mit Luftzug dazwischen charakterisiert ist. Das heißt, unsere Vorfahren wussten sehr genau über die klimatischen Vorteile dieser Konstruktion Bescheid. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit österreichischen Museen konnten die spezifischen Einsatzbereiche von 50 einheimischen Hölzern zugeordnet werden - ein längst vergessenes Wissen, gleichzeitig aber ein Potenzial für eine zukünftige, nachhaltige Holzverwendung.
Aber es geht nicht nur um die bewahrten Güter, sondern um ein "Verstehen" und "Vermitteln" - hier setzen auch die zahlreichen Sparkling Science Projekte an (www.sparklingscience.at). Gemeinsam mit SchülerInnen wird z.B. erarbeitet, wie die Holzversorgung und Holzbearbeitung unser Ahnen funktioniert hat. So bietet sich die hervorragende Möglichkeit, SchülerInnen "erleben zu lassen" wie unsere Bauern nachhaltig mit dem Roh-, Brenn- und Werkstoff Holz umgegangen sind und wie Bauholz "Abfall-frei" produziert wurde.
Am 11. Juni 2014 ab 15 Uhr wird im Österreichischen Freilichtmuseum Stübing vorgezeigt, was zwei Jahre lang Museum, Wissenschaft und SchülerInnen erarbeitet haben.
Seit sieben Jahren gibt es ebenso eine enge Zusammenarbeit von ChemikerInnen der BOKU mit dem Technischen Museum Wien zu verschiedensten naturwissenschaftlichen Fragestellungen. Ein Großereignis war sicherlich die lange Nacht der Museen im Jahr der Chemie 2011, die im Technischen Museum mit Versuchsständen, einer Chemie-Show und einer Mitternachtsshow von BOKU-MitarbeiterInnen gestaltet wurde.
Im Sinne der forschungsgeleiteten Lehre an der BOKU werden die gewonnen Erkenntnisse aus den gemeinsamen Forschungsarbeiten in die Lehre integriert sowie Bausteine für Lehrende an der Universität und in Museen im Rahmen von "Sustainicum" erarbeitet. Viele Studierende machen ihre Bachelor- oder Masterarbeit, aber auch ihre Dissertation in Museen unter gemeinsamer, wissenschaftlicher Anleitung der MuseumsmitarbeiterInnen und der WissenschafterInnen der BOKU.