"Innovation als Schlüssel zu mehr Energieeffizienz"
Die energieintensive Industrie ist und bleibt ein zentraler Teil des industriellen Rückgrats unseres Landes. Die Unternehmen aus den wesentlichen energieintensiven Branchen, wie Nichteisen, Stahl, Chemie, Papier, Baustoffe und Glas erwirtschaften in Österreich jährlich eine direkte Wertschöpfung von rund 13 Mrd. Euro und überkompensieren damit in der heimischen Handelsbilanz alleine in etwa die Energieimporte der gesamten Volkswirtschaft. Ferner beschäftigen diese hoch innovativen Unternehmen unmittelbar rund 150.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu anerkannt überdurchschnittlichen Löhnen. Und letztlich zählen energieintensive Unternehmen in aller Regel zu den sogenannten Leitbetrieben, von deren Existenz und wirtschaftlichen Entwicklung mitunter ganze Wertschöpfungsketten abhängen und denen damit eine zentrale Rolle in unserer Wirtschaft mit einem hoch innovativen Schwerpunkt zukommt.
Um die für die Prozesse nötige Energie möglichst effizient einzusetzen, haben Österreichs Industrieunternehmen in den letzten Jahrzehnten massiv in energieeffiziente Prozesse und Anlagen investiert. Allein schon aus Kostengründen sind es eben die energieintensiven Unternehmen gewesen, die größtes Augenmerk auf bestehende Energieeffizienzpotenziale gerichtet haben und diese heben. Es ist daher höchste Zeit auf eine Versachlichung der vielfältigen Diskussionen um die Erreichung der Energie- und Klimaziele hinzuwirken: Viele Unternehmen stehen bei der Optimierung der Prozesse auf Basis der verfügbaren Technologie an den Grenzen des technisch Erreichbaren - Naturgesetze können weder durch politische Visionen noch durch Verordnungen außer Kraft gesetzt werden. Dennoch ist es aus Sicht der Industrie unstrittig, dass die Energieeffizienz in allen Bereichen der Volkswirtschaft eine zentrale Herausforderung für die Erreichung jedweder energie- und klimapolitischen Ziele, und somit auch einer tatsächlichen Energiewende ist.
Die globalen Rahmenbedingungen für die energieintensiven Unternehmen selbst sind gegenwärtig und wohl auch in Hinkunft mehr als herausfordernd. In den USA und anderen Weltregionen liegen die Energiepreise bekanntermaßen deutlich günstiger. In den Vereinigten Staaten verursachen diese im Durchschnitt der Energieträger lediglich rund die Hälfte und in China etwa ein Drittel der Kostenlast der Unternehmen am heimischen Standort. Diese Posten drücken massiv auf die Wettbewerbsfähigkeit der Standorte in der EU. In dieser ohnehin teils prekären Situation trifft die im internationalen Wettbewerb stehende, produzierende heimische Industrie auf immer neue politisch motivierte Regulative und komplizierte, jedenfalls die administrative Last der Unternehmen erhöhende, Gesetzeswerke. Neben Emissionshandel, Kosten für die Förderung erneuerbarer Energien u.a.m. ist hier aktuell vor allem die äußerst detaillierte und strenge ordnungspolitische Umsetzung einer europäischen Richtlinie in der Form des Energieeffizienzgesetzes zu nennen.
Anstelle immer neuer und komplexer legistischer Regelungen gilt es aus Sicht der Industriellenvereinigung vielmehr die Innovationskraft der Unternehmen in den Mittelpunkt energie- und klimapolitischer Überlegungen zu stellen. Ohne solche Innovationen wird sowohl eine Strategie der Reindustrialisierung oder auch nur der Erhalt des industriellen Rückgrats unter dem Druck immer neuer und schärferer energie- und klimapolitischer Zielsetzungen am heimischen Standort nicht realistisch sein. Nur ein Mehr an Innovation kann uns zu sogenannten "Breakthrough Technologies" führen, wobei sich letztendlich auch Innovation innerhalb naturwissenschaftlicher Grenzen abspielen wird. Nur mit solchen Technologiesprüngen jedoch wird es uns gelingen, einen gangbaren Weg hin zu den Visionen der Energie- und Klimapolitik zu entwickeln. Solche Innovationserfolge aus heutiger Sicht zu antizipieren stellt jedoch eine zu große Hypothek auf den europäischen Standort dar. Es braucht dringend faire Chancen und ein globales level playing field (gleiche Wettbewerbsbedingungen; Anm.), damit unsere Unternehmen international reüssieren können. Das heißt: Anreizsysteme die Innovationsfeuerwerke entfesseln anstelle bürokratischer und kaum nachvollziehbarer, starrer Gesetzeswerke.