Forschung Burgenland-Projekt fördert soziale Teilhabe ältererer Menschen
Die Vorteile einer besseren Gesundheit für ältere Menschen liegen auf der Hand: Mehr Lebensqualität, Unabhängigkeit und Selbstständigkeit - und das tut der Gesundheit gut. Aus diesem Grund zielt ein neues vom Fonds Gesundes Österreich gefördertes Modellprojekt an der FH Burgenland darauf ab, Menschen ab 61 Jahren über gezielte Methoden und innovative Angebote der Gesundheitsförderung zu erreichen. Vor allem alleinstehende Menschen, Personen mit niedrigem sozioökonomischem Status oder gesundheitlichen Einschränkungen sollen in ihren Gesundheitsressourcen gestärkt werden.
"Die Gesundheitsförderungspraxis zeigt, dass besonders sozial benachteiligte oder bildungsferne und nicht mobile Menschen ab 61 Jahren, ältere alleinstehende Männer sowie ältere Migrantinnen und Migranten mit gesundheitsförderlichen Angeboten nur schwer erreicht werden können", erklärt der Leiter des Departments Gesundheit an der FH Burgenland, Erwin Gollner die Ausgangslage. Gerade bei diesen Personengruppen bestünde jedoch ein Bedarf an Gesundheitsförderungsaktivitäten - vor allem was das Thema der psychosozialen Gesundheit betrifft. Daher gäbe es Bedarf, ein derartiges Modellprojekt durchzuführen, das als Teil der Initiative "Auf gesunde Nachbarschaft!" durch den Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) finanziert wird. "Ziel der Initiative ist es, die soziale Teilhabe und Unterstützung in der Nachbarschaft - und damit auch die Gesundheit - zu fördern. Gesundheitsförderungs- und Sozialeinrichtungen haben sich mit ihren Konzepten um eine Projektförderung beworben und die interessantesten Einreichungen - darunter eben 'Gemeinsam gesund alt werden' werden nun als Modellprojekte umgesetzt", sagt Anna Krappinger, Gesundheitsreferentin des FGÖ.
Projekt in der Praxis
"Zunächst werden gemeinsam mit den Betroffenen Maßnahmen entwickelt und in den Gemeinden umgesetzt", sagt die Projektleiterin Magdalena Thaller von der Forschung Burgenland. "Dann wird ein theoriegeleitetes Konzept zur Analyse der Vernetzung älterer Menschen entwickelt und praktisch erprobt. Damit das Konzept dann auch bei künftigen Gesundheitsförderungsprojekten angewandt wird, werden auch entsprechende Empfehlungen formuliert und ein Netzwerk aufgebaut, das verschiedene Organisationen verbindet." Durch die Einbindung wichtiger Stakeholder sollen die zentralen Anliegen des Projekts in relevante Entscheidungsgremien eingebracht und politische Entscheidungen beeinflusst werden.
Volkshilfe Burgenland und Hilfswerk Burgenland sind Projektpartner
Dem FGÖ sei es von Anfang an ein besonderes Anliegen gewesen, dass in den Projekten zwei verschiedene Arten von Organisationen zusammenarbeiten: Die Sozialeinrichtungen bringen den Zugang zu und das Wissen über sozial benachteiligte Personen mit. Die Organisationen der Gesundheitsförderung haben das Know-How, soziale Netzwerke zum Wohl der Gesundheit in Gemeinden, Stadtteilen und Siedlungen aufzubauen. In diesem Sinn wird das Projekt von der Forschung Burgenland GmbH, einer 100%ige Tochtergesellschaft der Fachhochschule Burgenland GmbH, in Kooperation mit der Volkshilfe Burgenland und dem Hilfswerk Burgenland umgesetzt. "Diese Kooperation stellt sicher, dass gemeinsam gelernt wird, Synergien und Ressourcen optimal genutzt und durch die Zusammenarbeit neues Wissen generiert und ausgetauscht wird", so die Projektleiterin Magdalena Thaller.
Konkrete Aktivitäten von Bernstein bis Litzelsdorf
Thomas Eminger, Geschäftsführer der Volkshilfe Burgenland: "In unserer täglichen Arbeit mit älteren Personen sehen wir, wie wichtig die soziale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und insbesondere am Gemeindeleben ist, und was es bedeutet, wenn diese nicht mehr gegeben ist. Durch die Mitwirkung an diesem Projekt haben wir die Möglichkeit, die psychosoziale Gesundheit älterer Personen zu fördern und somit ihre Lebensqualität zu verbessern."
Konkret handelt es sich bei den Aktivitäten um Ausflüge, generationsübergreifende Termine wie Basteln mit Kindern, organisierte ehrenamtliche Aktivitäten der Älteren als Leihoma und -opa oder Handy- und Computerkurse, die die kognitive und soziale Gesundheit fördern. "Ebenso wurde die Idee der 'Senior Agents' geschaffen: Menschen ab 61 Jahren unterstützen andere ältere oder benachteiligte Menschen bei der Erledigung verschiedener Alltagsaktivitäten wie Arztbesuchen", berichtet Walter Hofherr, Geschäftsführer des Hilfswerks Burgenland.
Gemeinden aktiv involviert
"Der Bezirk Oberwart zeichnet sich durch einen hohen Anteil an älteren Menschen aus und gilt im Vergleich zu anderen Regionen als sozial, gesundheitlich und wirtschaftlich benachteiligt. Daher eignet sich der Bezirk optimal als Durchführungsort für das Projekt", sagt Gesundheitsexperte Gollner von der FH Burgenland. Einige Gemeinden, wie etwa Bernstein, haben bereits Erfahrung mit ähnlichen Projekten. Renate Habetler, Bürgermeisterin der Gemeinde Bernstein: "Mit Hilfe des Vorgängerprojektes zur Herz-Kreislauf-Gesundheit 'Gemeinsam gesund im Bezirk Oberwart' konnten in Bernstein nachhaltig gesundheitsförderliche Strukturen aufgebaut werden. Das neue Projekt soll dieses Angebot weiter bereichern."
Erste Erfolge sieht Georg Rosner, Bürgermeister der Stadtgemeinde Oberwart: "Obwohl das Projekt erst im Juli gestartet ist, hat sich in unserer Gemeinde schon sehr viel getan. Wir haben ein sehr engagiertes Projektteam. Ein Planungsworkshop mit der Zielgruppe hat bereits stattgefunden. Im November starten wir dann mit einem spezifischen, gesundheitsförderlichen Angebot für Personen ab 61 Jahren in der Gemeinde." Das Projekt läuft bis 31.03.2017.
Rückfragen: Mag.a Martina Landl +43 (0)5 5/7705-3520 mailto:martina.landl@fh-burgenland.at